Ansichten eines Informatikers

Erdbeben in Bayern – durch Raucher?

Hadmut
29.9.2008 8:09

Gerüchten zufolge hat die Landtagswahl in Bayern gestern sogar auf den seismographischen Meßgeräten zu heftigen Ausschlägen geführt. Ausschlag dürfte auch Beckstein bekommen haben. Ich könnte jetzt fragen, warum sowas immer mir passiert, kaum zieh ich nach Bayern, schalten sie es ab.

Aber im Ernst, interessant ist die Frage nach der Ursache. Was natürlich Hauptthema in den hiesigen Radiosendern ist. Nur: Sie wissen es nicht.

Ein Radiomoderator hat gemutmaßt, daß es eigentlich nur auf das Rauchverbot in Bayern zurückzuführen sein könnte. Das habe zu heftigen Reaktionen geführt und sonst könne er sich nichts anderes vorstellen. Seine Komoderatorin meinte, daß es “uns” wohl zu gut ginge, wenn das die Ursache wäre. Nirgends hätten die Leute soviel Jobs und so wenig Arbeitslosigkeit wie in Bayern. Die Regierungspartei vor diesem Hintergrund wegen eines Rauchverbots abzustrafen sei ein Luxusproblem.

Könnte sein. Tatsächlich ist das Rauchverbot ein monstermäßiges Thema. Kaum jemand hält sich dran, inzwischen ist es so, daß man als Nichtraucher eigentlich schon in Rauchervereine eintreten muß um noch in die Lokalitäten reinzukommen, weil ziemlich viele diese bescheuerte Ausrede hernehmen, sich als Raucherverein darzustellen. Kommt mir alles wie eine ziemlich kindische Ausrede vor. Zeigt aber, wie wichtig der Drogenkonsum der Bevölkerung hier ist.

So hat man – gerade passend zur Landtagswahl – das Rauchverbot für die Wies’n (Oktoberfest) ausgesetzt, offiziell weil man fürchtete, daß die Nichtraucher das Rauchverbot eigenmächtig und gewaltsam gegen die Raucher durchsetzen würden (was wohl unrealistisch ist, weil die Raucher in der massiven Überzahl sind), die Raucher die Notausgänge verstopfen würden oder sich erst gar nicht an das Verbot halten würden. Letzteres ist das wahrscheinlichste. Nun ist das Oktoberfest auch nicht unbedingt repräsentativ für die Bevölkerung, aber die Durchsetzung des Rauchverbots ist schon ein großes Problem. Der Bayer an und für sich hält sich nicht an Regeln, die ihm nicht passen.

Aber kann das solche Wahlergebnisse erklären? Es gibt auch andere Bundesländer, in denen es viele Raucher gibt, und in denen es auch nicht zu solchen Ergebnissen führte. Oder doch? Es gab noch nicht so viele Landtagswahlen seit Einführung der Rauchverbote. Vielleicht hatten die Bayern gerade Pech mit ihrer zeitlichen Nähe von Wahl und Verbot. Und in den anderen Bundesländern gibt es Koalitionen, da läßt sich nicht so leicht ein einzelner Schuldiger für ein Rauchverbot ausmachen.

Aber ob es letztlich wirklich der Grund war? Bin mal auf die Ursachenforschung gespannt.

Manche sagen, der Grund wäre, daß Becksteins Frau zum Oktoberfest nicht im Dirndl gekommen wäre. Oder die Sache mit der Fahrtauglichkeit nach zwei Maß Bier. Man wird sehen. Vielleicht war es wirklich das “denen geht’s zu gut” .

2 Kommentare (RSS-Feed)

joerg
30.9.2008 10:29
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Das Oktoberfest heisst “Wiesn” und nicht “Wies’n”.

Ein Apostroph ist da völlig fehl am Platz. Das wird leider immer wieder von sehr vielen Menschen falsch gemacht – so vielen, dass die falsche Schreibweise inzwischen offensichtlich als die richtige akzeptiert wird.

Dieses Schicksal wird die Wiesn wahrscheinlich mit dem Bahnhofskiosk teilen müssen, der immer mehr zum “Bahnhof’s Kiosk” verkommt.


Hadmut
30.9.2008 18:51
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OK. Für mich ist Bayerisch immer noch Fremdsprache. Ich schreibs halt so, wie ich es (und zwar auch auf dem Oktoberfest!) mehrfach gesehen habe.

Danke für den Hinweis.

Die Deppen-Apostrophe regen mich aber auch auf.
Susi’s Bratwurstbude. Brrr.

An der Wies’n mit Apostroph konnt ich jetzt aber nicht gleich was verdächtiges finden, denn der Apostroph kann ja durchaus für einen fehlenden Vokal oder fehlende Silben stehen.