Ansichten eines Informatikers

Die Leistungen Jugendlicher I

Hadmut
1.2.2019 1:49

Das war’s dann wohl. Drei Meldungen vom Tage. Die erste:

Die FAZ schreibt, dass sich die Grünen in Hessen durchgesetzt hätten und Schulen (die Rede ist allerdings von einer „Deckelung” auf 150 Schulen) künftig auf Noten verzichten und stattdessen schriftliche Bewertungen geben können.

Also offene Willkür. Formulierungen wie in Arbeitszeugnissen. Hat sich immer bemüht. Kam immer pünktlich. Trug zur guten Laune bei.

Ich war während meiner ganzen Schulzeit in Mathe und Physik immer Klassenbester. Ich hatte die meisten Punkte in den Klassenarbeiten und das fast immer auch am schnellsten, meistens nach der Hälfte der Zeit abgegeben und bin gegangen. Lehrinhalte kannte ich vorher schon. Nach diesen Bewertungsmethoden hätte ich schlecht abgeschnitten. „Gibt sich keine Mühe. Ist oft abwesend. Folgt dem Unterricht nicht. Nimmt Leistungsüberprüfungen nicht ernst. Macht nur, was ihm leicht fällt.” Anderen hätte man dann reingeschrieben „Gibt sich große Mühe. Übt auch über den Unterricht hinaus. Verfolgt den Unterricht intensiv.”

Es gab zu meiner Schulzeit mal so einen Witz. Die Amis und die Russen haben im kalten Krieg beschlossen, ihren Streit sportlich in einer Zweier-Olympiade auszutragen. Die Amis gewinnen deutlich vor den Russen. Die Prawda: Währen die russischen Athleten einen hervorragenden zweiten Platz belegen konnten, wurden die Amerikaner nur Vorletzte.

Damit ist dann der Willkür völlig Tür und Tor geöffnet, und die extrem politisierte Lehrerschaft kann dann die Schüler noch beliebiger als bisher schon rauf- und runterschreiben. Ich hatte sowas mal als extrem unfähigen und fiesen Religionslehrer, ein richtiger Drecksack. Mädchen, vor allem mit großen, wenig bedeckten Brüsten (die machten dann vor Reli immer einen Knopf auf) eine Eins, während Jungs bei ihm immer bestenfalls eine 4 bekamen. Mir wollte er eine 5 reindrücken, was mir zusammen mit meiner damaligen Unsportlichkeit und einer 5 in Sport (ich kann mit Leichtathletik wirklich gar nichts anfangen, und der Sportlehrer konnte nichts anderes, ich war in seinen Augen so schlecht, dass ich bei den Bundesjugendspielen nicht mal als Sportler teilnehmen durfte, sondern nur die Wurfbälle zurückwerfen durfte, bis er sich mal darüber sehr gewundert hat, dass ich sie immer viel weiter zurückwarf, als die Besten sie hinwarfen. Ich habe die immer über die Schulklasse hinweg weit ins Gebüsch dahinter gepfeffert. Und das locker hundertmal. Denn privat war ich damals Säbelfechter und hatte gut Wumms im Arm. Aber eine 5 in Sport. ) Der Relidepp hatte sich schon gefreut, mich abzusägen, ich habe dann aber als erster Schüler an meiner Schule durchgesetzt, mich aus dem Religionsunterricht abmelden zu können. Weil sie für einen Schüler keine Ethik anbieten konnten, hatte ich – als einziger Mittelstufenschüler – stattdessen eine Freistunde, die 5 und den Deppen los und den Neid der Mitschüler obendrein.

Wenn ich mir dann anhöre, mit was für Lehrern (innen) es die heutigen Schüler zu tun haben, und was ich da indirekt selbst schon mitbekommen habe, wie extrem korrupt und verlogen die Kinder danach einteilen, wer auf das Gymnasium darf, wie da die persönlichen Animositäten auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werden, schwant mir da Übelstes.

Aber selbst wenn die Lehrer seriös und ehrlich sind, ein Blabla kommt nie so an wie eine 5 im Zeugnis, zumal die Eltern das ja eh nicht mehr kapieren, vermutlich auch nicht lesen können. Davon abgesehen ist es eines, ob man aus den Noten im Notenbuch auch ohne individuelle Erinnerung den Jahresdurchschnitt errechnet oder nach spontaner Laune irgendwas faselt. Bei uns hatten die Lehrer so kleine rote Lehrerkalender, in die sie die Noten für Arbeiten und mündliche Abfragen eintrugen. Für jede Klasse eine Doppelseite mit einer Matrix. Was tragen sie denn da ein, wenn sie keine Noten mehr haben?

Ich glaube, diese Bewertungen dienen dann nur noch der politischen Bewertungsvergabe. Der sozialistischen Karrierezuteilung. Der Einteilung in Kasten.