Ansichten eines Informatikers

Moralismus statt Analyse, Aktivismus statt Journalismus

Hadmut
2.4.2017 1:18

Noch ein pathologischer Befund zum deutschen Pressewesen und Anmerkungen zu einer Veranstaltung.

Ich war gestern abend noch auf einer Diskussionveranstaltung zum Thema Fake News, Wahrheitsministerium, Siechtum des Journalismus, nämlich Fake News und postfaktische Politik: Hilft nur noch ein Wahrheitsministeriu­­m? des Freiblickinstituts mit André Mielke (Kolumnist, Berliner Zeitung u.a.).

Vorher will ich aber erst noch auf diesen Artikel bei SPIEGEL Online verlinken (nachdem mir neulich ein Journalist sagte, SPIEGEL und SPIEGEL Online seien sich nicht grün, muss man wohl mehr Sorgfalt darauf verwenden, sie auseinanderzuhalten), daraus zitieren, darauf schimpfen, weil es zu meinem Artikel vom Mittwoch zum Film „Nervöse Republik“ passt. Da sagt ein gewisser Tuvia Tenenbom nämlich

Tenenbom: Es gibt keinen Journalismus mehr, vor allem in Deutschland nicht. Stattdessen gibt es Aktivismus. Journalisten berichten nicht mehr, was geschieht, sondern was wir denken sollen. Carolin Emcke, die 2016 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels bekommen hat, ist eine Aktivistin, keine Journalistin. Sie predigt.

SPIEGEL ONLINE: Die besten Journalisten sind für Sie also jene…

Tenenbom: … die von Tatsachen berichten. Und die uns nicht erzählen, was richtig und was falsch ist.

Das ist wieder genau der springende Punkt. Der Grund, warum die Presse in die Pleite steuert. Weil sie keinen Journalismus mehr machen. Journalismus ist analytisch. Das, was sie liefern, ist moralisierend-belehrend-erziehend.

Das ist zentraler Grund, warum es sich nicht verkauft. Journalismus ist eine Dienstleistung, für die Leute auch – mal mehr, mal weniger – bezahlen. Das, was die machen, ist eine Belästigung, es ist aufdringlich. Und dafür erwarten die noch Geld.

Mir fällt an diesem Artikel aber noch etwas anderes auf. Ich habe keinen blassen Schimmer, wer Tuvia Tenenbom, noch nie zuvor von dem gehört. Und in so einem Fall zu zitieren ist heutzutage ja schon hochriskant, nachher heißt es, der hat einen zitiert, der ist rechts, oder links, oder bi oder cis oder weiß der Kuckuck was. Einerseits beschweren sich political-correctness-Priester wie Maas darüber, dass es heute nicht mehr darauf ankommt, was man sagt, sondern wer es sagt. Aber wehe dem, der die falsche Person zitiert, da gehen die politisch korrekten hoch wie Rakete. Den darf man nicht zitieren und diesen nicht erwähnen und so weiter.

Und zu dem heißt es dort nun, er sei „umstrittener Autor“.

Warum er umstritten ist, und wer darum mit welchen Argumenten streitet, das ist da nicht ersichtlich. Es ist damit im rechtlichen Sinne eigentlich nicht meinungsbildend und nicht journalistisch, weil der Leser da nicht die Möglichkeit hat, sich eine eigene Meinung zu bilden und zu überlegen, was das heißt. Er wird einfach als „umstritten“ kategorisiert und damit moralisch abgewertet, oder, wie man in Soziologenschwätz sagen würde „delegitimiert“, ohne dass er sich dagegen irgendwie wehren oder der Leser das gedanklich überprüfen könnte. Es heißt gleich zu Anfang, er sei „umstritten“, womit man sich gleich die moralischen Gummihandschuhe anzieht.

Das erinnert mich an Zweierlei.

Das eine ist die Auseinandersetzung mit dem MDR. Da nämlich wollte die ja per Abmahnung von mir verlangen, dass ich den MDR-Reporter nur zitieren dürfe, wenn ich auch seine Aussage mitzitiere, dass der Biologieprofessor „umstritten“ sei. Nicht, warum er umstritten sei, auch nicht, wer gegen ihn streitet, sondern einfach die völlig isolierte Aussage, er sei umstritten. Mit dem Duktus, er sei nicht ernst zu nehmen.

