Ansichten eines Informatikers

Wie man Idioten baut

Hadmut
22.8.2018 21:28

Die Produktion von Dummen läuft weltweit auf Hochtouren.

Überaus lesenswert: Der Professor für Erziehungswissenschaften Volker Ladenthin schenkt mal so richtig ein: Da läuft etwas ganz schief

Eine hochverdichtete knackige Zusammenfassung der Unfähigkeit der Studenten von heute. Man muss das mal lesen. Das Abitur führt nicht mehr zur Studierfähigkeit der Absolventen. Was ist es dann eigentlich noch, wenn es eben nicht mehr das Zeugnis allgemeiner Hochschulreife ist? Immer öfter und für immer mehr Leute müssen die Universitäten Zwischenschulungen anbieten, um die Lücke zwischen Abi und Uni zu schließen. (Ach: Ein Student hat herausgefunden, dass die Berliner Abituraufgaben in Mathe Leistungskurs leichter sind als in Bayern im Grundkurs.)

Das Abitur befähigt inzwischen nicht mehr zum Beginn eines Grundstudiums. Mittlerweile fließen riesige Geldsummen aus dem Ministerium an die Universitäten, weil viele Abiturienten nicht mehr studierfähig sind. Was die Kultusminister an verkürzter Schulzeit einsparen, geben die Wissenschaftsminister für Brückenkurse wieder aus.

Es ist nicht allein die Verkürzung. Es ist die ideologisch diktierte Verblödung im Zeichen der Gleichstellung von Frau und Migrant. Es wird alles so weit abgesenkt, dass man mit dem „weißen Mann” ergebnisgleich gestellt ist und dessen „Privilegien” als erfolgreich abgebaut betrachten kann. Das Ergebnis ist, dass praktisch niemand mehr in der Lage ist, ein MINT-Studium aufzunehmen. Und dann kommt unsere Bundestrulla Angela Merkel um die Ecke und erklärt, wir wollen mal eben ganz nach vorne in der IT.

Zu „meiner Zeit” gab es solche Brückenkurse nicht, es wäre auch niemand auf die Idee gekommen. Wir kamen vom Abitur, sind an die Universitäten, haben uns gleich am ersten Tag des ersten Semesters in die Mathevorlesungen Analysis und Algebra gesetzt (weiß ich noch: Montag morgens um 8.00 Uhr im HMO), und weiter ging’s. Nahtlos. Anstrengend, aber ohne Probleme.

Neulich erst erzählt mir jemand von der Universität, wie die Studenten verblöden und er schon einfache mathematische Grundlagen wie Unmöglichkeit der Division durch Null nicht mehr vermitteln kann. Ein anderer beklagte neulich die Verblödung seiner ehemaligen Schule. Wichtige Fächer raus, stattdessen ein Fach „Global Studies”, von dem keiner weiß, was es ist.

Da läuft etwas ganz schief. Der Übergang von der Schule auf die Universität ist hochgradig gestört. Zwischen Abitur und Universität entsteht eine neue Schulart – die das nachholt oder überhaupt erst einmal thematisiert, was in den Lehrplänen der Schule steht. Das Gymnasium erfüllt gar nicht mehr die Aufgabe, die man ihm aufgetragen hat: Studierfähigkeit.

Dieser Befund zeigt sich auch, wenn man Klausuren, Power Point-Präsentationen und Hausarbeiten, die Orthographie und die Interpunktion anschaut: Kommaregeln werden so gut wie gar nicht systematisch angewandt; Rechtschreibfehler betreffen inzwischen die unsicher gewordene Groß- und Kleinschreibung. Etwa 80 Prozent der Klausuren weisen ein unregelmäßiges, oft nur schwer lesbares Schriftbild auf. Ich habe Seminararbeiten zu korrigieren, die bei zehn Seiten Umfang bis zu 100 Fehler aufweisen.

Willkommen im Sozialismus. Es sollen ja alle gleich sein, deshalb die Ausrichtung am unteren Niveau.

