Kann sich eine C-130 in der Luft selbst in zwei Teile zersägen und in drei Teile zerlegen?
Ein Leser berichtet von suizidalen Tendenzen der Lockheed C-130 Hercules.
C-130 abgestürzt
Hallo Herr Danisch,
ich würde mich da jetzt nicht so festlegen. Einen derartigen Vorfall hat es bereits am 10. Juli 2017 gegeben, als sich eine KC-130 des US Marine Corps mit einem ähnlichen Schadensbild in der Luft zerlegte. Die Meldung findet sich u. a. im Aviation Safety Network: https://aviation-safety.net/asndb/319852
Damals hatte ein Propellerblatt des zweiten Triebwerks (das innere linke Triebwerk). Die Trümmer des Propellers haben den Rumpf vor der Tragfläche perforiert, sowohl beim Eintritt, als auch beim Austritt. daraufhin löste sich teilweise die Beplankung auf der rechten Seite. Durch den Impuls des Propellers beim Auftreten wurde auch die Welle des dritten Propelles (der innere rechts) überlastet, worauf dieser abscherte und die rechte obere Seite vor der Tragfläche traf. Anschließend wanderte er an der rechten Seite des Flugzeuges nach hinten und traf das rechte Höhenleitwerk, worauf dieses abbrach. Aufgrund der strukturellen Überlastung brach die vordere Sektion ab, und zwar entlang eines Rumpfspantes. Das führte zu einem Kippmomment, das wiederum dazu, dass enorme aerodynamische Kräfte auf das Heck wirkten (das Flugzeug bewegt sich ja mit nahezu unverminderter Reisegeschwindigkeit weiter vorwärts, bietet dem Wind aber wesentlich mehr Angriffsfläche). Daraufhin wurde das Heck strukturell überlastet und brach ebenfalls ab. Es gibt eine Animation des Vorfalls bei https://youtu.be/-PjyGJO7Qm0
Das könnte hier auch passiert sein. Auf dem Videoaufnahmen sieht es für mich so aus, als ob der Propeller 2 fehlt. Auch ohne das Abscheren des dritten Propellers versagt zwangsläufig bei einer derartigen Perforation die Struktur, so dass das Cockpit abbricht, und dann weiter wie oben.
Ähnlich war es beim Reeve-Aleutian-Airways-Flug 8 (https://de.wikipedia.org/wiki/Reeve-Aleutian-Airways-Flug_8), hier hatten aber Passagiere und Besatzung Glück, dass der Propeller unter dem Rumpf durchging (rechter äußerer Propeller und Tiefdecker) und nur der Unterboden aufgerissen wurde, die Struktur aber hielt.
Natürlich kann man trefflich darüber spekulieren, ob das Triebwerk der C-130 nicht doch durch eine Flugabwehrrakete getroffen wurde, aber eine Versagen des Triebwerks erscheint mir naheliegender.
Das Flugzeug war zwar amerikanischer Produktion, aber in der Türkei zugelassen und vom türkischen Militär betrieben.
Aserbaidschaner sind ein Turkvolk und mit den Türken ethnische, sprachlich und kulturell nahezu identisch. Das Geschäftsleben, aber auch die Medienlandschaft in Aserbaidschan ist türkisch geprägt, und es ist sogar schon einmal eine Sängerin aus der Türkei für Aserbaidschan beim ESC gestartet. Die Aserbaidschaner sind den Georgiern in tiefer, den Armeniern in grenzenloser Verachtung verbunden. Auch nach dem Ende des Berg-karabach-Konfliktes sind die Grenzen zwischen diesen Ländern und von Georgien und Aserbaidschan zur Türkei zu, der grenzüberschreitende Personenverkehr von Baku nach Tiflis auf der Südkaukasusbahn ist eingestellt. Die Bezeihung zu den kleineren Völkern – Inguschen. Osseten, Tschetschenen, Tscherkessen usw. usf. ist ebenfalls kompliziert. Was diese Völker eint, ist die Tatsache, dass sie zu Zeiten der Sowjetunion für einen großen Teil der Organisierten Krmininalität verantwortlich waren. Das rief weder bei der Sowjetmacht, noch bei den einfachen Leuten Begeisterung hervor, und auch nicht bei den russischen Kriminellen, die sehr hierarchisch strukturiert sind (“Diebe im Gesetz”). Wenn gewöhnliche Russen von “Schwarzen” reden, meinen sie keine Neger, sondern Bewohner des Kauaksus. Motive für einen Anschlag gäbe es also genug, aber wie gesagt, ich halte derzeit einen Unfall für wahrscheinlicher.
Ich nutze bei solchen Vorfällen übrigens gerne das Flugzeugforum als Informationsquelle, dort kommt meist ziemlich schnell eine zutreffende Analyse. (https://www.flugzeugforum.de/threads/turkish-air-force-c-130-unfall-11-11-2025.107179/page-2)
Moment mal. Die C-130 kann sich in der Luft selbst zersägen?