Das andere sind Professoren. Genauer gesagt, Informatik-Professorinnen. Noch genauer gesagt, solche von der Quoten Gnaden. Solche, mit denen ich schon zu tun hatte. Und die blubbern gerne und häufig und in Selbstlob, sie seien „anerkannt“.

Sie sagen nicht, wo, wofür, von wem. Sie kategorisieren sich einfach selbst, ohne Begründung, stellen sich als legitimierte Personen, als Autoritäten hin. Nicht nachprüfbar, das Publikum hat das einfach so zu akzeptieren und anzunehmen. An Quotenfrauen darf nicht gezweifelt werden.

Zweimal das gleiche Prinzip, die gleiche Taktik, nur in entgegengesetzte Richtungen angewandt. Man darf nicht selbst denken, man darf nicht drüber nachdenken, man darf sich keine eigene Meinung bilden, man bekommt einfach gesagt, was man zu meinen hat. Und die fast ausschließliche Mehrheit des Publikums lässt sich das einfach so sagen.

Und kurioserweise passiert das hier genau in einem Interview, in dem der „Umstrittene“ ja gerade rügt, dass es keinen Journalismus mehr gibt, dass Journalisten nicht mehr berichten, was geschieht, sondern was wir denken sollen. Und dann machen sie genau das. Entweder hat SPIEGEL Online nicht verstanden, was er gesagt hat, oder es ist ihnen egal, sie verstoßen gerade dagegen.

Wer oder was auch immer Tuvia Tenenbom sein mag, hier hat das Interview gleich selbst seine Journalismus-Kritik bestätigt.

Ich war also am Donnerstag auf dieser Diskussionsveranstaltung des Freiblick-Instituts. Sie fand in einem kleinen Café statt, dem Café Manstein (und ich will nicht unerwähnt lassen, dass mir die Suppe da sehr geschmeckt hat, die war gut).

Eine Inhaltsangabe kann ich da jetzt nicht geben. Es war kein Vortrag, sondern eher so eine kurze Vorstellung, wonach dann das Publikum Fragen aufwerfen konnte, über die dann diskutiert wurde, teils schon eher abwegig, und auch nicht so, dass ich mir da jetzt durchgehend Notizen gemacht hätte, aber letztlich waren sich der Vortragende und das Publikum zumindest so im Groben in ihrer Medienkritik einig. Ich habe deshalb nur so Eindrücke der Diskussion auf mich eingefangen, ohne aber noch genau sagen zu können, von wem sie jeweils kamen. Ich weiß ohnehin nicht, wer die Leute waren, und was würde es dem Leser nutzen, wenn ich schreiben, dass etwas von dem gesagt wurde, der zwei Plätze rechts neben mir saß?

Ich kann und will jetzt auch nicht völlig zwischen den Eindrücken und Anmerkungen, die mir erst jetzt beim Schreiben durch den Kopf gehen, trennen. Ich setze letztere dazu in Klammern.

Einen Punkt will ich allerdings konkret erwähnen, der Journalist André Mielke hatte nämlich erwähnt, dass er seine Ausbildung am „roten Kloster“ der DDR erhalten habe, auf das ich ja gerade kürzlich im Zusammenhang mit dem MDR erstmals gestoßen war, und zu dem ich angefangen hatte, das Buch „Das rote Kloster“ zu lesen (aus Zeitmangel aber nich nicht weit gekommen bin). Ich habe ihn gefragt, inwieweit die Denkweise des roten Klosters und der DDR darüber Einfluss in die heutige Presselandschaft genommen hätten. Das schloss er rundheraus aus. Die Zeit der Ausbildung sei viel zu kurz gewesen, um die Leute da dauerhaft zu prägen. Und von seltenen Ausnahmen wie Maybrit Illner abgesehen (die in seinem Jahrgang gewesen sei), würden die Leute heute entweder etwas anderes als Journalismus machen oder währen in irgendwelchen bedeutungslosen Provinzredaktionen auf unwichtigen Stellen gelandet. Allerdings hatte er aus der Zeit der DDR erzählt, dass es dort eine Kladde gegeben habe, in der man jeweils aktuell nachlesen konnte, über welche Themen gerade nicht geschrieben würde, beispielsweise irgendeine eine Versorgungsknappheit. Wenn es keine Butter gäbe, war man der Meinung, dass man die Leute nicht noch zusätzlich verunsichern müsste. Später jedoch wurde in der Diskussion mal erwähnt, dass es auch aktuell zu solchen Vorgängen käme, dass irgendwer redaktionell mitteilt, dass man über irgendetwas gerade nicht schreibe, was bei mir dann schon den Gedanken auslöste, dass man zwar nicht weiß, ob die Vorgehensweise aus der DDR kam, aber sich die Systeme nicht so unähnlich sind, wie man sich immer beeilt zu betonen.

