Ansichten eines Informatikers

Warum ich das Rezo-Video für Täuschung und Demagogie halte

Hadmut
29.5.2019 0:34

Weil ich heute beim Arzt war. [Nachtrag]

Eigentlich hat es mit dem Arzt gar nichts zu tun, aber ich musste trotz festen Termins zweieinhalb Stunden warten und kam als letzter dran. Im Wartezimmer hängt ein Schild, wonach sie nicht nach Ankunftsreihenfolge gehen, sondern schlimme, dringende, sieche Fälle vorziehen. Weil’s sonst nichts zu tun gab habe ich mir mir dann das Rezo-„Zerstörung-der-CDU”-Video auf dem Handy angesehen.

Ich habe mir überlegt, dass man es eigentlich ausführlich per Video kommentieren könnte und sollte. Aber erstens habe ich dafür gerade nicht die Zeit. Zweitens röche das nach Trittbrettfahrerei. Drittens habe ich besseres zu tun. Viertens ist es nicht meine Aufgabe und auch nicht mein Wille, ausgerechnet die CDU zu verteidigen. Die brauchen auch trotz eingetretener Starre irgendwo zwischen Duldungs- und Leichenstarre keinen Geschäftsführer ohne Auftrag, und wenn, dann nicht mich. Fünftens glaube ich, dass die, die noch zuhören, dazu keinen Hinweise mehr brauchen und die, denen man es erklären müsste, nicht mehr in der charakterlichen Verfassung sind, überhaupt noch jemandem zuzuhören.

Trotzdem will ich ein paar Eindrücke und Überlegungen notieren und zeigen, wo ich den zentralen Täuschungspunkt sehe.

Die äußere Form der Darbietung

Ich halte für gewöhnlich monatlich eine Sicherheitssensibilisierungsveranstaltung für neue Kollegen. Darin warne ich auch vor Social Engineering und beschreibe als gängige Masche, Leute einfach zuzuschwätzen. Es ist eine gängige und leider auch gut funktionierende Täuschungspraxis, das Opfer so zuzulabern (oft nicht nur sprachlich, sondern auch mit zusätzlichen visuellen oder taktilen Reizen), dass das Gehirn mit der Verarbeitung voll ausgelastet ist und weder Kapazität noch Pause findet, darüber noch nachzudenken. Bei vielen jugendtypischen Freizeitgestaltungen, Musikrichtungen und so weiter habe ich den Eindruck, dass genau das gewollt ist, dass die das als Denksuppresiva nehmen. Früher gab es noch diese Musik mit den dröhnenen Brachialbässen (Duffze-Duffze-Duffze…), die mir so vorkamen, als bräuchten die das als Hirnschrittmacher. Heute habe ich eher den Eindruck, dass die das Denken an sich und dessen Ergebnisse noch mehr für so schrecklich halten, dass die sich so eine Art Denkbetäubung reinziehen, indem sie sich unter Signaldauerfeuer stellen. Schaut Euch mal alte Fernsehaufnahmen von pseudointellektuellen „Talkshows” der sechziger, frühen siebziger Jahre an. In der Regel noch schwarzweiß. Oft (nicht immer) verliefen die so, dass die da in ihren Sesseln saßen, jeder eine Intellektuellen-Pfeife in der Gosche, in der sie gedankenversunken herumdrückten, alles vollqualmten. Dann sagte einer was, und keiner unterbrach. Dann blickten alle in den Rauch, bis irgendwann nach langer Denkerpause einer antwortete. Ähnliches haben mir australische Aborigines über deren Diskussionskultur erzählt. Die sitzen da, und einer sagt was. Dann ist lange Ruhe, und alle denken drüber nach. Nach einiger Zeit sagt dann jemand anderes etwas.

Gucke ich mir aber den typischen Jugendkram an, gruselt es mich: Dauerbeschallung. Dauerstakkato. Keine Denkpausen. Die konsumieren nur noch und denken nicht mehr darüber nach. Die wollen gar nicht mehr denken, sondern fertig gedachte Ergebnisse wie die Pizza vom Pizzaboten, nur dass man die immerhin noch selbst abbeißen und verdauen muss.

Mir fällt sowas in der Musik unangenehm auf: Die unterscheiden da beim Komponieren die verschiedenen Klangbänder, für Emotion, Information, Melodie und sowas, ich glaube es sind vier. Schlechte Kompositionen liegen vor, wenn der Komponist unbedingt alle Frequenzbänder dauerbefüllen will. Da fühle ich mich akustisch über den Haufen gerannt. Mir fällt nicht ein einziges gutes Musikstück oder Lied ein, bei dem diese Frequenzbänder alle durchgehend befüllt sind, da ist immer mal die Reduktion auf wenige drin.