Die Studierenden können Theorien, die in der Lehre zuvor sprachlich einfach dargestellt wurden, mehrheitlich angemessen memorieren und reproduzieren. Hingegen fällt die eigenständige Erschließung von Theorien aus einfachen wissenschaftlichen Texten (zum Beispiel Karl Popper) mehrheitlich schwer; die Erschließung von Thesen aus historischen oder syntaktisch komplexen Texten (Humboldt, Hegel, aber auch Comenius) bedarf erheblicher Unterstützung. Bei diesen Texten bereitet dann auch eine angemessene eigensprachliche Reproduktion Schwierigkeiten. Die Texte können in der Regel nicht komplex, systematisch vollständig und in eigenen Worten zusammengefasst werden.

Wie ich schon früher mal schrieb: Schrift ist abgekündigt, wir befinden uns in der menschheitsgeschichtlichen Endphase der Schrift. Technologisch ersetzen wir alles durch Videos, intellektuell alles durch Logos, Piktogramme, Smileys und Neohieroglyphen.

Die Studierenden sind mehrheitlich kognitiv kaum zu Abstraktionen fähig, und daher zum Transfer fast gar nicht. Aussagen antiker Autoren (Aristoteles) in zeitgemäßen Sprachgebrauch zu transferieren, scheitert weniger an lückenhaften historischen Kenntnissen als an der mangelnden Transferfähigkeit. Analysen sind so vage wie die folgende: “Comenius sagt, dass Schule gut für den Menschen sei.” Synthesen können nur mechanistisch (das heißt additiv, keinesfalls gewichtet) erstellt werden. Urteile werden linear (keinesfalls multiperspektivisch) gefällt.

Paradoxa (“Werde, der du bist!”) oder Antinomien (“Wie kultiviere ich Freiheit durch Zwang?”) können kaum selbstständig reformuliert werden; zumeist folgt man dem vorgegebenen Sprachgebrauch des Autors; eigene Beispiele können nicht formuliert werden. Selbstreferentialität – also Aussagen von Texten auf diese Texte selbst zu beziehen – wird nicht eigenständig geleistet und gelingt auch mit Unterstützung nur durch Vereinfachung der Beispiele.

Geistig zurückgeblieben. Verblödet auf Fernsehniveau. Bedenken sollte man dabei, was er nicht sagt: Erziehungswissenschaften sind sehr weiblich.

Und die Unfähigkeit zum Abstrakten hatten wir ja gerade in verschiedenen Blogartikeln schon angesprochen. Bei mir bildet sich immer stärker die Vermutung heraus, dass Genderismus sowohl unmittelbare Folge dieser Verblödung als auch unausweichliche Konsequenz der ständigen Konfrontation mit der eigenen intellektuellen Unfähigkeit ist. Wer tagein, tagaus immer wieder vor dem Problem der eigenen Blödheit steht, wird aus Protest gegen sich selbst Genderist und Berufsopfer.

Der “Berichts­charakter” kann bei Referaten sprachlich nicht durchgehalten werden, was unter anderem dadurch bedingt ist, dass der Konjunktiv I im Deutschen keineswegs sicher gebildet werden kann. Der Frage nach Voraussetzungen von Thesen (“Wer behauptet, dass etwas ungerecht sei, muss ein Kriterium haben für das, was gerecht und ungerecht ist”) wird mit dem Hinweis begegnet, davon stehe aber nichts im Text. Dem Hinweis, dass man dann eben die Voraussetzungen selbst bedenken müsse, wurde entgegengehalten, dass man als Studenten doch keine Texte von Professoren kritisieren könne.

Das kommt eben davon, wenn man nie die Rede eines anderen in der dritten Person und im Konjunktiv wiedergegeben hat, sondern immer nur auf „Retweet” oder „Like it” drückt.

Und Text von Professoren könne man nicht kritisieren? Glaub’s mir, das geht. Man kann. Also… wenn man kann.

