Ansichten eines Informatikers

Endphase des Internets: Wird Google gerade richtig böse?

Hadmut
6.8.2017 13:19

Womöglich erleben wir in Kürze den Crash des Internet, wie wir es kennen. [Nachtrag]

Ich hatte doch gerade geschrieben, dass es Stimmen gibt, die vermuten, dass Mark Zuckerberg vielleicht Präsident werden will und deshalb Facebook und Google bereits angefangen hätten, die Inhalte politisch zu filtern, damit man nur noch das zu sehen bekommt, was politisch passt.

Und ich hatte doch neulich schon mal geschrieben, dass Google systematisch Desinformation liefert, wenn man beispielsweise european people history als Suche eingibt und in der Bilderliste praktisch nur Schwarze als Ergebnis geliefert bekommt. Als ob Europa eigentlich nur von Schwarzen gegründet und aufgebaut worden wäre.

Das scheint kein einzelner Fehler, sondern System zu sein, denn Leser schreiben mir, dass das jetzt sehr häufig vorkäme. Wenn man beispielsweise american inventors sucht, bekommt man auch zuerst die „African American Inventors“ angezeigt, wobei sich das gegenüber heute morgen etwas verändert zu haben scheint (ich hätte gleich einen Screen-Shot machen sollen). Momentan bekomme ich in den ersten vier Bilderzeilen allein 7 Bilder, die sogar den Schriftzug „African American Inventors“ tragen (mit Top oder Famous, und das geht so weiter), und dazu noch ein Titelbild „100 Greatest Africans“, da mit Erfindungen nicht mal was zu tun hat.

Wenn man berücksichtigt, dass die Leute heute in den Schulen kaum noch etwas lernen und alles glauben, was ihnen die Google-Suche liefert (denn die Kinder lernen ja heute auch kein Wissen mehr, sondern „Methoden-Kompetenz“, also Googlen, denn wozu noch lernen, wenn man doch alles einfach abfragen kann?), wird das noch ein, zwei Generationen dauern und die Leute glauben, der ganze Westen sei eigentlich nur von Schwarzen erfunden worden und die Weißen und Asiaten nur so eine Art Außerirdische Invasoren, die man kurz vorbeikamen. So sieht Bildung heute aus. Und Journalismus natürlich, denn die meisten Journalisten können heute auch nur noch Googlen, Twittern, Wikipedia und kritiklos abschreiben.

Interessant ist dabei nun, dass im Netz ein Memo eines – angeblichen, nachprüfen kann man es bisher nicht; oder doch? Es gibt inzwischen eine offizielle Antwort von Google, siehe die Links, also scheint was dran zu sein – Google-Engineers aufgetaucht ist, der sich gegen eine interne Genderisierung von Google und die Übernahme durch die Social Justice Warriors wehren will, siehe Gizmodo oder hier

Er beklagt vor allem, dass Google einen politischen „bias“ hat, also stark in eine politische Richtung drückt, und gewisse politische Grundpositionen heilig und unantastbar sind. Es herrsche die fest Vorgabe, dass alle Unterschiede zwischen den Menschen nur auf Unterdrückung beruhten, und man Diskriminierung anwenden müsse (!), um diese Unterdrückung auszugleichen. (Passt exakt zu den Google-Sucherergebnissen, die ich oben erwähnt habe, und in denen es so dargestellt wird, als wären Europa und Amerika von Schwarzen erfunden und aufgebaut worden, offenbar indem man alle Weißen aus den Google-Suchergebnissen bewusst rausdiskriminiert.) Offenbar liefert Google nicht nur versehentlich oder aufgrund von äußerer Manipulation, sondern absichtlich und aus politischen Gründen falsche Suchergebnisse.

Es genügt ihnen aber nicht, ihre eigenen Suchergebnisse und Darstellungen zu manipulieren.

Focus berichtet über eine Untersuchung der Campaign for Accountability (CfA), Originalseite wohl hier, wonach Google sehr diskret aber deftig Wissenschaftler – auch in Deutschland – dafür bezahlt, nach Googles Interessen zu schreiben. Und da Wissenschaftler bekanntlich geldgeil, erpressbar und korruptionsempfänglich sind, läuft die Sache wohl rund. Man scheint „wissenschaftliche“ Darstellungen zu Urheberrecht, Datenschutz, Monopolstellung usw. direkt und in großem Stil zu beeinflussen. (Ich komme dabei auf meine Frage zurück, ob eigentlich Heiko Maas Facebook nach seiner Pfeife tanzen lässt oder eher umgekehrt, ob der nur das aus den USA bestellte Legitimationsalibi für Zensur liefert.)

