Der Teufel trägt Prada 2
Ein Frauenfilm für mich?
Vor 20 Jahren machte mal ein Film Furore: Der Teufel trägt Prada.
Ich habe das mal irgendwann im FreeTV irgendwo im Privatfernsehen gesehen, und konnte mit diesem Film überhaupt nichts anfangen. Nicht, dass der schlecht gemacht wäre, der war schon gut gemacht und gefilmt. Aber es ist halt so ein Frauen- und Modefilm, so Zickenkrieg und Frauengesellschaften, ich kann damit überhaupt nichts anfangen. Ich habe nichts gegen den Film, aber es ist halt so ein Film für Frauen. Für Gehirne, die in dieser Frauenwelt ticken.
Ich könnte mir vorstellen, solche Filme zu drehen, zu filmen, zu machen. Kameratechnisch gibt das schon was her, wenn es um Frauen und Mode geht. Diese Stöckelschuh-, Strumpfhosen- und Kostüm-Romantik kann filmisch-optisch schon was hermachen.
Aber zwei Dinge könnte ich mir nicht vorstellen: So ein Drehbuch zu schreiben. Oder mir so etwas so anzuschauen, wie man sich einen Film anschaut, der einem gefällt. Das ist halt ein Film für manche Leute, nicht für alle. Für das Haupthirn ist das nichts, die Story damit zu blöde. Das ist halt so Rumgestöckel. Quasi das diametrale weibliche jederhinsichtliche Gegenteil von James Bond.
Es geht ja darin auch um eine Frauen- und Modezeitschrift.
Gelegentlich gucke ich ja auch in die Cosmopolitan. Früher, weil ich zu Zeiten von Air Berlin noch beruflich in Deutschland herumgeflogen bin, und es da bei den kostenlosen Zeitschriften eben nicht immer den Playboy gab – oder ich die Ausgabe schon kannte. Irgendwann hatten sie den nicht mehr, weil sich wohl Frauen beschwert hatten, wenn neben ihnen einer sitzt, der Nackte anguckt. Dann hatte ich mal die Cosmo, und muss sagen, dass sie zwar inhaltlich völlig bescheuert war, aber erstens sehr gut fotografiert, und die Geschichten viel schweinischer als im Playboy. Da kann man dann wirklich behaupten, dass man die Texte liest. Und seit ein paar Jahren habe ich so ein Viele-Zeitschriften-Abo auf dem Tablet, da ist die Cosmo mit drin. Und immer vor Flügen lade ich mir das Ding mit aktuellen Zeitschriften voll. Aber letztlich bleiben von der Cosmo zur zwei Elemente: Exzellente Studiofotografie, von der man etwas lernen kann, und die versauten Sex-Geschichten, die man im Flieger lesen kann, ohne von der Sitznachbarin vorwurfsvoll angeguckt zu werden.
Nun habe ich aber gerade irgendwo gelesen, dass sie nach 20 Jahren mit den weitgehend selben Schauspielerinnen eine Fortsetzung drehen.
Und plötzlich wird das interessant.
Denn während der erste Teil wohl aus der Sicht der Jüngeren gedreht wurde, spielt der zweite Teil wohl aus der Sicht der Älteren, der Chefin, und deren Handlungsthema des Filmes ist angeblich, dass sie sich mit dem Niedergang der Printmedien auseinandersetzen muss.
Es geht also wohl nicht nur um den üblichen Zickenkrieg (was inzwischen auch keiner mehr würde sehen wollen) und Gender, sondern jetzt darum, dass gedruckte Zeitschriften am Ende sind und wie man damit umgeht – aus Sicht eben jener Frauen- und Modezeitschrift, in der die Handlung spielt.
Und plötzlich könnte ein Film, der mich eigentlich überhaupt nicht interessiert, durchaus sehr interessant für mich werden. Gerade weil ja auch das Verwaltungsgericht Berlin der schrägen Meinung war, dass nur Gedrucktes Presse sein könne.
Das wirkt auf mich, als wäre es ursprünglich gar nicht um Teil 2 gegangen, sondern als hätte man einen Film über das Ende der Printmedien machen wollen, und sei dann auf den Gedanken gekommen, dass es da doch eigentlich einen sehr bekannten Film um eine fiktive Zeitschrift gibt, die exakt zum Thema passen würde – und deren Schauspielerinnen verfügbar waren und für Umsätze an den Kassen sorgen.
Also nicht so, als hätte man sich überlegt, für welchen Film man denn noch einen Fortsetzung drehen könnte, sondern als ob man eine aktuelles Thema gehabt hätte und dann überlegt hat, wie man den passenden Kontext dazu baut – und darauf gekommen ist, dass man den perfekten Kontext in der Rumpelkammer bei den Requisiten noch herumstehen hat.
Möglicherweise kommt man damit nämlich auch aus dem Feminismus-Scheiß wieder raus, weil man damit nämlich ein aktuelles Sachthema, ein reales Problem und nicht irgendeinen Zickenkriegmist hat.
Da bin ich mal auf die Story gespannt.
Anschauen werde ich mir einen Film, der sich um den Niedergang der Printpresse dreht, auf jeden Fall. Die Frage ist: Wann und zu welchem Preis? Den Kinogang habe ich mir abgewöhnt, und nur sehr selten kaufe ich mir dann Filme auf Bluray oder im Streaming.