Ansichten eines Informatikers

Kleber und die Tatsachen

Hadmut
31.10.2017 13:21

Warum Fernsehnachrichten immer schlechter werden.

Über einen FOCUS-Artikel über einen Auftritt von ZDF-Nachrichtenmann Claus Kleber in der Talkshow Kölner Treff vom 20.10.2017 bin ich auch auf die Videoaufzeichnung gekommen.

Sollte man sich wirklich mal anhören um zu merken, wie einseitig, egozentrisch, realitätsfern und in ihrem Blickwinkel beschrenkt die Leute, speziell hier eben Kleber, so sind.

Er beklagt, dass ihnen kaum noch jemand traut, und dass sie inzwischen bedroht werden. Auf die Idee, dass es an ihren Sendungen liegen könnte, kommt der aber erst gar nicht. Die schießen jeden Abend mit der öffentlich finanzierten Riesen-Medien-Kanone auf alles, was nicht in ihr Weltbild passt, und wundern sich dann, dass die Leute das als Gegenwehr nehmen, was man ihnen noch gelassen hat, nachdem man Meinungsfreiheit, Meinungsvielfalt und so weiter alles weggeschnitten hat. Ein kritischer Kommentar auf Facebook – Buffz, biste gesperrt und weg.

Dazu hämmern sie fast pausenlos diese feministisch-genderistische Ideologiepropaganda raus, von der die normale Bevölkerung ja nun selbst sieht, dass das nicht stimmt und frei erfundener Unsinn ist, und wundern sich dann, dass man ihnen nicht mehr glaubt.

Ich will mal eine Stelle herauszitieren um zu zeigen, wie wenig dieser Mann weiß und denkt und wie wenig er verstanden hat, was er da eigentlich macht. Hört dem mal zu:

Er sagt, es sei sehr gefährlich, wenn die Leute sich nicht mehr durch Tatsachen überzeugen lassen, sondern sagen, dass das alles doch sowieso nur Ansichtssache und egal sei.

Da hat er sogar recht. Sehr sogar.

Aber: Genau das ist doch der Poststrukturalismus (sagt ja schon das Wort), der in den Geistes- und Sozialwissenschaften sein Unwesen treibt. Da geht es ja um nichts anderes mehr als darum, dass es keine Wahrheit gäbe, alles nur Ergebnis von Diskurs und frei erfunden und beliebig sozialisiert wäre, dass man alles ändern kann, indem man anders spricht und sprechen verbietet, weil ja alles nur durch Sprechakte geschaffen wäre (Foucault und Butler und so weiter).

Schon damit widerspricht er sich selbst, weil der ganze heute Journalismus ja auf diesem Quatsch beruht. Wenn er also sagt, dass das schlecht und gefährlich ist (womit er ja recht hat), müsste er also zuerst mal seine eigene Redaktion ausmisten und alle Geistes- und Sozialwissenschaftler, mithin alle Berufsjournalisten rauswerfen.

Derselbe Claus Kleber hämmert immer wieder diesen Feminismus-Quatsch da raus und schaltet sogar so die Poststrukturalismuspriesterin und Realitätsverächterin Wizorek live in die Sendung, macht selbst also genau das, was er hier als gefährlich anpreist. Während er vorneheraus trötet, wie schlimm es wäre, wenn man sich nicht mehr empirische Realität hält, gehört er selbst zu denen, die genau diese angreifen und genau diesen poststrukturalistischen Phantasiequatsch in die Fernseher drücken.

Und wundert sich dann, dass die Leute ihm nicht mehr glauben.

Wird aber noch besser. Danach nämlich kamen sie auf ein Interview, das Kleber mit Maria Furtwängler in Sachen dieser unsäglichen Frauenrollenstudie (ich habe berichtet) geführt hat. (Kleber erwähnt hier sogar selbst, dass Furtwängler diese mit ihrer „Macht” durchgesetzt hat, also schon von daher massive Zweifel an Seriosität und Glaubwürdigkeit bestehen müssen, weil so, wie die Studie zustandekam, das Ergebnis von vornherein feststand.)

Dazu sagt Kleber, dass er eigentlich Furtwängler zustimmte und ihrer Meinung war, aber aus Gründen des Journalismus eine Gegenposition habe einnehmen müssen. Heißt: Er hat in den Nachrichten eine Position vertreten, die er selbst nicht glaubt und die nicht seine ist, und beschwert sich, dass die Zuschauer ihm nicht glauben.

Er hat deshalb Ärger und Schmähungen bekommen, weil seine „Gegenposition” wohl zu gut war. Er habe Furtwängler nämlich vorgehalten, dass die Hollywood-Studiobosse ja am besten wissen, wie man am meisten Geld macht, und was man dazu dem Publikum zeigen muss. Denen ginge es nicht um Männer oder Frauen, sondern um Geldmaximierung. Wenn die in den Hauptrollen Männer zeigen, läge das doch zweifelsohne daran, dass die Menschheit das so sehen will und es mehr Geld bringt, und nicht am Sexismus von Hollywood. Guter Punkt.

