In Köln dem Flugzeug hinterherrennen
Ein Trend?
Ging groß durch die Social Media und auch die Presse: Am Flughafen Köln Bonn sind auf dem Vorfeld zwei Rumänen dem Flugzeug nach Bukarest hinterhergerannt, das sie verpasst hatten. Sie hatten sich das so vorgestellt, dass sie vor dem Flugzeug, das schon geschlossen war und gerade losrollte (oder kurz davor war), dem Piloten winken wie einem Busfahrer, und der dann die Tür nochmal aufmacht, und sie noch reinlässt. Die Polizei hat sie eingefangen, Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch, sie prüfen erst noch wegen gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr bzw. Verletzung des Luftsicherheitsgesetzes.
Wie waren die da überhaupt hingekommen? Sie hatten die Scheibe einer Notausgangentriegelung eingeschlagen und den Notausgang geöffnet. Und Notausgänge braucht man nun einmal.
Seltsame Vorstellungen haben die Leute. Und enormes Glück. Da kann man leicht mal in ein Triebwerk gesaugt und zu Rumänenshake verarbeitet werden.
Es hat sich aber nun wiederholt:
Wieder Köln/Bonn. Drei Passagiere sind ihren Flieger nach Großbritannien hinterhergelaufen, wieder durch den Notausgang.
Ursache?
Die Häufung sei zweifellos auffällig, sagte der Polizeisprecher. Eine Erklärung dafür habe er aber nicht. Im Gegensatz zu den Reisenden am Freitag habe der Airport wegen des Vorfalls am Samstag keinen Strafantrag gestellt.
Ganz anders äußert sich dagegen Ver.di beim WDR:
Die Gewerkschaft ver.di kritisiert den Flughafen wegen der langen Warteschlangen. “Der Flughafen fordert für die Sicherheitskontrollen nicht ausreichend Personal bei dem beauftragten Sicherheitsunternehmen an”, sagt Özay Tarim, Luftsicherheitsexperte der Gewerkschaft dem WDR.
Ein Sprecher des Flughafens Köln/Bonn hat dem WDR dagegen erklärt, dass der Umbau der Kontrollstelle und plötzlich aufgetretene Krankheitsfälle zu dem Engpass an der Passagierkontrolle geführt hätten. Der Flughafen Köln/Bonn rät Passagieren, wegen der Bauarbeiten drei Stunden vor dem Abflug im Terminal zu sein.
Es ist also wohl nicht so, dass die Leute grundsätzlich zu blöd sind, ein Flugzeug zu besteigen, sondern dass die Leute wegen zu geringen Durchsatzes an der Sicherheitskontrolle ihre Flüge verpasst haben, was für die Leute ja ganz enorme finanzielle und andere Auswirkungen haben kann, wie Jobverlust, teure Ersatzbuchungen, Hotels, Nichtrückkehr vom Hafturlaub und so weiter.
Es ist eher ein Symptom der Verschlechterung der Infrastruktur, ein Merkmal, dass wir einen geordneten Flughafenablauf nicht mehr überall hinbekommen.
Und es ist eine interessante Frage, wer eigentlich haftet, wenn man rechtzeitig am Flughafen ist und dann durch eine zu langsame Sicherheitskontrolle den Flug verpasst. Wobei in keinem der Artikel erwähnt wurde, ob die Leute „rechtzeitig“ am Flughafen waren, und was „rechtzeitig“ überhaupt ist.