While the aircraft was flying at 20,000 feet, the number four blade from the number two propeller departed and sliced through the left side of the fuselage, and impacted the interior of the right side, initiating the catastrophic sequence of events. This impact caused the skin of the aircraft to separate along the starboard side. The energy transferred from the propeller blade’s impact through the structure of the airframe also caused an overload condition of propeller three’s drive shaft. This resulted in its associated reduction gearbox assembly (RGA) failing and the separation of propeller three from the aircraft. Propeller three then momentarily embedded into the upper right section of the fuselage. After which it continued over the aft starboard section of the fuselage and impacted the starboard horizontal stabilizer separating a significant portion of the stabilizer from the aircraft.
The aircraft structure forward of the wings then began to separate, resulting in the cockpit section separating and creating a trail of debris. The absence of the cockpit resulted in the forward section of the central fuselage creating a violent nonaerodynamic drag moment, which exceeded engineering tolerances and greatly accelerated fuselage break up forward of the wing box structure. The fuselage section from the wing box structure aft, continued to fly in a general southwest direction with enough dynamic stability that allowed the fuselage to reenter a downward attitude until final impact in a soybean field.
Ach, gar. Erinnert an den alten Challengerwitz: Was war das letzte, was dem Piloten vor dem Absturz durch den Kopf ging? Blatt 3 von Triebwerk 2.
Ich hatte bei dem Video schon überlegt, ob da vielleicht nicht nur der hintere Teil des Flugzeugs, sondern auch der Vorderteil fehlt und man da so spektakulär nur noch den mittleren Teil herabfallen sieht.
Die Sache hat einen Haken:
Das beschreibt zwar sehr gut, dass die C-130 für einen gewissen Ablauf eines gewissen Triebwerksversagens anfällig ist – sagt aber nichts über deren Auslöser, deren Ursache. Es sagt, dass ein Triebwerksversagen dazu führen kann, dass ein Rotorblatt wegfliegt, und dieses Rotorblatt, wenn es dumm läuft, (und wenn nicht, dann vermutlich durch die Unwucht gleich das nächste) so durch den Rumpf gehen kann, dass der Rumpf total versagt und in Teile zerfällt.
Das ist immerhin schon mal sehr interessant, weil es dann nämlich nicht mehr erforderlich ist, dass eine Explosion im oder am Rumpf stattgefunden hat, sondern ein Problem am Triebwerk ausreichen könnte, den Rumpf in Teile zu schneiden.
Allerdings gab es über russischen und russisch-benachbarten Gebieten ja durchaus schon einige Flugzeugabschüsse, das ist also wahrscheinlicher. Und: Flugabwehrraketen suchen sich normalerweise die heißen Stellen, und das sind die Triebwerke.
Aber es ist ein interessanter Punkt, den ich nicht auf dem Schirm hatte, dass bei der C-130 ein Triebwerksversagen dazu führen kann, dass es den Rumpf in der Luft in mehrere Teile zerreißt. Man lernt da immer was dazu. Normale zivile Flugzeugturbinen müssen ja immer so gebaut sein (was dann auch nicht immer so klappt, wie man sich das vorstellt), dass ein Triebwerk bei jedem möglichen Schaden „confined“ bleibt, dass also, was auch immer da im Triebwerk passiert, nichts das Gehäuse zur Seite verlassen und in den Rumpf einschlagen kann.
Aber eine Propellermaschine hat eben keine Gehäuse um den Rotor herum.
Obwohl mir der Gedanke durchaus schon mal kam, als ich einige Male mit Air Berlin zwischen Berlin und Nürnberg hin- und hergeflogen bin. Die setzten da damals Propellermaschinen ein, irgendwas mit 400, das muss eine Bombardier Q400 oder Dash 400 gewesen sein. Ursprünglich wohl De Havilland Dash 400, dann von Bombardier aufgekauft und in Q400 umbenannt. Nicht schön. Ziemlich laut und rumpelig, und da habe ich mir auch schon immer überlegt, was eigentlich passiert, wenn da mal ein Rotorblatt wegfliegt. Nur wird das eben sehr selten berichtet, eigentlich wüsste ich von keinem Fall, in dem Propellermaschinen Propellerblätter verlieren, und die Q400 kann auch gar nicht so hoch fliegen – würde sich von Berlin nach Nürnberg sowieso nicht lohnen, da beginnt ja der Abstieg, bevor der Steigflug fertig ist. Wenn man aber nur auf etwa 7000 Metern Höhe fliegt, ist der Druckunterschied nicht so hoch, da platzt die Kabine nicht gleich, wenn sie perforiert wird.
Sind wir also mal gespannt, was da bei diesem C-130-Absturz noch herauskommt.