Er sagte aber sehr deutlich, dass er eigentlich Furtwänglers Meinung sei und sie unterstütze.

Muss man sich mal klarmachen: Der Mann nennt sogar noch überzeugende Fakten, lässt sich aber nicht mal selbst von seinen eigenen Fakten überzeugen, dass diese US-und-Furtwängler-Kampagne nicht stimmen kann. Und beschwert sich dann, dass ihm das Publikum nicht folgt.

Und den müssen wir nicht nur ertragen und uns von ihm die „Fernsehnachrichten” machen lassen, wir müssen dem auch noch zwangsweise in hohes 6-stelliges Gehalt zahlen, egal ob wir ihn schauen und ihm glauben oder nicht.

Allerdings stellt er dann fest, dass sie bei den Nachrichtensprechern etwas mehr Frauen als Männer haben, geht es aber um Experten für irgendwas, dann stark mehr Männer. Ein Schauspieler Oliver Mommsen fragt dann, warum kleine Rollen wie Postboten eher mit Männern als mit Frauen besetzt werden. Da hätte man einhaken müssen und die Frage aufwerfen, ob Fernsehen die Realität oder die Wunschwelt abbilden solle – Stichwort Wahrheit. (Die Frage gab es übrigens in der Furtwängler-Kampagne schon, weil die sich beschwerte, dass zuwenig Tatort-Kommissare weiblich sind, obwohl der Frauenanteil im Fernsehen zwar unter 50%, aber immer noch weit höher als in der Realität bei der Polizei ist. Müsste man ihn für ein glaubwürdiges, oder um mit Kleber zu sprechen, tatsachenkonformes Fernsehen also nicht senken statt heben?)

Es geht dann auch um die Gier hässlicher alter Männer auf schöne junge Frauen, (bei Frauen nennt man das dann Lookism und Ageism, aber Bettina Böttiger zieht über Harvey Weinsteins Aussehen her, während es um die Furtwängler-Studie geht, wonach Frauen benachteiligt werden, wenn sie nicht mehr jung und schön sind) und Kleber fragt sich, ob das gut ist, denn wenn er aussähe wie George Clooney und sich trotzdem benähme wie Harvey Weinstein, und will gerade fragen, ob es dann besser wäre, da fällt ihm Böttiger ins Wort mit „wär schon besser”. Immerhin regt sich Kleber dann mit „Das ist doch wohl nicht zu fassen! – Jetzt bin ich wirklich erstaunt!” auf. Böttiger versucht sich auf Ironie hinauszuretten.

Generell aber sind bei Böttiger keine Denkvorgänge zu beobachten, die bemerkt keinerlei Widersprüche, da tut sich geistig einfach gar nichts. Völlige Leere, die spult nur den antrainierten Feminismus-Mist ab.

Ich finde das immer wieder frappierend, wie sich da Leute für eine Elite halten (ich erinnere gerade mal an die drei der Klügsten des Universums) und glauben, per Kraft der Fernsehkamera die überlegene Wahrheit zu verkünden, weil sie auf der richtigen Seite der Kamera stehen, dabei aber intellektuell einfach mangelhaft sind und sich immer wieder selbst widersprechen, und sich dann noch wundern, dass man ihnen nicht mehr glaubt.

Ich glaube nicht, dass man dem Kleber da noch irgendwas wird verständlich machen können. Der ist in seinem Weltbild so ausgehärtete, dass er das für viel realer als die empmirische Realität hält (und sich gleichzeitig über mangelnde Empirie beschwert). Man sieht ja, wie die auf Kritik reagieren. Je mehr man ihnen schreibt, dass das nichts ist, was sie da senden, umso stärker halten sie daran fest und fühlen sich bestätigt. Ein Geisterfahrer? Ach was, Hunderte, Hunderte! Auch den Vorgesetzten beim ZDF ist nach meinem Eindruck überhaupt nichts mehr in die Birne zu kriegen. Das ganze Social-Media-wie-schlimm-Gefasel dreht sich ja nur darum, auch den einzigen Kritik-Kanal, den man noch nicht völlig abgewürgt hat, moralisch begründet zu ignorieren. Und wenn man sich mal in der Übersicht die Teilnehmerfotos von Böttigers Faselrunde ansieht, dann agieren die völlig unter Sauerstoffabschluss, brodeln im eigenen Sud der Fernsehsippe.

Man wird Kleber wohl zahlen und ertragen müssen, bis sie ihn da mal mit den Füßen voran raustragen. Kapieren wird der wohl nichts mehr, besser wird’s nicht werden.