Auffällig ist eine deutliche Zunahme an Anträgen zur Einsicht in Prüfungsunterlagen: Korrektururteile wie “falsch” oder “unvollständig” werden als Zumutung empfunden – wie überhaupt eine geringe Frustrationstoleranz zu beobachten ist: Kritik ja, aber behutsam und mit positiven Signalen. Zum ersten Mal in meiner 30jährigen Lehrerfahrung an der Universität wird von Studierenden berichtet, die nach einer (sachlichen) Kritik von einigen Inhalten eines (Gruppen-)Referates in Tränen ausbrachen.

Ja, nun: Studium zwischen Mutti und Safe Space. Die haben noch nie vor ernstlicher Kritik oder einem Problem gestanden.

Und sie können nie in einer Schule gewesen sein, die den Namen verdient, denn da hätten sie schon solche Kritik erfahren. Was muss da schief gegangen sein, wenn Leute, die solchen Mist abliefern, an der Uni zum ersten Mal Kritik erhalten?

Die Leute sind von den heutigen Lehrerinnen und der linken Pädagogik völlig kaputt gemacht worden. Endlagermüll.

Auffällig ist zudem, dass viele Studierende keine Fragen haben: Ihnen ist kaum etwas ein Problem. Sie haben keine Fragen und suchen daher nicht nach Antworten. Vielmehr erwarten sie, dass ihnen etwas angeboten wird, was sie (vielleicht/vielleicht aber auch nicht) interessieren könnte. Gibt man einen Text und fragt, was die Studierenden an diesem Text interessiert, bekommt man keine Antwort. Sie erwarten, dass man ihnen mit dem Text auch die Fragen präsentiert.

Sag ich doch: So funktionieren Gender Studies. Gender Studies brauchen Dumme, und die Schulen liefern sie.

Der Begriff des “Prinzips” (im Unterschied zur “Norm”) ist kaum zu vermitteln und nur bei wenigen Studierenden transferfähig. Geltungsansprüche und theoretische Modelle Dritter werden so lange anerkannt, wie sie der eigenen Erfahrung entsprechen.

Und wieder: Das Prinzip der Gender Studies. Die denken ja nicht. Die wollen immer nur irgendwelche Erfahrungen hochkochen.

Und noch ein Gutsel für mich, ich hab’s ja so mit den Geisteswissenschaftlern:

Die Verabsolutierung eigener Erfahrungen ist bei vielen Studierenden der Geisteswissenschaften auch beim Umgang mit wissenschaftlichen Aussagen zu beobachten. Literaturinterpretation sei “Ansichtssache”, jeder könne alles “in einen Text hineinlesen” (statt es am Text nachzuweisen) und diskussionsbeendend: Man sehe das “halt” anders.

Immer dran denken: Aus diesem Idiotenbrei werden dann unserer Politiker und Journalisten gebacken.

Geltungsansprüche und theoretische Modelle Dritter werden so lange anerkannt, wie sie der eigenen Erfahrung entsprechen: Gegenargumente werden daher als Kritik an der Person aufgefasst und als unangemessene Maßreglung durch den Seminarleiter.

Wieder das Prinzip der Gender Studies, wieder die linke Denkweise. Deshalb sind auch alle „Rechte”, die anderer Meinung sind.

Das ist die Blaupause für die Deppenproduktion heutiger Zeit, die dann alle in die Gleichstellungsmühle kommen und in die Karrieren hochgeschraubt werden, obwohl sie eigentlich intellektueller Ausschuss und Totalschaden sind.

Wie gesagt, unbedingt lesen.

Wem das dann noch nicht reicht und wer es noch schärfer haben möchte, kann mal (auf englisch) diesen Aufsatz eines amerikanischen Lehrers lesen, der an einer schwarzen Schule unterrichtete. Da geht dann gar nichts mehr, alles nur noch „racis’”

Ich kann mir nicht vorstellen, wie wir unter diesen Bedingungen unserer moderne Welt aufrechterhalten sollen.