Vielleicht bin ich auch einfach zu alt, aber wenn ich das Rezo-Video sehe, denke ich mir, der Junge hat Sprechdurchfall und die Komponistenkrankheit.

  • Er spricht viel und schnell.
  • Zusätzlich beregnet er einen noch mit informationslosen Füllwörtern, unzählige Male „Fuck” und sowas.
  • Dazu noch eine ständige Musikuntermalung.
  • Ein ständiger optischer Reiz nicht nur durch die Mimik und die blaue Locke, sondern auch noch durch ständiges Herumgeruder und Gestikulieren mit den Armen.
  • Dazu rutschen ständig noch eingeblendete Texte rein und raus.
  • Und als ob das noch nicht genug Hektik wäre, springt auch noch die Kamera vor und zurück, und häufige auffällige Schnitte machen das Ding noch nervöser.

Wenn ich den allein nach seiner Vortragstechnik beurteilen sollte, würde ich den für einen fahrenden Händler, Auto- oder Teppichverkäufer halten (Social Engineering), der den Leuten einfach alles einredet.

Täuschung durch Mischung von Sinneseindrücken

Er macht exzessiv etwas, was für beide Seiten, Sprecher und Publikum, überaus gefährlich ist: Er mischt Inhalt, Rhetorische Mittel, Mimik, Gestik wild durcheinander.

Der durchschnittliche Zuhörer fällt voll darauf herein, weil er nicht darauf trainiert ist, das getrennt zu betrachten und zu beurteilen.

Vereinfacht dargestellt, man kennt es aus der Werbung: Man zeigt jemand die Waschmaschine X und dazu eine bildhübsche junge Frau, die sich enorm über das Wäschewaschen freut. Schon geht über die Emotionalebene „toll, schön” ins Hirn. Ganz üble und gefährliche Methoden der Manipulation.

Rezo macht das exzessiv.

Statt zu erklären, warum etwa falsch oder unverständlich sein soll, gestikuliert er dazu oder nutzt jugendtypische Standardphrasen oder sowas wie „Hat die Lack gesoffen?”. Man kennt das von der Jugendsprache, Phrasen wie „Ich mein … Hallo!?” oder „wie krank ist das denn?” sind typische Beispiele. Sagen überhaupt nichts, sind völlig argumentlos, aber bauen auf Emotionalsynchronisation wie bei Emojis. Das ist ganz übel. Die junge Generation denkt nicht mehr, die emotionalsynchronisieren sich nur noch.

Und genau macht dieses Video: Emotionalsynchronisation. Sagt er sogar an einer Stelle, dass man sich die Emotion merken sollte, die wäre gut und wichtig.

Rezo ist ein Demagoge.

Delegation der Argumentation

Viele lobten ihn für seine ausführlichen Verweise. Ich nicht.

Auch da stellt sich die Frage, ob es nicht irgendwann nur noch Täuschung und Vernebelung ist.

Jedenfalls unterliegt er einem zentralen Denkfehler: Wer viele Quellen verlinkt hat Recht.

Es gibt so eine herrliche Karikatur über wissenschaftliches und religiöses Denken. Wissenschaft: These are the facts. What conclusions can we draw from them. Religion: These are the conclusions. What facts can we find to support them?

Der hat einfach blindwütig zusammengegoogelt, was alles in seinen Kram passt, und alles andere ignoriert. Der Fachbegriff lautet „confirmation bias”.

Der zeigt nur das, was ihm passt.

Seriöse Gutachter oder Wissenschaftler zeigen immer die gesamte Bandbreite der vertretenen Meinungen und stellen sie gegenüber. Er sucht sich, was passt, und begründet gar nichts, beschimpft nur alle, die nicht seiner Überzeugung folgen. Er sagt auch inhaltlich fast nichts, sondern delegiert das einfach an die verlinkten Quellen.

Zirkelschluss und Im-Kreis-herum-verweisen

Nur: Ich habe mal einige Quellen überprüft. Nicht alle. Sehr viele sind von vornherein linke Medienartikel. Da schaukeln sich Anschauungen hoch einfach indem einer vom anderen abschreibt. Es gibt ein Zitat von Judith Butler, das im Netz tausende Male (sagt sogar die Google-Suche) zu finden ist, nur nie im Original. Ich habe sie gefragt, wo sie das denn geschrieben hat, und sie antwortete, das habe sie überhaupt nie gesagt, das sei auch nicht ihr Wortschatz. Einer schreibt im Kreis herum vom anderen ab und jeder glaubt’s irgendwann.