Journalsmus sei heute viel aggressiver geworden. Man sagt immer gerne, die Kommentare seien aggressiver geworden, aber zunächst sind es die Artikel selbst. Hauptsache sei, dass die Thesen immer steiler würden, weil es immer schärfer darum ginge, Klickzahlen zu erreichen. (Anmerkung von jetzt, nicht aus der Diskussion: Das ist halt so das Digitale. Früher hat man die ganze Zeitung verkauft und keiner wusste so genau, wer da was liest. Heute sieht man genau, wer welchen Artikel anklickt, und dementsprechend wird nicht mehr ausgewogen gewichtet und gemischt, sondern nach Klickzahlen optimiert. Das heißt insbesondere, dass werbefinanzierter und damit klickzahlabhängiger Journalismus nicht funktioniert, weil sich der Einfluss dieser Geldfunktion mit Journalismus nicht verträgt. Neulich war ich ja schon auf einer anderen Veranstaltung, in der Journalisten beklagten, dass manche von ihnen heute nur noch nach Klickzahlen bezahlt würden.)

Was ich noch nicht wusste: In der Diskussion wurde erwähnt, dass die Überschriften der Artikels bei manchen Zeitungen nicht vom Autor des Artikels, sondern von der Redaktion kommen, die damit die Zugriffszahlen auf den Artikel hochtreiben will. Womit die Überschriften manchmal nicht zum Text passten. Was für mich aber bestätigt, dass Redaktionen nicht mehr journalistisch orientiert sind, sondern im Prinzip nichts anderes als Verkaufsstrategen sind, auf der Ebene mit Teppich- und Gebrauchtwagenhändlern.

Und damit käme auch die Emotion, der Furor in die Texte. Wobei man beobachte, dass ruhige, sachliche, nüchterne Texte von den Lesern deutlich stärker und schneller gelobt würden.

Zwar seien sich Presse und Parteien durchaus nicht so grün und einander verschworen, wie man immer denkt, trotzdem gleichen sich die Probleme und das Misstrauen der Bevölkerung beiden gegenüber sehr. Bürger würden sich in beiden nicht repräsentiert fühlen, sähen in beidem nur fremde Interessen. Die Presse sei auch immer stärker nur noch Verlautbarungsorgan der Regierung. (Da musste ich an Steffen Seibert und Ulrich Wilhelm denken, die vom Nachrichtensprecher direkt zum Regierungssprecher bzw. vom Regierungssprecher zum Intendant des Bayerischen Rundfunks wurden. Es wird immer schwieriger, öffentlich-rechtlichen Rundfunk, Nachrichten und Regierung zu differenzieren, auseinanderzuhalten.)

Am Brexit habe man das gut gesehen. Es gebe aus Sicht der Briten jeweils erhebliche Gründe dafür und dagegen. Weil der Brexit unserer Regierung aber nicht in den Kram passe, wird nur auf emotionaler Ebene gegen den Brexit geschrieben und das als Narrenstück hingestellt. Es wird nur moralisch-emotional mitgeteilt, dass der Brexit ein wahnsinniger Irrtum wäre und wie schlimm es sei, das Volk wählen zu lassen, aber nie die Möglichkeit auch nur untersucht, ob die Briten mit dem Brexit nicht tatsächlich besser dran sein könnten.

Ähnlich geht es mit Klimaskeptikern. Argumente werden nicht nur nicht geprüft, sie werden nicht einmal angehört. Es reicht heute schon, jemanden auch nur als Klimaskeptiker zu bezeichnen, schon sei der unten durch, diffamiert, zur Unperson gemacht, ohne auch nur eine Silbe darauf zu verschwenden, was der eigentlich sagt, und ob es stimmt oder begründet ist.

