Wie behandelt man jugendliche Mörder?
Eine Frage.
Nachdem man gerade lesen kann, wie sich der 18-jährige Polizistenmörder von Völklingen aufführt, und man sich bei deutscher Justiz ziemlich sicher sein kann, dass der nach Jugendstrafrecht verurteilt und in ein paar Jahren wieder frei ist, stellt sich die Frage, was man davon halten soll.
In den USA macht man es andersherum: Da kann man nach neuen Gesetzen 16- und 17-Jährige – laut den Tweets unten sogar 14-Jährige – nach Erwachsenenrecht verurteilen, was dann nach US-Recht für Mord (first degree murder) bedeutet, dass man für den Rest des Lebens, bis zum natürlichen Tod, im Knast bleibt. Und das ist in den USA bekanntlich kein Vergnügen.
Only 16. but already facing life as an adult criminal. One mistake, and childhood was over.
Should teens really be charged like grown men? pic.twitter.com/BIa051zkab
— A.S (@DHAS013) August 23, 2025
Even life in prison is too generous for this person. pic.twitter.com/sVpSlVUAjG
— Dr. Clown, PhD (@DrClownPhD) April 22, 2025
An dem letzten Tweet hatte ich erhebliche Zweifel, weil er zwei verschiedene Personen als den Angeklagten zeigt, achtet auf die Augen und die Zähne. Ist aber wohl echt, und es waren wohl vier Jugendliche, die da zusammen das Auto geklaut haben, wobei man den Fahrer wohl anders bewerten will als die anderen. Die anderen haben wohl auch auf schuldig plädiert. Es kann sein, dass man bei Mord nicht auf schuldig plädiert, weil man dann auf jeden Fall verurteilt wird, es aber keinen Strafrabatt gibt. Der Haupttäter war zur Tatzeit laut dieser Meldung 17 Jahre alt, und wurde wegen second-degree murder zu lebenslangem Gefängnis mit frühester Möglichkeit auf Bewährung nach 25 Jahren verurteilt, die anderen zu 20 Jahren Gefängnis.
Wobei normale Verurteilungen zu Gefängnisstrafen einer festen Zahl von Jahren sich in den USA in der Praxis oft sehr viel milder gestalten, weil man bei guter Führung deutlich früher, schon nach einem Bruchteil der Strafe auf Bewährung entlassen werden kann, und man darauf baut, dass die eine brutal hohe Reststrafe als Bewährungsdrohung haben.
Manche Leute wundern sich, warum in den USA manchmal Leute zu einer Haftstrafe von 1 Jahr und 1 Tag verurteilt werden. Das hängt mit genau dieser Praxis zusammen, bei guter Führung schon recht früh Bewährung bekommen zu können – was aber nur bei Strafen über einem Jahr möglich ist. Der Richter tut einem damit einen Gefallen, weil man eine Strafe von 1 Jahr auf jeden Fall bis zum letzten Tag absitzt, man ab 1 Jahr und 1 Tag aber – bei guter Führung – schon nach wenigen Monaten wieder draußen sein kann.
Genau deshalb wurde beim Haupttäter auch explizit ausgesprochen, dass er frühestens nach 25 Jahren Bewährung bekommen kann. Was, wie man aus vielen Hollywood-Filmen kennt, auch nicht im ersten Versuch passiert und der nur alle paar Jahre einen Antrag stellen kann, das also eher so auf 40 oder mehr Jahre hinausläuft, während die anderen bei guter Führung durchaus nach einigen Jahren wieder raus kommen könnten. Im ersten oben dargestellten Fall ging es wohl um first degree murder.
Schaut man sich die Liste der Strafen für Mord in den US-Staaten an, dann kracht das dort auch für Minderjährige weit härter, als bei uns oft für Erwachsene. So kann beispielsweise in Indiana ein Mörder unter 16 Jahren nicht zu lebenslanger Haft ohne Bewährungsmöglichkeit verurteilt werden. Lebenslang mit Bewährung nach 25 Jahren geht.
Also:
Was ist die richtige Strafe für solche Leute?