Und auf den großen Teil der Bevölkerung und sogar viele Professoren wirkt es einfach beeindruckend, wenn so viele Quellen angegeben werden, so kommen viele auch durch die Promotion. Dabei geht es eigentlich nur darum, durch Quantität zu beeindrucken und dem Publikum die Möglichkeit der Nachprüfung zu nehmen, weil es einfach zu viel ist.

Vieles ist dann aber einfach nur linkes Gewäsch oder Standpunkte von Lobbyisten, selbsternannten Experten und so weiter. Selbst dann, wenn es um Regierungsberater geht: Dass die sich ihre Berater nicht nach Kompetenz aussuchen sondern danach, wer sagt, was man hören will, ist bekannt.

30.000 Experten sagen, die Wissenschaft ist sich einig

Klassiker der Rabulustik: Verweis auf die Autoritäten.

Er macht das durchweg und wiederholt das ständig und immer wieder: Die Wissenschaft ist sich einig, 30.000 Professoren haben unterzeichnet und so weiter.

„Die Wissenschaft” kann sich gar nicht einig sein, wenn überhaupt, dann eine bestimmte Personengruppe. Das ist schon dummes Gerede.

Wer sich dann auf 30.000 Wissenschaftler bezieht, kann gleich im Zirkus auftreten, denn so viele Leute mit Ahnung vom Thema haben wir nicht. Sich auf die zu beziehen heißt, dass 99% schwätzen ohne Ahnung zu haben.

Davon abgesehen sind solche Listen ohnehin wertlos, weil heute ein ganz enormer Konformitätsdruck herrscht: Wer nicht hüpft, wer nicht unterschreibt, ist Nazi und erledigt. Ich habe das oft beobachtet. Solche Unterzeichnungslisten sind wertlos, kann man eh nicht nachprüfen.

Insbesondere dann, wenn man nicht sieht, wer anderer Meinung ist. Woher will der eigentlich wissen, dass die „Wissenschaft” sich einig sei, wenn man nur die einer Meinung, aber nicht der anderen sieht? Und woher wollen Soziologen oder Literaturwissenschaftler wissen, wie das Wetter funktioniert?

Kopernikus, Gallilei, Einstein standen übrigens mit ihrer Meinung auch ziemlich allein, da war sich die „Wissenschaft” auch einig, dass sie anderer Meinung ist.

Würde mich mal interessieren, wieviele der Leute auf dieser Liste tatsächlich existieren und tatsächlich unterschrieben haben. Eine bekannte Professorin sagte mir mal, dass sie schon häufig auf irgendwelchen Schrott-Papers, von denen sie noch nie gehört hat, als Ko-Autorin angegeben wurde, um das Paper aufzuwerten, und Kollegen sie entsetzt fragen, warum sie so einen Mist veröffentlicht. Wahlfälschungen kommen auch immer mehr in Mode.

Wer also traut noch solchen Bekenntnislisten?

Wissenschaft und Meinungsfreiheit

Weniger ein Fehler von ihm selbst, als vielmehr von Politik, Presse, Publikum, ist, das für „wissenschaftlich” zu halten.

Erinnert an die zu-Guttenberg-Affäre und was danach kam. Man hat die Meinung verbreitet, Wissenschaft wäre, wenn man viele Quellenangaben macht. Was man sagt, ist egal, aber viele Quellenangaben müssen sein.

Kaum jemand – merke ich auch an den Leserzuschriften, wenn hin und wieder mal jemand an meinem Blog rummäkeln will – weiß und merkt, dass die Anforderungen an Meinungsfreiheit/-äußerung und wissenschaftliches Arbeiten gänzlich unterschiedlich sind.

Meinungsfreiheit/-äußerung hat damit zu tun, was man darf.

Wissenschaftliches Arbeiten hat damit zu tun, was man muss.

Und das ist sehr unterschiedlich.

Etwas kann völlig von der Meinungsfreiheit gedeckt und doch weit von Wissenschaftlichkeit entfernt sein.

So verhält es sich hier. Abgesehen von ein paar Stellen, bei denen ich Zweifel an der Tatsachenbehauptung über Dritte habe, halte ich das Video ohne weiteres und voll von der Meinungsfreiheit gedeckt, und zwar trotz der Denk- und Argumentationsfehler. Denn Meinungsfreiheit darf keine hohen Anforderungen stellen, sie ist nicht dem Schlauen vorbehalten.

Mit wissenschaftlichem Arbeiten hat das Video aber nichts zu tun.

Und wer das trotzdem glaubt, weiß nicht, was wissenschaftliches Arbeiten ist. Einschließlich der Professoren, die das bestätigt haben.

