Ansichten eines Informatikers

Sauärgerlich: Wenn Hersteller am falschen Ende sparen

Hadmut
12.8.2008 23:38

Eigentlich wollte ich was schönes über mein neues “Netbook” schreiben.

Nun sind sie also in Mode gekommen. Die neuen, kleinen “Netbooks” im Miniformat und ohne optisches Laufwerk, angeblich und offiziell eingeführt von Asus mit dem eeePC.

Eigentlich wollte ich mir einen kaufen. Fast hätte ich gleich zugeschlagen. Aber eben nur fast. Weil ich den eeePC mal vorher ausprobiert habe. War mir doch zu mager ausgestattet. Inzwischen sind ein paar Monate ins Land gegangen und die Auswahl ist besser. Von Asus gibt es den eeePC 901 mit Atom-CPU und langer Laufzeit, und von MSI gibt es den Wind U100 mit echter Festplatte und fast ordentlicher Tastatur. Andere werden folgen. Zwar wäre mir für so ein Gerät die SSD lieber als eine Festplatte, aber sie sind mir doch zu mickrig. Eine gewisse Menge an Speicherplatz will ich schon haben. Deshalb habe ich mich für den MSI Wind U100 entschieden und nicht auf den eeePC 901 gewartet (von dem mir sowieso nicht so ganz klar ist, wann er lieferbar sein wird). Schon vor ein paar Wochen gab es ein fast baugleiches Gerät von Aldi/Medion zum selben Preis, das zwar einen besseren WLAN-Adapter, aber kein Bluetooth hatte und außerdem schon am frühen Morgen ausverkauft war. Also das Original-MSI bestellt, ist heute gekommen.

Eigentlich wollte ich nun erst einmal einen Vergleich schreiben und dem Gerücht, daß diese Notebooks von Asus erfunden worden seien, entgegenwirken. Seit Anfang 2000 habe ich nämlich einen Fujitsu Biblo B112 im DIN A 5-Format, der fast auf den Millimeter so groß wie ein Ur-eeePC ist und im Vergleich gar nicht so schlecht abschneidet:

  • Etwa DIN-A5-Format, sehr leicht, ziemlich genau die Größe eines eeePC 4G
  • 800×600 VGA mit Adapter auch extern bis 1024×768
  • Touchscreen
  • 2xUSB (allerdings nur 1.0)
  • Pentium-I (pro oder sowas) Prozessor mit leider nur 233 MHz, hat aber über Jahre gute Dienste geleistet, kommt erst mit neueren Linux-Distributionen nicht mehr klar. Früher hat sowas gereicht.
  • Hauptspeicher leider nur bis 160 MByte auszubauen (32 fest eingelötet und ein Slot bis zu 128 MB). Hat auch über viele Jahre für Linux mit allem PiPaPo und jede Menge Bildverarbeitung mit damaligen Digitalkameras gereicht, erst seit ca. 2-3 Jahren überfordert.
  • Normale 2.5 Zoll ATA-Platte. Kam mit einer 3GB-Platte, ich habe dann erst eine 20GB und dann eine 60GB Platte eingebaut.
  • PCMCIA-Slot für Modem, Netzwerk, CD-Brenner usw.

Und das vor fast 10 Jahren! (Die Dinger wurden 1998/1999 gebaut, ich hatte ihn damals kurz-gebraucht gekauft und ca. 1300 DM also ungefähr 650 Euro bezahlt.) Von wegen, das wäre eine neue Erfindung. Ich bin mit dem Ding monatelang in der Welt herumgereist und habe mich von unzähligen Hotelzimmern per Modem (damals über den KPNQwest Traveller, einen Satz Werkzeug zum Aufschrauben von Hoteltelefonbuchsen und einen ganzen Sack voller Telefonadapter) aus diversen Ländern ins Internet “eingewählt”, als die meisten noch nicht wußten, was das ist. Hach, war das damals schön (und schweineteuer). Wäre allemal einen Vergleich wert gewesen und hätte gegen ein heutiges Netbook gar nicht so schlecht ausgesehen.