Dazu passt auch, dass es inzwischen eine frühe Version einer „Perspective API“ gibt, die Webseitenbetreibern allgemein die Dienstleistung bereitstellen will, Texte auf „Toxizität“ zu prüfen. Man muss schon näher hinsehen um zu erkennen, dass Google dahintersteckt. Funktioniert angeblich mit künstlicher Intelligenz. Wenn man also irgendein Blog, Forum oder sowas betreibt, kann man eigene Texte, Leserkommentare usw. da hochladen und sich dann sagen lassen, ob die gut oder schlecht sind. Irgendwer schrieb mir, da hätten schon Experimente stattgefunden, und das Ding würde es ablehnen, wenn man schlecht über Barack Obama schreibt. Hab’s aber nicht selbst ausprobiert. Ich konnt nicht widerstehen und habe mal ausprobiert (geht nur auf Englisch, es gibt die Experimentalseite, auf der man einfach eingeben kann:

  • Gender is ridiculous: 92% likely to be perceived as “toxic”
  • gender theory is fraud: 34% likely to be perceived as “toxic”
  • There is no evidence for gender: 1% likely to be perceived as “toxic”
  • white men: 63% likely to be perceived as “toxic”
  • black men: 75% likely to be perceived as “toxic”
  • black women: 87% likely to be perceived as “toxic”
  • african american: 5% likely to be perceived as “toxic”

(Ein youtube-Video über noch weitere Experimente.)

Ich habe aber wenig Zweifel daran, dass es – jedenfalls solange wir Leute wie Heiko Maas haben – nicht mehr lange dauern wird, bis es verpflichtend wird, solche Prüfungen einzuschalten und man nur noch publizieren darf, wenn man alles vorher durch so eine Prüfmaschine dreht und die die Publikation gestattet. (Kennt Ihr den Film Datenpanne – Das kann uns nie passieren von 1983? Da will einer einen Skandal bekannt machen, und ein Journalist führt ihm vor, dass der Redaktioncomputer regierungskritische Inhalte sofort sperrt und löscht.)

Und damit stehen sie nicht mal alleine: Die BBC dreht gerade durch. Auch in historischen Filmen besetzt sie die Personen nach politischen Quoten und erzeugt damit falsche historische Darstellungen. Und mit ISD gibt es jetzt so einen seltsamen internationel Verein gegen Hate Speech, an dem sich international eine Reihe von Ministerien und Behörden beteiligen. Sie wollen moderne Technik einsetzen, um die Leute von grundauf auf links zu ziehen und den Sprachraum zu säubern. Unter den Machern eine Reihe von Gutmenschen, darunter ein gewisser Karl-Theodor zu Guttenberg. Der hat’s nötig, anderen mit Moralpflichten zu kommen.

Macht Euch das klar:

Google kontrolliert alles. Sie wissen, wer wir sind, wo wir uns befinden, mit wem wir Kontakt haben, wonach wir suchen. Sie überwachen uns im Netz, und mit unserem Handy.

Es wird nicht nur darum gehen, unerwünschte Sprache zu verbieten, sondern KI-basiert das ultimative Personen-Profiling zu erstellen. Eine Art politisches Führungszeugnis, das alles beeinhaltete, was man jemals gesagt, geschrieben, gesucht, gelesen, gekauft, gemacht, gesehen, gehört, (gedacht?), besucht, versucht hat. Die ultimative Lebensbewertung. Und wehe dem, der nicht konform ist. Der sieht dann Informationen nicht mehr, kann Bücher nicht mehr kaufen, Reisen nicht mehr buchen und so weiter.

Ich war 2002 bis 2004 auf einer Reihe von IETF- und anderen Konferenzen in den USA. Dabei haben in den Hinterzimmern die aufsteigenden amerikanischen Jungfirmen massiv rekrutiert und Bewerbungsgespreche mit Leuten geführt, die sie da in den Fachgruppen gefunden und für kompetent befunden haben. Ich hatte auch solche Gespräche, auch eines mit Google. Die hatten mich als Sicherheits-Experten und -Forscher angesprochen und sagten dann, sie würden mich gerne haben. Dann passierte das, was mir dutzende Male passierte: Sie fragten, wie man denn vier Jahre an der Universität als Mitarbeiter gewesen und trotzdem nicht promoviert sein kann. Ich habe ihnen die Nummer erzählt, und danach war es aus. So wird es dann künftig jedem gehen, der mal ein unerwünschtes Wort oder einen kritischen Gedanken geäußert hat.

Es wird nicht mehr lange dauern, dann wird das Internet nur noch als großes, böses, unvermeidliches Überwachungssystem wahrgenommen werden.

Nachtrag 1: Ja, der ein oder andere hat gemerkt, dass ich auf Googles Gründungsparole „Don’t be evil“ angespielt habe.

Nachtrag 2: Hier beschreibt noch einer seine wunderlichen Suchergebnisse und die Schwärzung des Internet.