Jugendnaivität

Man merkt Rezo an, dass der noch nicht arbeiten war. Jung und naiv. Das ist mir an dieser Stelle besonders aufgefallen:

Jeden feuern, der seine Ziele nicht erreicht. Sorry, aber das ist strunzdumm.

Das passiert im Berufsleben häufig, dass man sich Ziele setzt und die aus den unterschiedlichsten Gründen nicht erreicht werden. Es gibt sogar Firmen, in denen das immer so ist, dass die Ziele nur die Richtung vorgeben, aber in der gesetzten Zeit gar nicht erfüllt werden können, weil man sagt, dass man sonst unterfordert und die Ziele zu leicht wären. Das ist oft so, dass Ziele nur zu 30 oder 70 Prozent erfüllt werden. Wir sind hier auch nicht in der Planwirtschaft.

Und wenn man ein Ziel nicht erreicht, dann war auch oft das Ziel unrealistisch oder törricht gewählt.

Tut mir leid, wenn ich das so einschätze, aber wer so etwas sagt, ist ein Grünschnabel und nicht realitätstauglich.

Ich will das jetzt nicht zu sehr zum Vorwurf machen, denn der Junge ist 26. Ich bin 52. Doppelt so alt. Und die Differenz in Berufserfahrung.

Ich habe neulich geschrieben, dass ich rückblickend der Meinung bin, dass bei mir die Aushärtung zum Erwachsenen und Profi erst so mit 30 eingesetzt hat. Rezo hat eine Professoren- und Wissenschaftlergläubigkeit, von der ich rückblickend sagen muss, dass ich die in dem Alter auch noch zumindest ähnlich hatte. Bei mir war es diese direkte Konfrontation mit der Uni und den Professoren, die mir den – ziemlich drastischen – Durchblick verschafft hat, dass viele Professoren nur Schwätzer sind und verblüffend wenig Ahnung von Fach und Regeln haben, aber enormem politischen und sozialem Konformitätsdruck unterliegen. Heute kam die Meldung, dass auch Staatsanwälte und Richter in Deutschland nicht unabhängig sind (dazu später in separatem Blog-Artikel mehr). Wer glaubt das dann von Professoren, wenn die jeden umlegen oder ihm die Forschungsmittel abdrehen, der aus der Reihe tanzt? Ich hatte das ja mal beschrieben, dass ich nicht der erste war, der von diesem Professor damals abgemurkst wurde, das waren mehrere. Einer davon war der spätere Dresdner Professor Andreas Pfitzmann. Dem hat man damals noch geholfen, und dann wurde einer um den anderen exekutiert, der da öffentlich Kritik geäußert und dem geholfen hatte. Und das war vor über 20 Jahren, das ist heute alles viel, viel schlimmer. Heute werden Professoren angegriffen, niedergeschrien, auf Null gesetzt, ausgesperrt, mit Wasser überschüttet, öffentlich diffamiert (z. B. Münklerwatch), in den USA sogar gefeuert, wenn sie nicht konform sind. Die Frauenquote tut ein übriges, die Professuren mit Leuten vollzupumpen, die nichts wissen, nichts können, aber alles bestätigen, was von ihnen politisch erwartet wird.

Insofern will ich ihm das nicht persönlich vorwerfen, weil ich ja weiß, dass ich da selbst erst in höherem Alter und auch nur aufgrund besonderer Umstände druchblickt und das alles mal durchleuchtet habe. Und selbst viele Professoren das nicht kapieren.

Aber: Das exculpiert in gewisser Weise, aber es macht es nicht besser.

25 Minuten Klima, Weltuntergang und CDU

Die ersten 25 Minuten geht es darum, dass die Welt am Klima untergeht. Das alles drastisch-dramatisch vorgetragen.

Ja, mag sein, das will ich hier jetzt gar nicht mal in Abrede stellen. Geschenkt. Nehmen wir hier jetzt einfach mal zugunsten der Konzentration auf das Video an, dass das so ist.

Wie kann man denn Kohlekraftwerke der CDU anlasten und das Wählen der Grünen aufdrängen, und dabei verschweigen, dass die Kohlekraftwerke deshalb laufen, weil auf Druck der Grünen die Kernkraftwerke abgeschaltet wurden?

Wenn man schon töbert, dass die Regierung die Ziele zum Kohleausstieg nicht eingehalten hat, dann muss man auch sagen, dass da vor ein paar Jahren das Kraftwerk in Fukushima hochgegangen war und deshalb alle, vor allem die Grünen, forderten, Kernkraft abzuschalten. Kann man heute der CDU vorhalten, dass sie machte, was vor Jahren die Grünen und die öffentliche Meinung forderten? Atomausstieg jetzt, scheiß auf die Planung? Wir müssen da raus, koste es, was es wolle?

