Ansichten eines Informatikers

KI hält Gerichtsurteile für willkürlich

Hadmut
27.11.2025 0:07

Leserzuschrift.

Hallo Herr Danisch,

es gibt ein vor wenigen Stunden online gegangenes Video (Aktuell nur 4 Aufrufe), daß mehr Aufmerksamkeit verdient.
Ein Rechtsanwalt hat 1400 Seiten Akten beim Finanzgericht Nürnberg von der KI durchsehen lassen und die KI macht eine Prognose für die Verhandlung, die übermorgen stattfinden wird.
Eins der besonderen Ergebnisse ist, daß Toxoplasma gondii mitverantwortlich für Gerichtsurteile ist!

https://www.youtube.com/watch?v=mMbYcMOyfAQ

Schreibe ich seit Jahrzehnten. Die deutsche Jurisprudenz mit ihrer Herangehensweise, mit ihrer Dogmatik und ihrer Sichtweise der „vertretbaren Meinungen“ ist gar nicht geeignet, juristische Entscheidungen zu treffen. Das geht mit diesem Modell gar nicht.

Zugegeben: Ich weiß nicht, wer „R.A. Wüst“ bzw. „Ralph Wüst“ ist, und 4 Videos und 2 Abonnenten ist jetzt auch nicht unbedingt der Brüller-Account. Ein Impressum habe ich nicht gefunden. Aber der Channel ist wohl ganz neu. Aber einen Rechtsanwalt dieses Namens gibt es in Würzburg, und am Anfang heißt es ja, dess es um einen Fall in Würzburg geht. Ob der aber auch der Verfasser des Channels ist? Ich weiß es nicht.

Das also unter Vorbehalt.

Aber genehmigen wir uns ausnahmsweise zum Zweck der Unterhaltung einen kurzen Augenblick des confirmation bias, und nehmen das mal als ernsthaft hin, weil es nämlich zu meinen Beobachtungen der letzten 40 Jahr sehr genau passt.

In der Praxis sieht man das ständig, dass Richter auch nicht Rechtsfindung betreiben, sondern völlig willkürlich und nach persönlichem Weltbild und persönlichen Vorlieben entscheiden – und dann Begründungsfindung betreiben. Meiner Erfahrung nach sind Prozesse auch fast immer schon gelaufen, wenn die mündliche Verhandlung beginnt, weil die ihr Urteil längst gefasst haben und nur noch darauf aus sind, Begründungsmomente dafür zu sammeln.

Im Prinzip funktionieren die Auslegungsmethoden der Juristen auch nicht anders als die Bibel- oder Koranexegese: Es gibt einfach genügend viele Auslegungsmöglichkeiten, um zu jeder gewünschten Auslegung mindestens eine Begründung zu finden. Die Kunst, aus einem vorgegebenen Regelwerk einfach alles herauszulesen, was man gerade will und braucht, und sich dabei bei Bedarf auch jederzeit zu widersprechen.

Und selbst Juristen, sogar Richter, sagten mir schon, dass es kein falsch und kein richtig gibt, sondern nur „vertretbar“ und „nicht vertretbar“, und ob eine Meinung vertretbar ist, hängt nicht von der Meinung hab, sondern davon, wer sie äußert. Der soziale Stand, die Rangordnung, die Bekanntheit. Die Rudelmechanik eben.

Wie kommt das?

Ich sehe vor allem drei zentrale Ursachen:

  • Die generelle Untauglichkeit geisteswissenschaftlicher Fakultäten und Studiengänge, in denen so etwas wie Logik oder Empirie, das Vermeiden von Denkfehlern, das Überprüfen von Fähigkeiten, gar nicht vorkommt. Die Geisteswissenschaften sind strukturell und intrinsisch nicht nur Geschwätzakrobatik, sondern sie kennen auch keinen Wahrheits-, keinen Korrektheitsbegriff, haben keine wissenschaftliche Substanz.
  • Juristen sind in der Dialektik verwurzelt. Dialektik ist die Kunst, jede beliebige Aussage in zwei Weisen genau gegenteilig auszulegen, weil irgendein Idiot mal in Umlauf gesetzt hat, der Weg zur Wahrheit führe über die Synthese aus These und Antithese, und nicht wenige meinen, dieser Idiot sei die Mutter aller linken Idioten, Hegel gewesen.

