Ansichten eines Informatikers

Don Alphonso und Birgit Kelle

Hadmut
19.1.2018 23:49

Ich war wieder bei einer Veranstaltung.

Ich war gerade bei der Podiumsveranstaltung Zwei Jahre nach Köln: #metoo statt Freiheit für Frauen? mit Don Alphonso und Birgit Kelle.

Endlich hab ich ihn mal persönlich kennengelernt. Sehr angenehm. 🙂

Überhaupt: Angenehm.

Es war wohl ursprünglich so geplant, dass da noch eine Feministin auf dem Podium sitzt, wenn ich richtig verstanden habe, als Moderatorin, aber die habe abgesagt, weil sie meinte, dass es ihrer Karriere abträglich sei, sich mit den beiden Genderkritiern auf eine Bühne zu setzen (naja, die Sitten bei den Genderasten eben..), stattdessen hatten sie dann eine Moderatorin, die das wohl auch kritisch sah, aber aus der Notwendigkeit einer Moderation eine gewisse Gegenposition einnahm, und das sehr gut gemacht hat.

Und so zeigte sich schon am äußeren Ablauf und Tonfall, wie angenehm, zivilisiert, intelligent, höflich, unaufgeregt, sachlich, freundlich, vernünftig, strukturiert, beschimpfungsfrei, sauber, hörenswert, nachvollziehbar, nützlich, konstruktiv, interaktiv, inspirativ, verständlich, sprachkorrekt, belehrungsfrei, forderungsfrei, schuldzuweisungsfrei, rational, umgänglich, erwachsen, erzogen, lustig, positiv eine Diskussion verlaufen kann, wenn keine Genderasten anwesend sind.

Ich habe mir da ja in den letzten 6 Jahren seit Frühjahr 2012 so einen Schaden geholt, weil ich so häufig, fast nur, auf feministischen oder journalistischen Veranstaltungen war, mit ihrem katastrophal kaputten Tonfall, Benehmen und Sozialverhalten, in denen es ja so gut wie immer auf Keifereien, Beschuldigungen, Beleidigungen, Entgleisungen hinausläuft und die sich gegenseitig an den Hals gehen oder in Publikumsbeschimpfung oder Selbstmitleid versinken und intellektuell nur in seltenen Ausnahmefällen was zu bieten haben. Das ist so richtig angenehm und erholsam, auch mal wieder unter normalem Menschen zu sein, die einfach freundlich miteinander sprechen, auch im Publikum, wo die Leute Rücksicht aufeinander nehmen oder auf eine Frage einfach freundlich Antwort geben. Ich hatte einen Namen nicht richtig verstanden, die Bloggerin neben mir gefragt, und man bekommt einfach so eine freundliche, erläuternde Antwort ohne Angriff und Hintergedanken.

Man kann das nicht anders sagen: Genderkritiker – und sagen wir mal: Heterosexuelle – sind nicht nur tatsächlich, sondern auch spürbar weitaus intellektueller, zivilisierter, umgänglicher, als alles, was ich in den letzten 6 Jahren bei den Genders erlebt habe. Geht man zu den Veranstaltungen der Genders, merkt man schon beim Betreten, dass man da ein intellektuelles und emotionales Krisengebiet betritt und sich fühlt, als würde man in einem Bürgerkriegsland aus dem Flugzeug steigen.

Stellt Euch das vor: Ein ganzer Saal voller Menschen, die sich normal benehmen und die ganz normal und ohne Diskussion auf’s Klo gehen können, ohne daraus ein Gender-Drama um die Toiletteneinteilungen zu machen und ein Lebenstrauma aus der Einteilung in zwei Toiletten zu nehmen. In Berlin.

Auch inhaltlich war es sehr interessant und lohnenswert, aber es erwächst jetzt natürlich kein typischer Danisch-Artikel daraus, denn beider Sichtweisen liegen ja nahe bei meiner, da habe ich jetzt keine Skandalaussagen und keine Angriffspunkte, für die ich das Werkzeug auspacke, denn es war ja alles logisch, vernünftig und mit meiner vollen Zustimmung. Ich komme auch heute nicht mehr dazu, vielleicht gibt es noch eine Videoaufnahme online.

Einen Punkt, der auch von einer Frau, einer Lehrerin, aus dem Publikum aufgeworfen und besonders von Kelle aufgegriffen wurde: Die doppelten Maßstäbe.

Die Lehrerin berichtete, dass ihre Kollegen der festen Überzeugung sind, dass man Deutsche und Migranten mit ganz unterschiedlichen Maßstäben messen müsse, und greifen sie an, weil sie das nicht so sieht. Daraus ergab sich ein größeres Thema, nämlich um unterschiedliche Maßstäbe, dass man etwa im Auftreten gegenüber Frauen Migranten vieles durchgehen lasse oder für normal halte, was man bei Deutschen extrem angreifen würde.

Und das fand ich dann sehr bemerkenswert: Hier und durch den ganzen Abend, auch im Publikum, ging es immer wieder um ein wichtiges Thema: Den Schutz von Frauen. Das klingt zunächst komisch, aber: Den Schutz von Frauen vor dem modernen Genderismus.

Es wurde berichtet, dass Frauen um sich selbst und Mütter um die Töchter immer mehr Angst haben, gewisse U-Bahnen und ähnliches zu gewissen Zeiten meiden, und statt hohen lieber flache Schuhe anziehen, um schneller rennen zu können. Sich nicht mehr frei fühlen, einen kurzen Rock zu tragen, und nicht mehr überall hingehen können. (Erinnert mich an eine Leser-Zuschrift, wonach es zu Silvester auf der Reeperbahn zu keinen sexuellen Belästigungen gekommen sei – schlicht weil einfach keine Frauen mehr dort waren.)

Und eine zentrale Frage war, warum man sich über Kleinigkeiten und Banalitäten wie Bemerkungen und Blicke enorm aufregt, solche massiven Eingriffe in die Freiheit der Frau aber überhaupt nicht thematisiert, sondern völlig totgeschwiegen werden.

Oder um es doch noch auf meine Weise zu sagen: Was sagt es über den Feminismus und Genderismus, wenn selbst die bekanntesten und härtesten Feminismuskritiker sich so viel mehr um Frauen, deren Rechte und Freiheiten kümmern, als die Feministen?

Es sagt alles.