Ansichten eines Informatikers

Die Zerquotung der Hochschulen

Hadmut
26.6.2020 15:03

Und weiter geht’s.

Ich hatte den Plan beschrieben: Abschaffung jeglicher Qualitätsanforderungen an den Hochschulen, Qualität sei ein Mythos, alles nur von fiesen weißen Männern erdacht, um alle anderen aus der Uni rauszuhalten, die „part of the fun” sein wollen. Willkürliche Vergabe von Prüfungsungsabschlüssen, Noten und so weiter nach politischem Gusto. Direkt aus dem Bundesverfassungsgericht.

Jetzt beschreibt der Tagesspiegel, wo es hingehen soll. Unis sind noch lange keine inklusiven Orte – Die Hochschulen müssen ihren strukturellen Rassismus hinterfragen

Tagen Hochschulrektoren, trifft man Menschen mir Zuwanderungsgeschichte fast nur beim Geschirrabräumen. Höchste Zeit, dass Unis über ihren strukturellen Rassismus nachdenken. Ein Kommentar. […]

95 Prozent der Hochschulrektoren hat einen deutschen Pass

Ein paar Zahlen: 79 Prozent der Fachhochschulrektoren und 76 Prozent der Unipräsidenten waren 2019 männlich. Rund 95 Prozent hatten einen deutschen Pass. Und wer einmal auf einer Versammlung der Hochschulrektorenkonferenz war, der weiß: Menschen mit Zuwanderungsgeschichte begegnen einem dort fast nur beim Geschirrabräumen.

Das soll keine Kritik an den Rektoren sein. Denn sie rekrutieren sich aus einer Professorenschaft, deren Demographie nahezu identisch ist. Und: Die übergroße Mehrheit der Hochschullehrer stammt noch dazu aus Akademikerfamilien.

Bedenkt man, wer heute alles einen „deutschen Pass” bekommt, ist die Aussage, dass „95 Prozent der Hochschulrektoren einen deutschen Pass hätte” reine Täuschung. Das politische Ziel ist, dass jeder hier einen deutschen Pass bekommt – und damit die Quote unter den Hochschulrektoren auf 100 Prozent zu heben.

Natürlich hat das Folgen. Zum Beispiel die, dass viele Profs jegliche Debatten um „mehr Diversität“ immer noch als Gefahr für „Qualitätsstandards“ und „Exzellenz“ begreifen anstatt als deren Voraussetzung.

Ja. Die amerikanische Soziologieprofessorin, die Mathematik für rassistisch erklärt, weil man damit Sklaven zählen könnte, und der, der Mathe kann, schlauer aussieht als der, der es nicht kann, hatte ich gerade.

Und aus Afrika hatten wir ja mal dieses „science must fall”, wo afrikanische Feministinnen an der Universität von Kapstadt forderten, jegliche Wissenschaft abzuschaffen, weil alle Wissenschaft rassistisch sei, und sich wieder auf die traditionelle Hexerei zu besinnen.

Zum Glück steigt der Frauenanteil in der Professorenschaft. Aber gilt das auch für die Zahl der Hochschullehrer mit türkischen, russischen oder nigerianischen Nachnamen? Und wenn nein, woran liegt das?

Mist, sie hat jetzt nicht arabisch gesagt. Da waren ja 2015 Chirurgen, Piloten und Ingenieure avisiert worden, und dann stellte sich heraus, dass die als die vom Handwerk gebrauchten Fachkräfte nicht verwendbar sind. Dann müssen sie jetzt halt Professoren werden, da wird weniger verlangt .

Was mich daran erinnert, dass mir neulich irgendwo ein Tweet untergekommen war, in dem eine – ich glaube, es war eine Professorin – Frau darlegte, welchen technologischen Schaden die Weißen mit ihrem Schnickschnack wie Dampflokomotiven und Mobiltelefonen nach Afrika gebracht hätten. Denn vorher hätten sie ihre spirituellen Fähigkeiten gehabt. Sie wären einfach durch die Kraft ihrer Gedanken durch die Luft geflogen und hätten auf telepathische Weise über beliebige Distanzen kommunizieren können.

Wird Zeit, dass das wieder an den Universitäten gelehrt wird, ist ja auch viel umweltfreundlicher und CO2-neutral.

Versteht mich da bitte nicht falsch.

Ich bin nicht dagegen.

Ich bin dafür.

Das ist genau das, was unsere Universitäten nach meinem Dafürhalten voll verdient haben. Als hätte ich das als Rache entworfen. Und wenn man sich das anschaut, wie es in den USA läuft, kann man hoch drauf wetten, dass zuerst mal die bisherigen Leute alle rausfliegen, verdrängt werden. Die machen ja so Tage, an denen Weiße nicht mehr in die Uni dürfen. Oder sie in bestimmte Räume nicht mehr reindürfen.

Meinen Segen haben die. Von mir aus gerne. Freut mich zutiefst. Ich habe keine Kinder, die noch auf die Uni müssten. Und seit ich auch zu alt bin, als dass bei mir akademisch-karrieremäßig noch etwas zu retten wäre, amüsiere ich mich königlich über die Verblödung der Universitäten, die eintritt, wie ich sie vorhergesagt habe. Nur der Aspekt, dass wir sie noch mit Steuergeldern bezahlen müssen, ist für mich ein Restärgernis. Ich bin für Studiengebühren.

Und was immer die da noch an den Universitäten treiben, egal, was sie da noch tun, es bestätigt immer nur mein Blog.

Die Woche hieß es, in Cambridge sei eine dafür Professorin geworden, weil sie „white lives don’t matter” gesagt habe. Bei uns sind die Anforderungen niedriger.

Wie schon so oft gesagt: Die Karriere und den Ruf haben sie mir zwar kaputt gemacht, aber das Geburtsjahrzehnt war perfekt getroffen. Die Weltkriegsfolgen gerade so weggeräumt, die DDR und den kalten Krieg noch rechtzeitig vor meinem Studiumsende abgeschaltet, ich hatte selbst (bisher) nie Krieg, nie Hungersnot, bis neulich keine Seuche, war nie obdachlos. Und hatte so gute medizinische Versorgung, dass ich vor 30 Jahren eine kurz zuvor noch unweigerlich tödliche Erkrankung überlebt habe. Internet, Digitalisierung, billiges Reisen, Digitalfotografie, 4K-Fernsehen, alles miterlebt. Universitäten brauche ich nicht mehr, die können gerne weg. Und jung sterben kann ich auch nicht mehr.

Und nun sehe ich da zu, wie dumme Leute das, was geniale Leute über 500 Jahre aufgebaut hatten, in weniger als 50 Jahren, eigentlich sogar in 5, total zerstören.

Und so sitze ich da in meinem Sessel, blogge jeden Tag so vor mich hin und denke mir bei jedem Artikel aufs Neue: Verdammt, waren wir gut.