Gut, Merkel hat damals urplötzlich ihre Meinung gewendehalst, in den neuen Wind gehängt und ist mit dem Atomausstieg und der Energiewende einherging, dass der Strom eben irgendwie anders produziert werden musste?

Woher genau sollte der Strom eigentlich kommen ohne Kernkraftwerke und ohne Verbrennungskraftwerke? So nachts und bei Windstille? Und ohne Energiespeicher?

typisch linkes Geschwätz

Typisch links: Rezo schimpft über die bestehenden Verhältnisse und will sie beenden, sagt aber mit keinem Wort, wo es hingehen und wie es funktionieren sollte.

Kein Wort dazu, wie die Energieversorgung ohne Atom und ohne Kohlenstoff funktionieren sollte.

CO2-Fehler

Er redet unentwegt von CO2 und menschgemachter Klimaerwärmung.

Dass das aber nur zu einem geringen Teil an Kohlekraftwerken liegt und zum größten Teil am

  • sozialistisch erwünschten Wachstum der Menschheit
  • Raubbau an Waldflächen, Brandrodung
  • Vulkanismus, Ausgasung aus Böden

entsteht, sagt er nicht.

Der zentrale dreckige Rethorikschwindel

An einer ganz zentralen Stelle ist mir aufgefallen, dass der da eine totale Gedankenlücke hat und die mit übler Rhetorik füllt, auf die 99% des Publikums reinfallen.

Alles, was der vorher zum Klima erzählt, gilt – wenn überhaupt – weltweit. Betrifft die ganze Erde.

Und es ist bekannt, dass in Afrika, China, Indien, Südamerika extrem viel Dreck und CO2 produziert werden. Wir sind hier gerade mal etwa 1% der Weltbevölkerung.

Und wenn man von den Flächen beim Regenwald ausgeht, sind wir ebenso ein geringer Anteil am Problem.

Trotzdem aber lastet er der CDU das Sterben des Planeten schlechthin an.

Als ob die CDU die Weltregierung und für alles auf der Welt verantwortlich sei.

Und nahezu jeder fällt drauf rein.

Warum?

Wie stellt er die Verantwortlichkeitsverbindung zwischen dem weltweiten Wetter und der CDU her?

Gar nicht. Er verwendet einen ganz dreckigen rabulistischen Trick. Den will ich Euch jetzt zeigen. *Trommelwirbel*

*Tusch*

Wieso ist die CDU am weltweiten Wetter schuld? Einfach weil sie Schufte sind, die ihre eigenen Ziele nicht einhalten. Und das dürften sie nicht auf andere schieben. Emotionale Aufladung, eine rationale Begründung oder einen Zusammenhang braucht man nicht mehr, wenn die erst mal als dumme Strolche entlarvt sind. Weil immer der fieseste Anwesende an allem Schuld ist.

Klassische Rabulistik: Wenn man den Hauptvorwurf nicht belegen kann, schiebt man einfach einen anderen unter, der jedem gut reingeht, auch wenn er mit der Sache nichts zu tun hat.

4 Minuten Inkompetenz von Politikern

In dem Fall würde ich ihm vorbehaltlos zustimmen. Ich schreibe das ja auch oft, dass ich die allermeisten Politiker für völlig inkompetent halte. Das hat er durchaus richtig beobachtet. Man kann es zwar nicht anhand von drei Musteridioten belegen, wie er das da macht, und auch nicht, indem man ihnen zu irgendeiner Frage ein Mikrofon vor die Nase hält, kein Mensch kann alles wissen, die Methode ist völlig unseriös und rabulistisch. Aber trotzdem: Die allermeisten Politiker sind tatsächlich völlig oder weitgehend inkompetent. Nur weil Rezo das schlecht belegt hat, muss es ja nicht im Ergebnis falsch sein.

Lüge durch selektive Wahrnehmung

Die Lüge liegt hier in der Selektivität.

Denn es sind die linken Parteien wie Grüne, SPD, Linke, zwei derer er ja ausdrücklich zur Wahl empfiehlt, bei denen die Inkompetenz ja nicht einfach nur Beiprodukt gewöhnlicher Korruption und Faulheit ist, sondern zentraler ideologischer Gegenstand.

rot-rot-grün sind die, die einen Deppenkult betreiben und per Frauenquote dafür sorgen, dass das Geschlecht reicht, um einen Posten zu besetzen. Verteilen von Abschlüssen für umme, Förderung ohne Sachkunde. Jede Menge kompetenzlose Professorinnen, weil das soziologische Credo gilt, dass sie erst mal die Stelle haben müssen, der Rest ergibt sich dann von selbst.

