Ansichten eines Informatikers

Schneebälle in der Geisteswissenschaft

Hadmut
5.5.2018 10:10

Interessanter Gedanke eines Lesers, zu dem mir noch manches einfällt.

Ich hatte gerade im Artikel über den Einsturz des amerikanischen Bildungssystems geschrieben:

Die Universitäten bieten immer weniger, verlangen dafür aber immer mehr Geld, weil sie immer mehr ihrer eigenen Absolventen, die keiner einstellen will und kann, selbst anstellen und unterbringen müssen, damit es nicht gar so ruchbar wird, dass man gleichzeitig in die Arbeitsunfähigkeit und den Bankrott getrieben wird.

Ein Leser schreibt dazu, dass das doch exakt die Definition krimineller Pyramidenspiele wäre.

Stimmt. Ich kann mich aber so dumpf entsinnen, dass ich das irgendwo im Blog schon mal erwähnt hatte.

Diese Systeme sind im deutschen Kriminalspace auch als „progressive Kundenwerbung” oder Schneeballsystem bekannt. Ein System, was nichts produziert, aber viel Geld verbraucht, das sich dadurch finanziert, dass man immer mehr „Kunden” anwerben muss, damit immer mehr Geld reinkommt, weil es immer mehr Leute gibt, die eingezahlt haben (Studiengebühren) und dafür eine Leistung erwarten (Gehalt), die man ihnen zumindest temporär zahlen muss, damit es so aussieht, als ob das System funktioniere und die die Klappe halten.

Weil das System nicht funktionieren kann und eben strukturell defizitär ist, aber jeder Neukunde zunächst mal Geld in das System bringt, seine Gegenleistungen (von denen er grundsätzlich erwartet, dass er mehr herausbekommt als er eingezahlt hat) aber erst zeitverzögert erhält, entsteht der paradoxe Effekt, dass jeder, der teilnimmt, das System insgesamt defizitärer werden lässt und stärker verschuldet, zunächst aber einen Liquiditätsschub bringt, weil er einzahlt. Mit dieser Liquidität werden dann die Leistungszahlungen vorrübergehend erbracht, während die Gesamtverschuldung immer weiter steigt. Das System setzt exponentielles Wachstum voraus, um mit eingehender Liquidität die Leistungszahlungen aufrechterhalten zu können. Da die Erde und die Zahl der Menschen endlich sind, findet das System spätestens dann, wenn alle Menschen beteiligt sind, weil aber nicht alle so doof sind, meist schon viel früher ein Ende, es platzt irgendwann.

Ein damit eng verwandtes System, bei dem es aber so viele Doofe gibt, dass es wirklich erst platzt, wenn die ganze Welt a) beteiligt und b) pleite ist, ist der Marxismus/Kommunismus, bei dem auch jeder erwartet, dass er ernährt wird ohne selbst noch wesentlich zu arbeiten. Generell heißt es immer, Adele Spitzeder aus München sei die Erfinderin dieses Betrugssystems gewesen. Ich dagegen halte Karl Marx für den Erfinder dieses Betrugssystems, er hat den Leuten eingeredet, dass man in wunderbaren Zuständen leben kann, bei denen alle mehr herausbekommen als einarbeiten, wenn nur genug viele Leute mitmachen. Adele Spitzer hat 1869 damit angefangen, der erste Band von Marx’ Kapital erschien 1867. War wohl so eine Art Zeitgeist.

Und es sieht ganz danach aus, als wären die heutigen Geisteswissenschaftler im Prinzip nichts anderes als immer noch Teilnehmer dieses Schneeballsystems (das von Marx, nicht das von Spitzeder). Denn vor allem die Geisteswissenschaftler reden ja immer gerne davon, dass man sie keinesfalls mit Marktwert messen dürfe, dass das einer Geisteswissenschaft unwürdig wäre, sie in schnödem Geldwert zu messen (also dass man hinnehmen müsse, dass sie defizitär wären), und sie davon ausgehen, dass sie als Schöngeister einfach das machen, wozu sie Lust und woran sie Spaß haben, und dass die Gesellschaft es sich einfach leisten müsse, ziellose Wissenschaft zu finanzieren, bei der man nicht weiß, ob etwas herauskommt. So formulieren sie das immer. Die Frage, warum man unfähiges Faullenzen, bei dem vorher schon feststeht, dass nichts dabei herauskommt, unter Wissenschaft subsumiert, bei der man vorher nicht weiß, ob etwas herauskommt, stellt keiner. Das aber wäre genau die Frage, nämlich ob ein Schneeballsystem vorliegt. Spekulatives Forschen ist und wäre durchaus legitim und sinnvoll, man betreibt ja viele spekulative Tätigkeiten. Der Punkt ist eben, dass die Tätigkeit im Mittel, im Durchschnitt einen Gewinn erzielen muss, also die Gewinne aus Erfolgen die Verluste aus Misserfolgen übersteigen. Denn sonst ergibt es ja keinen Sinn, ist es ja nur eine Gesellschaftsschädigung aus Eigennutz, eben ein Schneeballsystem.

