Ansichten eines Informatikers

Mehr CCC-Erleuchtung: Gender-Zensur an der Universität Zürich

Hadmut
16.3.2014 0:08

Wo wir gerade bei bekloppten Universitäten sind: Angeblich filtern sie irgendwas an der Universität Zürich.

Die Seite ist vom CCC Zürich geschrieben und etwas wirr. Was aber (auf den kleinen Screenshot klicken, damit man eine vergrößerte Version bekommt) erkennbar ist, ist dass die Uni Zürich da den Zugang zu irgendwelchen Webseiten sperrt. Auf der Sperr-Seite heißt es:

Unzugängliche Webseite

Die UZH als Institution, die der Forschung, Aus- und Weiterbildung dient, trägt ihren Angehörigen Sorge. In ihrem Leitbild hält sie fest, dass sie die intellektuelle, fachliche und persönliche Entwicklung ihrer Angehörigen fördert und für Chancengleichheit und Nichtdiskriminierung auf allen Stufen sorgt.

Die von Ihnen aufgerufene Seite verletzt womöglich diese Grundsätze. Um einem Verstoss gegen das Reglement über den Einsatz von Informatikmitteln (REIM), das Reglement zum Schutz vor sexueller Belästigung und den Verhaltenskodex Gender Policy vorzubeugen, ist die von Ihnen aufgerufene Seite bei Nutzung der universitären Infrastruktur nicht zugänglich.

Sollte durch diese Massnahme Ihre Forschung behindert werden, nehmen Sie bitte Kontakt mit dem Prorektorat Rechts- und Wirtschaftswissenschaften auf.

Aha. Heißt also, dass man die Leute nicht mal mehr Kritik an Gender angucken lässt, Stichwort „Verhaltenskodex Gender Policy”. Die Universität mischt sich in die persönliche Entwicklung ihrer Angehörigen und verbietet ihnen den Zugang zu unerwünschtem Wissen. Also vermutlich auch meiner Webseite. Nichts, was die Gender-Ideologie in Frage stellt, soll noch zu lesen sein.

Erinnert wieder mal an 1984, wo man die Zeitungen verbrannte.

Erinnert mich noch an irgendwas anderes. Da war doch was. Ach, ja, Ursula von der Leyens »Stopp-Seite«. Und von der Leyen ist ja auch so eine Gender-Feministin. Hätten wir damals ihre Kinderpornosperre bekommen, wäre die längst auf Gender-Themen aufgebohrt worden. Hätte man mit Sicherheit mit Art. 3 GG begründet.

Erstaunlich ist aber schon, wie sich auf einmal doch in CCC-Kreisen die Erleuchtung ausbreitet. Gut, hat lange gedauert. Aber besser spät als nie.

16 Kommentare (RSS-Feed)

Marc
16.3.2014 0:24
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Und warum ist der URL zensiert? Lächerlich!


[…] Gefunden habe ich es bei Hadmut Danisch. […]


Peter
16.3.2014 9:38
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Es gibt zu diesem Thema ein Interview der Neuen Zürcher Zeitung mit einem Mediensprecher der Universität Zürich. Geht anscheinend vor allem um das Filtern von Pornographie. Ob auch gender-kritische Seiten wie Deine auf der Filterliste dieses “weltweit etablierten Herstellers” sind, weiss ich jetzt auch nicht. Wahrscheinlich ab jetzt schon, da in diesem Kommentar das böse Wort Pornographie vorkommt 😉

http://www.nzz.ch/aktuell/digital/universitaet-zuerich-filter-internet-chaos-computer-club-1.18263242


Bill
16.3.2014 10:17
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Hallo, weiß man welche Seite blockiert wurde? War es e.g. Erzählmirnix oder http://www.xvidos.com?
In letzterem Fall doch eher verständlich, dass eine Institution das auf eine Blacklist setzt.


Romana
16.3.2014 10:39
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An der UniZH wird das wgvdl-Forum zensiert. Sie machen das mit dem Vorwand Porn, aber es ist einiges mehr nicht mehr erreichbar.


Hadmut
16.3.2014 11:07
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@Romana:

Also hat es nichts mit Pornographie zu tun, sondern mit dem Ausfiltern von Feminismuskritik…


Henriquatre
16.3.2014 10:52
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Die sind schon lustig von CCCZH. Regen sich über Zensur auf, bedienen sich aber gleichzeitig der Verblödungssprache derer, in deren Namen diese Zensur überhaupt erst stattfindet.

Nebst völlig unnötig sind diese Maßnahmen auch noch komplett unwirksam, wie Aktivist*innen des CCCZH feststellen:

Was mich im Zusammenhang mit dem ganzen Genderwahn wirklich mal interessiert ist, wer eigentlich hinter der stetigen Ausweitung der Genderthemaik vom „klassischen Feminismus“ hin zu völlig anderen Themengebieten steckt bzw. was damit erreicht werden soll. Der weiße, heterosexuelle, körperlich und geistig gesunde Mann europäischer Herkunft und christlichen Glaubens, der womöglich sogar nicht arbeitslos ist, scheint in Wahrheit ja längst das eigentliche Hassobjekt dieser selbsternannten Weltverbesserer zu sein. Über jeden Mumpitz gibts Studien, nur darüber nicht.


