Ansichten eines Informatikers

Reparationsplünderungen

Hadmut
11.8.2020 20:03

Gleich drei Leserhinweise

Worum geht’s?

Um die Plünderungen in Chicago, von denen ich ja schon berichtet und die Frage gestellt hatte, seit wann es eigentlich üblich ist, dass sich die Täter bei Straftaten gleich selbst filmen und die Filme ins Netz stellen.

Zur Erhellung berichtet die Presse nun, dass Black Lives Matter da offiziell den Standpunkt einnähme, dass Schwarze zu Plünderungen befugt seien, weil sie sich ja nur die Reparationsleistungen für die Sklaverei nähmen. Was die Läden mit der Sklaverei zu tun haben, wird wohl als nachrangig angesehen, denn die seien ja schließlich versichert und müssten das nicht selbst bezahlen.

Seltsame Auffassung, dass man einfach mal so Läden aufbricht, ausplündert, und dann sagt, das wären ja nur die Reparationsansprüche und die Läden seien ja versichert. Einer der Leser fragt an, ob man nicht mit derselben Denkweise die Sklavenarbeit als „Ehrenamtliches Engagement” klassifizieren könnte.

Auslöser war wohl, dass ein Krimineller, hinter dem die Polizei her war, auf die Polizei (!) geschossen hat, die dann zurückgeschossen, aber besser getroffen haben, und zwar ihn. Das nun wieder habe andere dazu veranlasst, nach Down Town auf Shopping Tour zu gehen und die Ladenkassen gleich mitzunehmen, und alles andere, was nicht niet- und nagelfest war, auch :

Officers had responded to a call about a man with a gun in the Englewood neighborhood. While being pursued by police, the man, who was on foot, “turned and fired shots” at officers before being struck himself and taken to a local hospital, Deputy Chief Delonda Tally told Fox 32 Chicago.

Latrell Allen, 20, was charged with attempted murder Monday after firing on officers, according to Chicago police. A video posted on Facebook around 6:30 p.m. falsely claimed that officers had shot and killed a 15-year-old boy.

The shooting prompted hundreds of people to descend on downtown Chicago early Monday with vandals smashing the windows of dozens of businesses and making off with merchandise, cash machines and anything else they could carry, police said.

Die Meinungen darüber gehen freilich auseinander:

“This was not an organized protest. Rather, this was an incident of pure criminality,” Police Superintendent David Brown told reporters. “This was an act of violence against our police officers and against our city.”

BLM organizers criticized police reports surrounding the shooting, noting that none of the officers involved had body cameras, which investigators confirmed, according to NBC Chicago.

Die Polizei meint also, das wäre nicht organisiert, sondern einfach nur die blanke Krimialität und Gewalt gegen Polizei und Stadt. Die wären einfach so.

Black Lives Matter sieht das anders:

“I don’t care if someone decides to loot a Gucci or a Macy’s or a Nike store, because that makes sure that person eats,” said Ariel Atkins, a BLM organizer, according to NBC Chicago. “That makes sure that person has clothes.”

“That is reparations,” Atkins continued. “Anything they wanted to take, they can take it because these businesses have insurance.”

Ladendiebstahl aus einem versichtern Geschäft ist kein Ladendiebstahl, sagen sie. Und sich Gucci-Jacken oder Nike-Schuhe zu klauen stellt sicher, dass man was zu essen hat. (Ich hab’s mal probiert: Nike schmecken nicht. Gucci geht, je nach Modell angebraten mit Senf oder gedünstet mit Thymian. Aber gern esse ich beide nicht.)

Ich bin mal gespannt, wie lange das so weiter geht und wann es den Läden und den Versicherungen zu dumm wird.

In Zusammenwirkung mit Corona könnte das irgendwann das Ende des Ladengeschäftes sein und dann irgendwann nur noch Amazon gegen Vorkasse.

Erinnert mich an einen Tankstellenshop, in dem ich mal auf der Südafrikareise in einer Gegend mit sehr hoher Kriminalität war. Das Kassenbüro war mit dickem Panzerglas wie ein Bankschalter gesichert und gepanzert. Benzin gegen Vorkasse. Im Laden kam an sich vor wie ein Zirkuslöwe, weil man im Laden nur durch einen Gang aus massiven Stahlgittern gehen konnte, die Regale außer Reichweite. Man lief den Gang entlang, und sagte einem Angestellten, der in Manndeckung mit einem Einkaufskorb neben einem (aber auf der anderen Seite der Gitter) her lief und dem man sagte, was man will. Das packte der dann in den Korb. Dann hat man bezahlt. Und erst nach dem Bezahlen den Inhalt des Korbes in Einkaufstüten verpackt durch eine Klappe herausgereicht bekommen. Weil es da anders nicht mehr ging. Läden wurden einfach massiv und in kürzester Zeit komplett geplündert.