Ansichten eines Informatikers

Kinderschänder gefangen – Kinderpornosperre in Frage gestellt

Hadmut
7.8.2009 1:00

Wieder mal gute Arbeit des Bundeskriminalamtes.

Die meisten werden es mitbekommen haben: Gestern abend suchte das Bundeskriminalamt über die Sendung Aktenzeichen XY und die Presse einen Kinderschänder, der vor laufender Kamera Kinder vergewaltigt hat. Die Aufnahmen des Täters und sogar dessen Stimmproben, die Besonderheiten des Wohnzimmers waren so präzise, daß ich mit Kollegen heute mittag schon drüber diskutiert und die Vermutung geäußert habe, daß sie den ganz schnell kriegen (falls er sich nicht noch schneller umbringt).

Eben kann im ARD Nachtmagazin, daß sich der Täter gestellt hat.

Sehr gute Fahndungsarbeit. Das BKA hat schon einmal bewiesen, daß sie gut sind, als sie die verwirbelte Aufnahme eines anderen Kinderschänders wieder erkennbar gemacht haben.

Aber ein Detail an dieser Sendung war besonders interessant. Sie hatten auch noch einen Staatsanwalt im Interview. Und der sagte, daß es sehr schwer sei, in diese sehr stark abgeschotteten Tauschzirkel für Kinderpornographie hineinzukommen, da müssen man erst selbst was anbieten usw., und normalerweise käme man da gar nicht rein. Das erscheint mir plausibel und glaubwürdig, denn genau das habe ich schon öfter gehört, jetzt aber auch von einem Staatsanwalt, der in der Sache ermittelt.

Nur wird genau mit dieser Aussage die Kinderpornosperre unsinnig. Denn die war ja dazu gedacht, die große Masse der Gelegenheits- und Zufallssurfer abzuhalten, die da einfach mal so zur Unterhaltung auf die kommerziellen Kinderpornoserver gehen oder ganz zufällig dort landen würden. Die Aussage dieses Staatsanwaltes war aber, daß es genau das nicht gibt, sondern daß es sehr schwierig und langwierig wäre, in diese Tauschzirkel reinzukommen. Also ist die Kinderpornosperre gerade nutzlos.

Mal sehen, wann sie die Sendung oder einen Textbeitrag auf dem Webserver der Tagesschau haben. Eben war noch nichts da.

Update: Das Nachtmagazin mit diesem Beitrag gibt es hier. Es war die Staatsanwaltschaft Gießen.

Ein Kommentar (RSS-Feed)

yasar
7.8.2009 11:56
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Hadmut, Du weißt genauso wie wir, daß “Kinderporno” nur der Aufmacher war, um die Infrastruktur zu etablieren.