Ansichten eines Informatikers

Die ARD und das 120.000-Euro-Framing-Manual

Hadmut
21.2.2019 1:22

Es stinkt nach Korruption und Untreue.

Seit ein paar Tagen geht ja dieses unsägliche Framing-Manual der ARD herum.

Inzwischen berichtet der Tagesspiegel, dass das insgesamt 120.000 Euro gekostet habe. 90.000 für das Manual und Workshops, weitere 30.000 für Folge-Workshops.

„Workshops”

Schon das Geld für das Manual halte ich für absurde Geldverschwendung, weil der Fetzen strohdoof ist.

Aber dann noch für Workshops, bei denen nicht mal eine greifbare Leistung ersichtlich zu sein scheint.

120.000 Euro für diesen Mist?

Wer für sowas 120.000 Euro ausgibt, hat nicht zuwenig, sondern viel zuviel Geld.

Die Frage ist aber, ob man es überhaupt dafür ausgegeben hat, oder ob das nicht eher nur eine pro-forma-Leistung war, um das Geschäft zu begründen. Vielleicht ist das einfach auch nur ordinäre Geldwäsche. Denn wenn ich dieses Rechtfertigungsgeschwafel lese

Das Dokument wurde als interne Arbeits- und Diskussionsunterlage verfasst, um damit eine breite Grundlage an Optionen zu haben, was davon für eine etwaig daraus abzuleitende Kommunikationsmaßnahmen genutzt werden soll, und was jedenfalls nicht.

Als Wissenschaftlerin ist es wichtig, Menschen und Institutionen die volle Bandbreite der Disziplin des Framing aufzuzeigen, damit sie selbst entscheiden können, was sie davon nutzen wollen, und was nicht.

dann frage ich mich, ob das überhaupt je zur Verwendung gedacht war, oder ob das nicht eher darum ging, eine Pseudoleistung für eine 120.000-Euro-Geldspritze zu fingieren. Denn das Paper ist ja nicht nur dämlich, die Klarstellung an sich ist lächerlich. Warum sollte jemand für so etwas so viel Geld ausgeben?

Und überhaupt: Warum sollte sich ein riesiger Senderkomplex mit jeder Menge „ausgebildeter Journalisten” und Sprachakrobaten von einer beraten lassen müssen, die sich so ungelenk und meines Erachtens primitiv ausdrückt, wie etwa

Der Konsum­Frame wird durch eine Vielzahl von Formulierungen aktiviert, die die ARD derzeit nutzt.

Die Formulierung „Beitragsservice“ etwa macht die ARD metaphorisch als Ser­viceunternehmen begreifbar. 1 Tatsächlich aber ist die ARD ein von Bürgern ermöglichtes Rundfunksystem.

Der Begriff „Beitragseinnahmen“ suggeriert, die ARD habe Einnahmen im Sinne eines Unternehmens. Tatsächlich aber „nimmt“ die ARD kein Geld „ein“, son­dern verwaltet schlichtweg das Rundfunkkapital der Bürger, die sich in Deutschland seit jeher auf diese Weise ihren gemeinsamen, freien Rundfunk ARD ermöglichen.

Was soll der Quatsch?

Ein Service, der uns die Dienstleistung bringt, unsere „Beiträge” als unser Kapital zu verwalten? Die ARD als nette Tante?

Die ARD, ein „freier Rundfunk”? Da habe ich anderes beobachtet.

Ich habe schon lange den Eindruck, dass sich ein riesiges korruptes kriminelles Netzwerk linker Aktivisten gebildet hat, die sich gegenseitig aus öffentlichen Mitteln durchfinanzieren und Leistungen nur fingieren. Es ist unglaublich, wieviele Leute, die eigentlich nichts Überzeugendes können und arbeiten, trotzdem enorme Einkünfte und oft sogar Pensionen aus öffentlichen Mitteln bekommen. In Berlin habe ich sowas oft beobachtet. Und das würde hier genau reinpassen.

Publico beschreibt, dass das „Manual” mitunter an typische DDR-Sprache erinnert. Was ja entzückend dazu passt, dass das Gutachten während des ARD-Vorsitzes von Karola Wille beauftragt wurde, die ja eben aus der SED kam.

Baut man da an der Re-DDR-isierung?

Mir ist da ein anderer Zusammenhang nicht klar.

Welche Rolle spielt da netzpolitik.org?

Denn die haben das – nichtöffentliche – Gutachten veröffentlicht. Normalerweise geben die sich ja als Whistleblower. Ich habe ja neulich schon geschrieben, dass die mir als so eine Art Informationswaschmaschine vorkommen, auf der linke Aktivisten, Politiker usw. publizieren ohne selbst in Erscheinung zu treten, indem einfach netzpolitik das veröffentlicht.

Normalerweise würde man ja erwarten, dass die dort als so eine Art Whistleblower auftreten und sagen „Guckt mal, was die ARD da mit uns macht”.

Sie machen es aber andersherum, veröffentlichen es zugunsten der ARD:

Die ARD hat bei der Sprach- und Kognitionswissenschaftlerin Elisabeth Wehling ein Gutachten in Auftrag gegeben um sich beraten zu lassen, wie man die Vorzüge des öffentlich-rechtlichen Rundfunks durch Erkenntnisse der Framing-Theorie kommunizieren kann. Das Gutachten dient laut ARD als „Denkanstoß und Diskussionsgrundlage“ für interne Zwecke. (Update: Es gibt nun eine weitere Stellungnahme der ARD dazu.)

Allerdings wurde es schnell Bestandteil einer öffentlichen Debatte, weil das Gutachten mittlerweile außerhalb der ARD zirkuliert. Und gerade rechte Webseiten machen mit dem ausgewählten Zitieren aus dem Text massiv Stimmung gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und tun dabei so, als wäre diese Diskussionsgrundlage bereits beschlossene Sache einer Kommunikationsstrategie mit dem Ziel, die öffentliche Wahrnehmung zu „manipulieren“. Im Interview mit meedia.de argumentiert die ARD-Generalsekretärin Susanne Pfab, dass dies keine „Mitarbeiteranweisung“ sei, sondern eine Diskussionsgrundlage zur Sensibilisierung bei der Verwendung von Sprache und Sprachbildern. In dem Interview distanziert sie sich auch persönlich von einzelnen in dem Gutachten vorgeschlagenen Sprachbildern wie „Profitzensur“.

Netzpolitik.org macht sich also quasi zum Sprachrohr der ARD und versucht, Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Wie ein Auftragsdienstleister. Sei ja alles gar nicht so bindend.

Schaut man aber auf Wikipedia, dann findet man ein Foto, auf dem eben jene Elisabeth Wehling auf der re:publica 2017 auftritt. re:publica wird aber von den Leuten von netzpolitik (mit)veranstaltet.

Was hat es also damit auf sich, dass Netzpolitik.org ein Geschreibsel einer Autorin veröffentlich, die sie zuvor auf der re:publica als Sprecherin hatten, und dabei Position zugunsten der ARD einnehmen?