Da fordert man ständig, die Tore für „Quereinsteigerinnen” (der euphemistische Positiv-Begriff für Inkompetente) zu öffnen, „gläserne Decken” einzureißen, Frauen per Gesetz und nicht mehr Kompetenz in die Machtposten zu drücken.

Es ist zwar richtig, dass Politiker inkompetent sind, das aber als CDU-spezifisch hinzustellen, ist gelogen. Die CDU ist nur korrupt. Linke, SPD, Grüne machen eine Religion, einen Kult aus der Dummheit und Inkompetenz. Da gilt sie als Muss.

Drogen

Er verbindet das mit der Frage, warum Alkohol erlaubt ist, Cannabis aber nicht.

Die Frage kann man stellen. Aber nur, wenn man gegen Alkohol, nicht wenn man für Cannabis ist.

Denn es gibt keinen Anspruch auf Wiederholung eines Fehlers.

Wer Cannabis will, der kann nicht auf den Fehler bei Alkohol zeigen, sondern muss erklären, warum er Cannabis haben will.

Wer das einfach so nachplappert, ist auch nicht kompetenter als die vorgeführten Politiker.

17 Minuten Krieg

Füllmaterial?

Eine alte Regel für Vorträge und Argumentationlisten besagt, dass man die beiden wichtigen Punkte, die man hat, an die erste und die letzte Stelle der Liste oder an Anfang und Ende des Vortrags stellen soll, weil die Leute zwischendrin sowieso nicht zuhören und der erste und letzte Eindruck entscheidend sind und alles überdecke. So läuft’s hier: Am Anfang Klima, am Ende Fridays for Future.

Mittendrin: Reines Füll- und Stopfmaterial.

Er erzählt, wie schlimm der Krieg ist.

Schildert in allen Farben, wie es die Oma auf dem Feld in Fleischfetzen zerreißt, wenn sie von 30mm-Geschossen getroffen wird. (Mag sein.)

Wie Leute in einen Blutregen verwandelt werden.

Dass er der Auffassung ist, dass Schöner-Sterben das Übrigbleiben eines intakten Körpers voraussetze. (Ach, deshalb sind Einäscherungen hier immer beliebter…)

Was das mit der CDU zu tun hat?

Erfährt man nicht so richtig. Es geht mehr ums Gruseln und die Beschreibung, was für schlimme Bomben und Granaten die Amis haben, und dass sie von Hubschraubern aus mit der 30mm-Kanone die Oma auf dem Feld zerschossen haben.

Der Zusammenhang soll darin liegen, dass die Drohnen von Ramstein aus gesteuert werden. (Eben war’s noch ein Hubschrauber, von dem die Oma umgelegt wurde, aber das sieht er nicht so eng, Hauptsache das Blut spritzt weit.) Als ob Merkel den Amis gestattet, unschuldige Omas per Videospiel zu zermatschen.

Auf die Idee, dass wir hier nicht über die Souveränität verfügen, um denen das zu verbieten (wir haben halt mal einen Krieg verloren, der formal nicht beendet wurde) und die drei Westmächte ihren Besatzungsstatus nicht völlig aufgegeben haben, weiß er wohl nicht. Und dass wir in der NATO sind und auch nicht nur erwarten können, von den Amis beschützt zu werden, ohne sie hier auf das Territorium zu lassen, kommt auch nicht zur Sprache.

Und dass ein Verbot, selbst wenn es durchsetzbar wäre, der gesprengten Oma nichts bringt, weil die noch viel mehr Möglichkeiten haben, ihre Drohnen zu steuern, wir dann aber deren Schutz noch mehr verlieren, gleichzeitig aber nicht in der Lage sind, uns selbst zu verteidigen, sagt er auch nicht.

Islamismus

Das ein wesentlicher Teil des Krieges und der Flucht vor allem wegen dem Islamischen Staat stattfindet und wir so doof sind, uns den Terrorismus noch zu importieren, sagt er natürlich auch nicht. Wäre nicht grün.

5 Minuten „Diskreditierung” von jungen Bürgern

Zum Schluss kommt dann wieder so ein „Abholer-Argument”: Die böse Politik würde die wackeren Freitags-Demonstranten „diskreditieren”.

Sachlich falsch

Einfach falsch. Einfach Nein.

Die CDU ist nicht durch Gegnerbeschimpfung, sondern durch Abwesenheit aufgefallen. Die haben gar nichts gesagt.

Die, die damit auffallen, dass sie ständig hetzen und Verschwörungstheorien unterstellen: Der linke Komplex und die Medien gegen AfD. Aber das ist eine andere Story.