Auch hier falle auf, dass man die eine Form der Energie als moralisch verwerflich und schlecht, die andere als naturgegeben, gut, sauber hinstellt, obwohl es letztlich nur um zwei konkurrierende Industrieslobbyparteien geht, die sich bei Licht betrachtet sehr ähnlich seien.

(Und auch das hat mich schon wieder an die Zustände unter Informatikprofessoren erinnert. Auch da wurde ich bereits zur Unperson erklärt, weil ich mich gegen die Ablehnung meiner Dissertation und politische Sabotage meiner Promotion überhaupt zu wehren versucht habe, obwohl man nie gelesen, nie zur Kenntnis genommen hat, was ich eigentlich gesagt und eingewandt habe. Wenn man politisch abgesägt wird, gibt es zwei Varianten: Man hält das Maul und gilt dann als zu Recht abgesägt, weil man sich nicht gewehrt hat, oder man macht das Maul auf und gilt dann als Unperson, eben weil man sich gewehrt hat. Ein richtiges Verhalten gibt es nicht mehr. Das liegt daran, dass das alles mit Hirn, Intellekt, Wissenschaft nichts mehr zu tun hat, sondern das alles auf die Ebene der Rhetorik und Dialektik reduziert wurde. Beispiel, mit dem mir mal als Kind Dialektik erläutert wurde: Man hat ein Stück Seife zu verschenken und einen sauberen und einen schmutzigen Bewerber. Wem schenkt man sie? Der eine sagt, man muss sie dem Schmutzigen schenken, weil der sie braucht, der andere nicht. Der andere sagt, man muss sie dem Sauberen schenken, weil nur der sie zu benutzen weiß und benutzen wird, der andere nicht. Auf dieser Ebene der Rhetorik und Dialektik kommt man heute sehr schnell an den Punkt, an dem es eigentlich völlig egal ist, wie man sich verhält, es ist immer falsch, weil die Rhetoriker, Rabulistiker und Dialektiker immer irgendeine Begründung finden um zu sagen, dass man sich falsch verhalten hat, nämlich weil die Kriterien nicht vorher festgelegt werden, sondern erst nachträglich zum Zeitpunkt der Wertung willkürlich so gesetzt werden, dass sie gerade passen. So funktioniert heute Politik. So funktioniert Presse. So funktioniert Rechtsprechung. Denn Rechtsprechung ist auch keine Rechtsfindung mehr, sondern willkürliches Festlegen mit anschließender Begründungsfindungsrhetorik. )

Man könne sowas auch bei Anne Will beobachten (die hatte ich ja gerade am Mittwoch erst erlebt), die da mit der political correctness schon sehr stramm dabei wäre. Wenn man da nicht mainstream redet, ist man ganz schnell in der Position des Einzelnen, auf den alle einschießen. (Ich war ja mal in einer Anne-Will-Sendung im Publikum, und muss sagen, dass sie das Publikum schon sehr nett, charmant, freundlich begrüßt und sich sehr gewinnend gibt, und genau damit, nämlich mit ihrem Äußeren und Auftreten eine Menge Sympathiepunkte einsammelt, die sie inhaltlich, journalistisch, intellektuell nicht verdient hat. Auch da drängt sich mir der Gedanke auf, dass sie hochbezahlte Mainstreamerin und Verlautbarerin ist – und auch hier wieder die Verbindung zu Nachrichtensendungen.)

Letztlich also liefe so vieles auf einen moralbasierenden Journalismus hinaus, und der könne einfach nicht funktionieren.

Es habe ja auch das Ansinnen gegeben, das Bundespresseamt zum Abwehrzentrum gegen Desinformation zu machen (siehe hier und hier, ist mir aber unklar, ob das noch aktuell oder schon wieder aufgegeben ist.) Das aber sei ja schlicht nicht Aufgabe einer Regierung, die sich darauf zu beschränken habe, dass sie ihre Politik erläutere, aber nicht die Aussagen anderer zu bewerten habe. (Und auch da ist man dann doch wieder sehr nah am System der DDR, nämlich wenn die Regierung selbst festlegt, dass Kritik an ihr stets unwahr zu sein hat.)