    Ich kann mich noch erinnern, dass ich als Kind mal irgendwo den Begriff „Dialektik“ gelesen hatte – „Papa, was is’n Dialektik?“. Mein Vater gab mir ein Beispiel, mit denen ein Professor es ihnen damals im Studium erklärt hatte: Man habe ein Stück Seife und solle es an einen von zwei Leuten verschenken, und die Wahl zwischen dem Schmutzigen und dem Sauberen treffen. Dem Schmutzigen – der hat die Seife nötig, der andere braucht sie ja nicht. Nein, dem Sauberen, denn der benutzt ja offensichtlich Seife, beim anderen wären sie ja vergeudet, weil der keine benutzt.

    Und genau das machen Juristen – egal, welche Regel, welches Gesetz, welcher Sachverhalt, welche Aussage vorliegt – sie legen alles mehrfach aus, und suchen sich immer die Variante, die ihnen passt.

  • Korruption. Man wird als Jurist nicht befördert, weil man gutes Recht spricht und tolle Urteile abliefert, sondern wenn man politisch gefällig ist.

Man merkt das auch im internationalen Vergleich sehr deutlich. In vielen Ländern sind Gerichtsurteile ganz anders aufgebaut. Da gibt es eine – oft sehr, sehr lange – Liste von „Considerations“, Erwägungen – was alles an Gesetzen, Entscheidungen, Sachverhalten, Gedankengängen in Betracht gezogen wurde. Selbst dann, wenn es letzlich irrelevant ist oder gegen das Urteil spricht. Die Richter dokumentieren da ihre Gedankengänge und wie sie zu ihrem Urteil gekommen sind. Und das Urteil steht dann am Ende, stellt schon formal das Ergebnis des Rittes durch die Considerations, durch die Erwägungen statt.

In Deutschland steht im Urteil die Entscheidung am Anfang, und dann kommt normalerweise nur die Begründung für das Urteil.

Und das ist dann auch in der Praxis so: Die Richter entscheiden meist sofort, gleich nach der Verhandlung, und brauchen dann noch Wochen oder Monate, um sich eine Begründung zusammenzureimen. Wie aber kann man ordentlich urteilen, wenn man sich erst nach dem Urteil Gedanken über die Gründe macht?

Deutsche Rechtsprechung kann nicht funktionieren, sie ist systematisch und strukturell untauglich.

Im Video wird noch Toxoplasma gondii als Ursache angegeben.

Das glaube ich nicht, das ist dafür zu komplex.

Ich hatte allerdings vor Jahren schon mal darüber geschrieben, dass mir der Gedanke im Kopf herumspukt, ob Toxoplasma gondii beim Menschen wirken kann.

Toxoplasma gondii hat Katzen als Hauptwirt, verbreitet sich aber über andere Säugetiere als Zwischenwirt. Etwa Mäuse. Und die verlieren durch eine Infektion ihre Scheu vor Katzen, Katzengeruch, Katzenurin, laufen nicht mehr weg – und werden von Katzen gefressen, womit sich diese Änderung der Verhaltensweise als nachteilig für die Maus, aber vorteilhaft für den Parasisten erweist.

Es ist eine interessante Frage, wie genau Toxoplasma gondii dabei auf das Gehirn der Maus wirkt. Zweifellos muss es die Amygdala und deren Mechanismen beeinträchtigen, um deren Angst und Flucht außer Funktion zu setzen, und die Gesellschaft von Katzen zu suchen, sich an diese selbst zu verfüttern.

Und ich hatte ja beschrieben, dass viele Linke ein Problem mit der Amygdala und dem Ausfall der Ratio haben.

Könnte es also sein, dass diese seltsame Migrationsfreude und diese Irrationalität, die ich immer wieder beschrieben habe, eine Wirkung ist, die der auf die Maus sehr ähnlich ist, dass Linkstum im Prinzip das ist, wenn ein auf Mäuse wirkender Hirn-Hack bei Menschen zum Wirken kommt?

Ist die linke Migrationssucht am Ende eine Folge einer Infektion, die Ratio und Bedrohungsgefühl lahmlegte, und dafür sorgt, dass man sich selbst an den Fressfeind verfüttert?

Keine Ahnung. Aber es würzt ungemein, darüber nachzudenken und zu diskutieren.