Trump-Rhetorik

Übler Dummenfang: Er sagt, dass die CDU lügt, und fragt dann, ob man das nun Trump wirklich nachmachen müsse.

Es hat mit Trump überhaupt nichts zu tun, aber er setzt das einfach auf den Trump-Abwehrreflex auf. CDU kopiert Trump und die Sache ist erledigt.

Gekaufte Demonstranten

Er stellt das als Lüge dar, wenn die CDU (genauer: Leute aus der CDU, bei Linken darf man nicht von Einzelnen auf die Partei verallgemeinern) von „gekauften Demonstranten” spricht.

Also bei mir gingen diverse Mails erboster Leser ein, die sich darüber ärgerten, welcher Druck an den Schulen von Lehrern und anderen Eltern ausgeübt wird, an den Demos teilzunehmen. Die Lehrer legen teils fertige Formulare zum Krankmelden vor. Das ist nicht „gekauft”, aber es ist noch schlimmer: Es ist Nötigung und Erpressung.

Der Umstand, dass die Freitagsdemonstrationen in weiten Teilen Fake sind, ist gegeben.

Und dass sie völlig aufgebauscht und überbewertet werden, auch. Einige Leser schrieben mir, dass ihre Kinder berichten, dass die allermeisten Schüler den Scheiß nicht mehr hören können und sich gegen den Teilnahmedruck verwahren. Nur etwa 1-2% der Schüler würden da überhaupt hingehen. Und da berichtete ein Polizist, dass die nur wegen Schuleschwänzen kommen und nach 50 Metern schon wieder weg und nur Antifa übrig sei.

„Demokratische Prozesse”

Dann kommt er damit daher, dass er „demokratische Prozesse” und das Demonstrationsrecht als Grundrecht hoch lobt und für wichtig hält.

Das ist irgendwo zwischen naiv und verlogen.

Denn es sind besonders die von Rezo empfohlenen Grünen, die dieses Demonstrationsrecht sabotieren. Ich erinnere an meinen Bericht von 2015, ich hatte damals an einer grünen Veranstaltung von Volker Beck im Bundestag teilgenommen.

Die planten da ausführlich, wie sie eine legale Demonstration der „besorgten Eltern” sabotieren könnten, indem genügten viele Leute Fake-Demonstrationen anmelden, um alle demo-geeigneten Plätze in Berlin zu belegen. Die Grünen haben aus dem Bundestag heraus das Demonstrationsrecht sabotiert, weil ihnen deren politische Richtung nicht gefiel.

Und nun kommt der daher und meint, man müsse die Grünen wählen, weil das Demonstrationsrecht so wichtig und wertvoll wäre.

Und dass man immer wieder sieht, dass die Antifa, die Verbindungen auch zu Linken und Grünen hat, gewaltsam Demonstrationen oder auch nur interne Veranstaltungen der AfD sabotiert, angreift, stört, niederbrüllt, widerspricht dem auch.

Entweder ist der extrem naiv oder lügt skrupellos.

„Einzelnen Demonstranten die Wertigkeit abzusprechen, ist saukritisch!”

Jo. Könnt Ihr Euch an „Pegida” erinnern? Oder Chemnitz? Oder den Mann mit dem Deutschland-Hut?

Da war das gängige Praxis auch der Grünen, Demonstranten die Wertigkeit abzusprechen.

Schüler „streiken”

Er regt sich darüber auf, dass Politiker meinen, das rechtfertige kein Schuleschwänzen, man könne auch in seiner Freizeit für das Klima demonstrieren.

Er meint, dann wär’s ja kein Streik, weil man ja nicht in seiner Freizeit streiken kann. Lokführer könnten ja auch nicht in ihrer Freizeit streiken.

Das ist so richtig knalledumm.

Schüler können auch während der Schulzeit nicht „streiken”, weil sie ja nicht arbeiten, es ist ja keine Leistung, die sie Dritten gegenüber erbringen und dann mal verweigern. Es ist ja nicht so, dass der Lehrer oder die Schule die Schüler für irgendwas bräuchten.

„Hat die Lack gesoffen? Weiß die, was ein Streik ist?”

Die Frage ist eher: Weiß Rezo, was ein Streik ist?

Offenbar nicht. Denn das, was die Schüler da machen, ist ein Boykott, und kein Streik.

Wie war das? Rezo wirft Politikern Inkompetenz vor, dass die nicht wissen, wovon sie reden? Da sollte er erst einmal vor der eigenen Haustür kehren.

Fazit

Belangloser Dünnschiss

Das ist überhaupt nicht belastbar. Substanzlos. Selbstwidersprüchlich, oft naiv, teils richtig dumm. Argumentlos, aber mit Rabulistik vollgepumpt.