Im Ergebnis haben wir keinen Journalismus mehr, sondern eine Art Marktplatz von Meinungen, in dem die Meinung als wahr gilt, die sich durchsetzt. Es entsteht ein Moral-Markt, auf dem nicht mehr zählt, was wahr oder falsch ist, sondern was gut oder böse ist.

Es reicht heute zu sagen „Du redest wie die AfD“, um jemanden und seine Meinung zu erledigen, wobei es überhaupt nicht mehr darauf ankommt, was derjenige gesagt hat und ob es stimmt. Es wird so ein ganzer Meinungsraum vermint, unbetretbar gemacht.

Dabei gebe es das Nachrichtenjournal FOCUS, dass sich dabei grundlegend gewandelt habe. Früher sei es an Abonennten gerichtet gewesen, heute jedoch so gebaut, dass es sich an Kiosken gut verkauft. Plakative, moralische Aussagen.

(Was bei mir wieder mal den Gedanken aufwirft, ob da nicht subtile Psychomethoden angewandt werden, denn wie schon so oft erwähnt bin ich überzeugt, dass der Mensch von seinem Belohnungszentrum im Gehirn zu Sozialverhalten getrieben wird. Wenn man den Leser/Käufer permanent anschreit mit „Hier liest Du, wie Du Dich wohlverhalten kannst und musst. Wenn man dem Leser also Moral verkauft, zwingt man ihn geradezu dazu, sich den Mist zu kaufen oder wenigstens anzusehen, weil der Leser ja unter ständigem Druck steht, sich moralisch einwandfrei zu benehmen.

Es wurde auch mein Lieblingsthema angesprochen, nämlich dass Journalisten in ihren philosophischen Seminaren über Jahrezehnte Foucaults durchgeknallte Thesen trainierten, nämlich dass es Wahrheit gar nicht gäbe und das alles nur soziales Konstrukt sei. Und ausgerechnet diese Journalisten, die selbst nicht an Wahrheit und Empirie glaubten, würden jetzt andere der Fake News und des Postfaktischen beschimpfen.

Arrogant sei auch die ZEIT, die normale MEnschen schlichtweg als zu dumm ansieht, um eine eigene Meinung zu haben oder mit Fakten noch zu erreichen zu sein. Es gebe hochkomplizierte Sachverhalte, beispielsweise die EU, die nur noch eine kleine Schicht von Spezialisten verstehen und bewerten könne, nämlich die Journalisten. Die würden deshalb nur noch das Ergebnis ihrer Wertungen mitteilen und dann erwarten, dass man das einfach so frisst.

Außerdem lebten Journalisten heute in blanker Angst. Die Umsätze gingen so massiv nach unten, dass da schiere Existenzangst herrsche.

(Das muss man sich klarmachen, was da abläuft: Erst verprellen sie alle Leser durch schlechten, ideologischen Journalismus, und dann beschweren sie sich, dass ihnen die Leser davonlaufen.

Ich komme mehr und mehr zu der Überzeugung, dass das alles Vergiftungserscheinungen sind. Nämlich aus der Vergiftung der Geisteswissenschaften durch den links-ideologischen Quatsch von Simone de Beauvoir, Michel Foucault, Judith Butler, und dem poststrukturalistischen Blödsinn. Vor allem dem Extremschwätzer Foucault rennen sie hinterher wie blöde, halten Seminare wie die Wahnsinnigen ab.

Im Ergebnis stoßen sie Horden von Ideologen aus, die nicht nur mangels fachlicher Befähigung zu nichts befähigt sind, sondern durch die Ideologisierung auch jeder Verbesserung des Zustandes gehindert sind. Überhaupt dieser ganze Personenkult: Sie suchen sich irgendwelche Typen als Gottheiten, Gurus, Autoritäten, und faseln dann blind nach, was die vorgefaselt haben. Das sind keine Wissenschaften mehr, das sind nur noch Sekten mit Personenkult.

Wie sollte jemand, der sogar auf solchen hanebüchenen Blödsinn wie den von Foucault hereinfällt jemals noch in der Lage sein, Journalismus zu betreiben? Wie sollte der jemals in der Lage sein, irgendetwas auf Wahrheit zu überprüfen?

Und daraus rekrutiert sich heute die Presse und wundert sich, dass die Leute den Mist nicht mehr kaufen und lesen wollen.)