Bernd Kraut
16.3.2014 14:33
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An der Uni Muenster (WWU) gibt es ebenfalls einen Filter, der Webseiten wie wgvdl rausfiltert. Die meisten feminismuskritischen Seiten waren aber erreichbar soweit ich mich erinnern kann. Also ruhig Blut!


Hadmut
16.3.2014 14:38
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Wenn das in Deutschland passiert, stellt sich die Frage, ob das mit Art. 5 Abs. 1 Satz 1 GG zu vereinbaren ist: Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten.

Man könnte vielleicht auf dem Standpunkt stehen, dass das nicht mehr »ungehindert« ist.


Herrmann
16.3.2014 15:10
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Als ob das GG an deutschen Unis Geltung genießen würde. Das sind kleine Räterepubliken mit eigener Rechtsauffassung und eigenen pseudoparlamentarisch legitimierten Autoritäten.

Als ob man sich da von so einem komischen GG ins Handwerk pfuschen lassen würde. Okay, von der Außenwelt lässt man sich finanzieren. Mehr aber auch nicht.


Hadmut
16.3.2014 16:09
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@Herrmann: Exzellent beschrieben!


Alexander Roslin
16.3.2014 16:28
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@ Bernd Kraut

*An der Uni Muenster (WWU) gibt es ebenfalls einen Filter, der Webseiten wie wgvdl rausfiltert. Die meisten feminismuskritischen Seiten waren aber erreichbar soweit ich mich erinnern kann. Also ruhig Blut!*

Was heißt hier “Ruhig Blut”?

*Als sie die Kommunisten abholten, habe ich nichts gesagt, ich war ja kein Kommunist. Als sie die Gewerkschaftler abholten, habe ich nichts gesagt, ich war ja kein Gewerkschaftler. Als sie die Sozialdemokraten abholten, habe ich nichts gesagt, ich war ja kein Sozialdemokrat. Als sie die Zentrumsleute abholten, habe ich nichts gesagt, ich war ja kein Zentrumsmann. Als sie mich abholten, war niemand mehr da, der etwas hätte sagen können.”


Reinhard
16.3.2014 23:16
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Weiß jemand wie die das filtern? DNS? IP-Sperren? Es gibt ja diesbezüglich hadmuts hervorragenden Zweiteiler über nicht funktionierende Kinderpornosperren.

In meinem Ex-Gymnasium hat man irgendeine kommerzielle, fertige Filterlösung verwendet. Die hat natürlich Robbenbabys gefiltert, Facebook und Lokalisten, d.h. die Seiten mit denen die Leute die 3(!) Computer die für die ganze Schule zur Verfügung standen iebelegt haben… und youporn (auch sehr beliebt, insbesondere in der unterstufe) … die waren harmlos genug um durchzukommen.


ST_T
17.3.2014 12:57
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Wie sie das filtern ist eigentlich ziemlich egal…
Selbst in China verwenden viele Chinesen bereits ausländische Proxy-Server, das weiß ich von meiner Freundin, die da lebt. Die Staatszensur tut dagegen nicht viel (bzw. ich glaube, sie kann dagegen kaum viel tun), offensichtlich will man nur die dumme Masse auch dumm halten…

Das man Selbiges (!) nun versucht, auch an deutschen Universitäten durchzudrücken ist ein schlechter Witz, aber die Konsequenz eines kaputten Systems. Genauer gesagt handelt es sich nur um eine geringfügige Modifikation. War vorher der Prof derjenige, der immer recht hatte, so ist es nun das ge-gender-te Weltbild, welches immer richtig liegt. Wer ernsthaft (!) glaubt, an deutschen Universitäten gäbe es freie Meinungsäußerung, der muss sich nur die Notenvergabe anschauen, die nur nach Stimmung und Gutdünken des Dozenten erfolgt, aber schon lange nicht mehr nach wissenschaftlichen Maßstäben.

Student sagt etwas, was dem Dozenten nicht passt? Tja, nächste Note wird schlecht werden…
Kein Wunder, dass fast allen Studentenklagen gegen Noten auch stattgegeben wird.


Pete
17.3.2014 17:36
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Der ccczh hat mal eine Liste mit den Top 42 der gesperrten Seiten herausgegeben:
https://www.ccczh.ch/UZH-Sperrliste

Ist ja fuerchterlich viel Pron dabei 😉 Womit man wieder sieht, dass solche Filter nichts taugen und praktisch nur false positives liefern. Wie sollen solche Filter, die nur nach bestimmten Zeichenketten Ausschau halten, auch vernuenftig funktionieren koennen? Ich moechte mal gerne wissen, was das Filter z.B. bei tubs.ru so anstoessig findet. Sinnverstehendes Lesen kann jedenfalls nicht dahinter stecken.


Hallo
18.3.2014 12:33
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> Ich moechte mal gerne wissen, was das Filter z.B. bei tubs.ru so anstoessig findet.

Jemand surft “tubs.ru” an, der Filter sucht in seinem “riesigen Erfahrungsschatz” nach den Worten “Porn” und “Tubs”, was naturgemäss einen Treffer gibt. Domain wird in der Folge gesperrt. Eine weitere Prüfung des Inhalts findet gar nicht statt oder die Firma hat nicht mal die Software um den Inhalt überhaupt sinnvoll zu analysieren. Kostet ja nur Geld.