Ansichten eines Informatikers

Repräsentanzselbstüberschätzung

Hadmut
8.4.2017 10:32

Seltsam fand ich auch diesen Artikel der TAZ über den Vorwurf der „Lügenpresse“.

Mal abgesehen davon, dass sich mir vom Stil her nicht erschließt, was für eine Art Artikel das überhaupt sein und was seine Aussage sein soll (Anscheinend ist es gar kein Artikel, sondern soll eine Art Inhaltsverzeichnis der Papierausgabe darstellen, steht nur nicht dran) , sind mir darin gewisse Aussagen aufgestoßen:

Die Rechten von heute fühlen sich durch die etablierten Medien nicht vertreten – wie 1968 die Linken. […] Es gab Anzeichen dafür, dass sich nicht die ganze Gesellschaft von Medien repräsentiert fühlt.

Ist das überhaupt eine Aufgabe der Presse, irgendwen zu vertreten oder zu repräsentieren?

Oder ist es wieder mal dieses typisch linke Selbstaufblasen, sich nicht als die Person auszugeben, die man ist, sondern sich als Vertreter und Repräsentant von irgendwem aufzuspielen, um größer zu erscheinen? Wie kommen sie überhaupt darauf, dazu legitimiert, mandatiert, beauftragt zu sein? Man macht einen Verlag auf, bedruckt mit Hilfe von Werbekunden wehrloses Papier, und schon vertritt und repräsentiert man jemanden, der damit nie einverstanden war?

Ist es eine Konstante linken Selbstverständnisses, die zur miserablen Qualität von Presse führt, ein verschwindend kleine Minderheit zu sein, die sich für eine große Gruppe hält?

Ein Leser weist mich gerade darauf hin, dass genau dazu ein Gedanke durchs Netz rauscht: Nämlich die quantitative Selbstüberschätzung der Gender-Opfer. Hier wird der Denkfehler schön dargestellt. Und hier nochmal diskutiert.

Ihr kennt doch inzwischen sicher alle diese Regenbogenflagge, die die Geschlechtervielfalt darstellen soll.

Und das ist seltsam.

Denn wenn es um Frauenquoten geht, dann meckern sie schon darüber, dass der Anteil von Frauen in Vorständen und so weiter nicht exakt dem Bevölkerungsanteil entspräche, und dass Männer überrrepräsentiert seien. (Ich habe ja neulich schon mal erklärt, warum Männer und Frauen in Firmen gar nicht über- oder unterrepräsentiert sein können, nämlich weil sie gar nicht repräsentiert werden, sie haben nämlich weder Mandat noch Auftrag. Nur weil man eine Frau ist, repräsentiert man noch lange nicht andere Frauen. Irgendwie leben diese Leute in permanenter Selbstüberschätzung, dass sie allein aufgrund des Umstandes, dass sie überhaupt mit einem Geschlecht geboren seien, gleich für die Hälfte der Menschheit stehen und reden würden, obwohl sie tatsächlich nur für sich selbst stehen, also ungefähr ein Siebenmilliardstel der Menschheit repräsentieren und nicht mehr. Ich finde diese Denkweise, dass jemand, weil zufällig als Frau geboren, automatisch für alle Frauen und Unterdrücken sprechen würde, während das bei jemandem, der als Mann geboren ist, das automatisch ausgeschlossen wäre. Dieses ganze Repräsentanzgeschwafel ist ein einziger großer Haufen hirnlosen Schwachsinns.) Geht es aber um LGBTXZY³, dann soll plötzlich jede noch so winzige Randgruppen-Minderheit, von der nicht mal klar ist, ob sie überhaupt auf wenigstens eine Person kommt oder gar nicht existiert und nur der Vollständigkeit der Aufzählung und der Buntheit der Fahne wegen benannt wird, als eine von vielen gleich großen Personengruppen genannt.

Besagter Leser war daher der Meinung, dass diese Regenbogen-Fahne ja im Prinzip schon sehr gut wäre und das richtige aussagt, dass man sie nur in ihrer quantitativen Aussage mal statistisch korrigieren müsse, um zu einer zutreffenden Aussage zu kommen. Da der Leser es mir gestattet hat, gebe ich hier mal seine korrigierte Regenbogen-LGQXB-Flagge wieder:

Nachtrag: Die übliche Regenbogenflagge sollte man wegen ihres objektiv falschen und bewusst unwahren Inhaltes unter Fake-News ablegen.