Ansichten eines Informatikers

CDU-Politiker-Sprech

Hadmut
20.4.2009 21:33

Schon interessant, wie Politiker die Sprache aufbauschen um einen Widerspruch zu konstruieren, wo keiner ist.

Hab ja schon geschrieben, daß die CDU nun dabei ist, jede Woche etwas anderes zu zensieren. Sie wollen, daß man auf Youtube vor dem Einstellen von Videos die Nummer seines Personalausweises eingeben muß. Youtube ist US-amerikanisch, und dort gibt es keine Personalausweise. Aber schon mal feste fordern, es reicht immer, um in die Zeitung zu kommen.

Nun kommt noch mehr zu dem Thema. Laut der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung behauptet der Junge-Union-NRW-Vorsitzende Sven Volmering:

“Sperrt YouTube alle Musikvideos, gibt es große Aufregung”, erklärte Volmering. “Wenn dort Gewalttaten gezeigt werden, wird geschwiegen. Das darf man nicht länger einfach hinnehmen, hier muss die Politik handeln.”

Hört sich oberflächlich erst mal toll und überzeugend an. Denkt aber mal aber mal drüber nach, dann kommt man drauf, daß das eine völlig unsinnige Aussage ist, weil da überhaupt kein Widerspruch ist, nur suggeriert wird.

Na? Verstanden? Nein? Ich helfe mal auf die Sprünge. Stellt Euch mal vor, man dreht die erste Aussage ins Gegenteil um, also so:

Wenn auf Youtube Musikvideos gezeigt werden, gibt es große Aufregung. Wenn dort Gewalttaten gezeigt werden, wird geschwiegen.

Das wäre eine Aussage mit einem Widerspruch, wie er ihn brauchen würde. Oder auch

Musikvideos sperrt man, aber Gewalttaten zeigt man.

Auch das wäre so ein rhetorischer Widerspruch. Volmering sagt aber:

Wenn man X sperrt, gibt es große Aufregung. Wenn man Y zeigt, wird geschwiegen.

Das ist überhaupt kein Widerspruch, das heißt nur, daß die Menge eben keine Sperrungen will, egal welchen Inhaltes. Sperren=Aufregen, Zeigen=Schweigen. Logisch, konsistent, widerspruchsfrei. Er stellt es aber so hin, als wäre es ein Widerspruch, den man bekämpfen müsse. Und keiner merkts. Auch der Heise Newsticker nicht.

Die Dampfschwätzer und Demagogen treiben die Welt um.