Ansichten eines Informatikers

Bundestrojaner auch gegen Kinderpornographie

Der Bundestrojaner läuft noch nicht richtig, da wird schon die Haltung, daß der nur zur Terrorabwehr da sei, von der CSU aufgeweicht (siehe Heise Online). Jetzt soll er auch zur Suche nach Kinderpornos dienen.

Das ist höchst gefährlich, denn damit weitet sich die Zielgruppe ungemein aus. Erst kürzlich gab es ja wieder einmal große Fahndungsaktionen nach angeblich zigtausenden von Kinderporno-Konsumenten, weil ein Provider erhöhten Datenverkehr festgestellt und dabei Kinderpornos gefunden hatte. Die Staatsanwaltschaft mußte aber einen Großteil der ermittelten Adressen wieder fallenlassen, weil die Benutzer nur ganz kurze Zugriffe im Sekundenbereich getätigt hatten, was durchaus als Versehen oder Folge irreführender Links zu sehen war. Das kann ohne weiteres passieren, man muß nur auf eine Webseite gelangen, die ein Bild von irgendeinem Porno-Server einblendet, das muß noch nicht einmal sichtbar sein.

Unterlag man bisher beim Zugriff auf Pornos nur der Gefahr, sich “gewöhnliche” Malware einzufangen, kommt nun gleich der Bundestrojaner mit herunter. Bleibt abzuwarten, wann die CSU eigene Kinderporno-Server betreibt, um die Bundestrojaner unters Volk zu bringen. Womit dann auch gleich geklärt wäre, auf welchen Distributionswegen der Trojaner verbreitet wird.

Während man zuvor schon irgendwie den Verdacht terroristischer Aktivitäten erregen mußte, kann nun ein Webseitenzugriff schon reichen, um sich einen Bundestrojaner einzuhandeln. Und da wir ja auch gleich die verdachtsunabhängige Verbindungsprotokollierung haben, kann einem das auch noch nach längerer Zeit passieren.

Bin mal gespannt, was als nächstes kommt. Vermutlich meldet sich dann irgendwann die Content-Industrie bei der CDU, und dann sucht der Bundestrojaner nach Raubkopieren usw.