Wie ich oben sagte, im Wesentlichen von der Meinungsfreiheit gedeckt, aber das war’s dann auch schon. Eigentlich ist das Ding unbeachtliches Gewäsch.

Vieles davon beruht dabei auch auf mangelnder Berufs- und Lebenserfahrung, was per se keinen Vorwurf trägt, für sein Alter kann man ja nichts, das Geschwätz aber eben auch nicht schlauer macht.

Ich bin mir sicher, dass kaum einer das Ding vollständig gesehen hat. Einer schrieb mir, Youtube zählt das Ding schon nach 10 Sekunden als angesehen.

Und Dienstleister, bei denen man Youtube-Views kaufen kann, gibt’s wie Sand am Meer.

Künstlicher Medienhype

Das Ding ist dahingehend ein Fake, als es von den Medien als die große Jugendkritik hochgehypet und von Youtube den Leuten in die Timeline gedrückt wird.

Wir haben eine Presse, die massiv in den Wahlkampf einzugreifen versuchte und deshalb – wie seit Jahren eigentlich immer – belanglose Leute hochpumpt. Eine 15-jährige, die in Schweden die Schule schwänzt, ist so belanglos wie ein Sack Reis, der in China die Schule schwänzt. Aber sie wird künstlich hochgepumpt.

Nutzt sich ab wie Germany’s Next Topmodel oder Deutschland sucht den Superstar. Bei dritten Mal guckt’s schon kaum einer mehr.

Wehrlosigkeit der CDU

Bemerkenswert finde ich daran nur eins: Dass die CDU so taub und altersdement ist, dass sie sich nicht mal gegen so einen Scheiß zur Wehr setzen kann. Rezo wäre nun wirklich einfach auseinanderzunehmen. Aber nicht mal das schaffen sie. Unter den Blinden ist der Blauhaarige König.

Angst

Wisst Ihr, wovor ich Angst habe?

Vor den Politikern und Journalisten, die auf so einen Senf reinfallen und das – gretamäßig – als Wort eines Messias nehmen und hochhypen, obwohl jeder mit für 50 Pfennig Grips das Ding als Blubber entlarvt hätte.

Ich hätte sogar Angst vor den 10 Millionen gläubigen und begeisterten Zuschauern des Videos – wenn ich denn glauben würde, dass sie existieren.

Wichtig

Es ist wieder mal enorm wichtig, dass Ihr Euch das anseht und Euch von Politik und Medien druckbelogen und getäuscht fühlt.

Nachtrag 1: Einen Punkt hatte ich beim Schreiben vergessen: Er meint, dass die CDU die Bildung kaputt macht, weil die CDU-regierte Bundesländer weniger für Bildung ausgäben als die links-regierten. Das ist natürlich auch grober Unfug. Denn erstens sind es durchweg Linke, die die Anforderungen immer weiter senken und Abitur für alle durchdrücken, zum Witz machen. Zweitens ist es linke Ideologie, die Mathematik rauswirft und stattdessen Gender, Dildokunde und Homosextechniken und dergleichen in die Lehrpläne drückt. Drittens sind linke Ausgaben primär immer dafür gedacht, den eigenen Dunstkreis zu alimentieren, nicht um irgendetwas zu bewirken. Viertens ist allgemein bekannt, dass die Schüler aus konservativen Bundesländern haushoch besser abschneiden.

Nachtrag 2: Eine ganze Reihe von Lesern hat mir über Nacht schon geschrieben. Besonders häufig schrieben sie, dass sie schon versucht hatten, das Video zu schauen, aber nach wenigen Minuten wegen des nervensägigen Geplappers aufgegeben haben. Sie hätten das nicht schauen können.

Mir ist beim Schauen aufgefallen, dass in Presse, Fernsehen, Politik eigentlich so gut wie niemand den Inhalt erwähnt hat. Nach den allgemeinen Kommentaren, die ich da gelesen und gesehen hatte, nahm ich an, dass es darin nur um Klima geht, das sind aber nur die ersten 25 Minuten, der Rest geht um andere Themen, was aber nur wenige überhaupt bemerkt zu haben scheinen.

Ich hege deshalb inzwischen die Vermutung, dass kaum Leute, weit weniger als eine signifikante Zahl von Menschen, und schon gar nicht die behaupteten 2,4,6,8,10 Millionen, dieses Video überhaupt gesehen haben. Ich halte deshalb praktisch die gesamte Berichterstattung darüber für „Fake-News”. Es dürfte wohl das bekannteste Video deutscher Geschichte sein, das so gut wie keiner voll gesehen hat.