Geisteswissenschaftler verstecken sich gerne dahinter, dass Wissenschaft spekulativ sein muss und man deshalb im Einzelfall nicht nach dem Erfolg fragen darf, damit man auch in der Gesamtheit nicht nach dem Erfolg fragen darf. Wenn man aber 200 Gender-Professorinnen hat, und jede einzelne sich darauf beruft, dass sie ja spekulativ forscht und man deshalb nicht erwarten dürfe, dass etwas dabei herauskommt, sich aber herausstellt, dass sie

  • gar nichts forschen, es also von vornherein nicht zu einem positiven Beitrag kommen kann, und
  • dementsprechend auch alle 200 zusammen nichts zustandebringen

dann ist das keine Forschung, sondern nur defizitärer Geldverbrauch.

Hier in Deutschland ist das etwas komplizierter, weil die Universitäten nicht durch Studiengebühren, sondern indirekt über Steuern finanziert werden, man aber auch hier versucht, immer mehr Leute in die Universitäten zu pumpen, damit sich das System erhält.

In den USA ist das deutlich direkter und unmittelbarer, weil da die Studenten enorme Geldbeträge als Studiengebühren zahlen oder sich dafür verschulden, die Schulden des defizitären Systems also auf Privatpersonen ausgelagert werden. Es ist ja immer die Rede davon, dass dort ein extremer Schuldenberg aus Studienschulden entstanden ist, der rechtlich nicht durch Privatinsolvenz aufgelöst werden kann.

Im Prinzip ist das nichts anderes als ein riesiger Schuldenberg, der durch progressive Kundenwerbung, ein Schneeballsystem, entstanden ist, bei dem man aber immerhin so kriminellschlau war, die Schulden nicht bei den Tätern, sondern allein bei den Opfern zu belassen, die Unis als Kriminelle Verursacher sind fein raus, weil in der Regel schuldenfrei und mit großem Vermögen. Die Gesamtbilanz dürfte aber deutlich negativ sein.

Täter sind hier allein Politik und Geisteswissenschaften. Es gab ja schon diverse Untersuchungen, wonach die Ingenieurwissenschaften ihren Absolventen Gewinn verschaffen, weil deren Einkommensgewinn durch das Studium über den Studiengebühren liegt, das System dort also Gewinn erzielt und nicht defizitär arbeitet.

Ganz anders sieht das bei den Geisteswissenschaftlern aus. Die sind hinterher in der Regel entweder ganz arbeitslos oder machen irgendetwas anderes, bei dem ihnen das Studium keinen Nutzen bringt, und können ihre Studienschulden nicht erwirtschaften, nicht durch ihre gesamte Tätigkeit, und schon gar nicht durch ein Mehreinkommen aufgrund des Studiums. Das System ist immanent defizitär und lebt bisher davon, immer mehr Studenten und damit Gebührenzahler (oder Darlehensverschulder) anzuwerben, und damit immer mehr kommen, immer geringere Leistungsanforderungen bei immer besseren Noten zu stellen, im Ergebnis also eher ein Disney Land als eine Universität zu bieten.

Wir haben hier einige Videos aus amerikanischen Universitäten gesehen, die sich wie Klapsmühlen gerieren. Das System ist längst so gewuchert, dass es Zahler aus allen Bevölkerungsschichten braucht, ähnlich der Autoindustrie, die auch wirklich jedem ein neues Auto auf Kredit andrehte. Das System steht damit aber vor dem Kollaps, denn auch wenn man noch so viele Einwanderer anzieht – und gerade die amerikanischen Universitäten haben ja explizit Anwerbungsprogramme für Illegale als Studenten, die widersetzen sich ja sogar der Polizei – stößt ein System, das progressiv wachsen muss, irgendwann an die Grenze.

Und der Punkt scheint gerade erreicht zu werden.

Freuen wir uns also auf das Platzen der Geisteswissenschaften als Schneeballsystem am Ende des Wachstums.