Und nun hat mich beim Auspacken des neuen MSI etwas geärgert, wo selbst das alte Fujitsu besser abgeschnitten hat:

Die haben zwar ein kleines, aber billiges Netzteil eingepackt, das die neuen Standard-Notebook-Kaltgerätekabel verwendet (dreipolig im Dreieck angeordnet, runde Stecker, auch als “Mickey-Mouse-Stecker” bezeichnet, weil die drei Pins ungefähr dem Mäusekopf mit Ohren ähnlich sehen). Was’n Scheiß! Da hat man ein kleines, schlankes, leichtes Notebook dabei und dann einen dicken Schuko-Stecker und ein dickes schweres Kabel.

Das alte Fujitsu (und auch mein MSI S260) hatten den kleinen zweipoligen Stecker (“Rasierapparat”) für den man wunderbar kleine und leichte Kabel mit flachem Euro-Stecker bekommt und für das ich eine ganze Sammlung an internationalen Stromkabeln habe (weil ich diese bekloppten und wackeligen Adapter-Stecker hasse. Billiger und besser, sich in jedem Land mal ein neues Kaltgeräte-Kabel zu kaufen). Was die sich dabei wohl gedacht haben? Das Ding ist nicht von MSI sondern irgendeinem Dritthersteller. Da haben die wohl aufgekauft, was gerade billig zu haben war. Grrrr!

5 Kommentare (RSS-Feed)

pepe_
13.8.2008 4:24
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Naja das “neue” ist ja nicht die groesse sondern der damit kombinierte Preis.

Ich hab allerdings noch immer kein Netbook gesehen das im Tablet-Mode benutzbar ist und eine hohe Aufloesung hat um damit ebooks/paper zu lesen. Und ne Akkulaufzeit von 4h finde ich ne schlechte Leistung fuer so ein Geraet, das schafft mein 15″ Macbook Pro auch. Aber das jedermann billigen Schrott kauft sobald er mit e anfaengt ist ja keine Neuheit.

Die Software fuer den OLPC XO ist zwar noch pre-Beta, aber die Hardware ist aus der Sicht konkurrenzlos. Ich hatte immer gehofft, dass die irgendwer so clever ist *dieses* Netbook zu clonen. Der XO-1 ist etwas zu schwer um gemuetlich damit Buecher zu lesen, aber Buecher sind ja auch nicht immer leicht..


Hadmut
14.8.2008 0:47
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Naja, das ist halt immer eine Zweckfrage. Für so schlecht oder gar Schrott halte ich den MSI Wind nicht, zumal er ziemlich genau das ist, was ich gerade spezifisch brauche und er trotz der Größe eine brauchbare Tastatur hat.

Richtig gut sieht der neue von HP aus, aber bei dem sind die inneren Werte nicht so gut, daß sie den Preis rechtfertigen.

Und das Lesen von ebooks/epaper würde ich mit normalen Notebooks erst gar nicht mehr anfangen sondern warten, bis dieses “elektronische Papier” endlich auf den Markt kommt, diese Displays mit Farbpartikeln, die dann, wenn sie mal sortiert sind, keinen Strom und keine Rechenleistung mehr brauchen. Dafür reicht dann auch monochrom.

Irgendwann wird mal so etwas in der Größe und der Art eines DIN A5 Notizblockes kommen, worauf man rumkritzeln kann und das die Notizen zum moderaten Preis auf irgendwelche Speicherkarten schreibt bzw. von da Zeitungen usw. anzeigt.


yasar
19.8.2008 15:13
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Du meinst sowas ähnliches wie die Folien in “Andromeda”?


Hadmut
19.8.2008 18:10
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Was hats mit den Folien auf sich?


yasar
21.8.2008 18:16
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In Andromeda (http://en.wikipedia.org/wiki/Andromeda_(TV_series), übrigens auch von Gene Roddenberry) bentzen sie statt den Datenpads bei Star-Trek Klarsichtfolien, auf denen Schrift und Grafik dargestellt wird Das ist im Prinzip sowas wie das e-paper, nur daß es durchsichtig ist (was in meinen Augen sicherheitstechnisch völlig unpraktisch ist, weil dann jeder sieht, was man gerade liest).