„Wissenschaftsbetrug aller Art“
Es scheint, als falle der ganze Wissenschaftszirkus vor lauter Schwindel und Korruption gerade in sich zusammen.
Der Standard (eigentlich eine österreichische Zeitung, aber sie haben offenbar auch eine .de-Domain): Wissenschaftsbetrug aller Art steigt in nie dagewesenem Tempo
Organisierter Betrug ist ein rasant wachsendes Problem im Wissenschaftsbetrieb, zeigt eine neue Studie.
Eine neue?
Im Wissenschaftsbetrieb gibt es Geld. Und wo es Geld gibt, gibt es organisierte Kriminalität, um es abzugreifen.
Welche Forschung finanziert werden soll und welche nicht, ist dabei von zentraler Bedeutung. Wer bekommt Förderzusagen, wer Professuren? Weil Spitzenforschung äußerst anspruchsvoll ist, ist sie für Außenstehende auch nur schwer zu verstehen, geschweige denn zu beurteilen – auch wenn es zuweilen provokante Stimmen gibt, die genau das fordern.
Doch wer soll wissenschaftliche Arbeit beurteilen, wenn die geldgebende Allgemeinheit dazu nicht in der Lage ist? Dafür gibt es unterschiedlichste Mechanismen, sei es der Peer-Review-Prozess der Fachjournale oder die Auswahlverfahren von Fördergebern wie dem Wissenschaftsfonds FWF in Österreich. Diese Mechanismen haben in der Vergangenheit zuverlässig funktioniert und beispiellosen wissenschaftlichen Fortschritt ermöglicht.
Nein, haben sie nicht. Die funktionieren schon lange nicht mehr.
Erst waren sie von rein kriminellen Zitier- und Bewertungskartellen durchsetzt. Und dann von Gender- und Woken, die Frauen bevorzugt und Kritiker kaltgestellt haben, um den ganzen Wissenschaftsbetrug auf links zu bügeln. Der Peer Review ist schon lange kaputt und in vielen Bereichen nur noch Schwindel. Die wenigsten „Wissenschaftler“ wären noch zu einem Peer Review in der Lage, selbst wenn sie wollten.
Für einzelne Forschende gibt es Messzahlen zu ihrer Performance, die sich um die Zahl der publizierten Studien drehen und darum, wie oft diese zitiert wurden. Die einfache Logik dahinter: Wer mehr publiziert, forscht offenbar mehr. Und je öfter eine Arbeit von anderen zitiert wird, desto relevanter ist sie.
[…]
Zuletzt scheint es eine Zunahme von professionellem Betrug zu geben. Eine neue Studie, die soeben im Fachjournal Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht wurde, untersuchte das Phänomen nun systematisch und zeichnet ein düsteres Bild: Organisierter Betrug hat in der Wissenschaft offenbar massiv zugenommen.
Gekaufte ReputationDas Forschungsteam hinter der Studie spürte dabei einer Reihe unterschiedlicher betrügerischer Strategien nach. Die meisten davon drehen sich um sogenannte Paper-Mills. Der Name bezeichnet im Englischen eigentlich eine Maschine zur Papierproduktion und soll illustrieren, dass hier in großen Mengen Papier ohne Inhalt produziert wird.
“Immer mehr Wissenschafter geraten in die Fänge von Paper-Mills”, sagt Studienautor Luís A. N. Amaral von der Northwestern University, ein Komplexitätsforscher. “Sie können nicht nur Artikel kaufen, sondern auch Zitate. So können sie den Anschein erwecken, renommierte Wissenschafter zu sein, obwohl sie kaum eigene Forschung betrieben haben.”
Beschreibe ich seit Jahren. Wollte keiner wissen.
Da wird jede Menge Müll publiziert, der nur dazu da ist, teuer an die Bibliotheken verkauft zu werden und dann dort zu vergammeln. Keiner liest es, aber das Geld fließt.
Es geht hier also darum, die etablierten wissenschaftsinternen Qualitätskorrekturmechanismen zu unterwandern. Das erlaubt es Forschenden, den Lebenslauf aufzuhübschen und Aktivität vorzutäuschen, um an Stellen oder Fördergelder zu gelangen. Die gefälschten Studien fallen in der riesigen Masse an neuen Publikationen nicht auf, so das Kalkül.
“Paper-Mills arbeiten nach verschiedenen Modellen”, sagt Amarals Kollege Reese Richardson, der Erstautor der Studie. “Wir haben also bisher nur an der Oberfläche gekratzt, was ihre Funktionsweise angeht. Aber sie verkaufen im Grunde alles, was dazu dienen kann, einen Ruf zu verbessern. Oft verkaufen sie Autorenplätze für hunderte oder sogar tausende Dollar.” Die Kosten seien zum Teil gestaffelt nach der Reihung des Namens auf der Autorenliste. Doch das sei nur eine von vielen Möglichkeiten, sagt Richardson: “Man kann auch dafür bezahlen, dass selbst verfasste Artikel durch einen vorgetäuschten Peer-Review-Prozess automatisch in einer Fachzeitschrift angenommen werden.”
Paper-Mills vernetzen also hinter den Kulissen Menschen mit verschiedenen Aufgaben. “Man muss jemanden finden, der den Artikel schreibt. Man muss Leute finden, die bereit sind, dafür zu bezahlen, um als Autoren aufgeführt zu werden. Man muss eine Zeitschrift finden, in der man alles veröffentlichen kann. Und man braucht Redakteure in dieser Zeitschrift, die diesen Artikel akzeptieren”, sagt Amaral.
Die Sache ist doch klar: Sobald der Nutzen durch einen Betrug dessen Kosten übersteigt, finden sich auch Betrüger, die für so etwas zahlen.
Zum Teil geht es dabei darum, gekaufte Studien in echten Journalen unterzubringen. Doch es gibt auch andere Möglichkeiten. Dabei werden einfach nicht mehr funktionierende Journale gekapert. Hören etablierte Journale auf, Artikel zu veröffentlichen, werden manchmal ihre Webdomain und ihr Name von unlauteren Akteuren übernommen. Der einst gute Name des Journals wird dann dazu verwendet, gekaufte Studien seriös erscheinen zu lassen.
“Das ist mit der Fachzeitschrift ‘HIV Nursing’ passiert”, sagte Richardson.
Das betrifft dann auch die IT-Sicherheit, weil man Webseiten (und deren Zertifikaten) ja in der Regel auch glaubt. Allerdings ist mir der Aspekt gefälschter, ehemals seriöser Journale so noch nicht untergekommen. Ich kenne von vornherein gefälschte Journale und Scheinkonferenzen, und irgendwo in Großbritannien gab es doch mal eine komplett gefälschte Universität mit toller Webseite und tollen Fotos von Feiern und Veranstaltungen, die gar nicht existierte, um Studien für Visa vorzutäuschen.
Die Studienautoren gehen davon aus, dass das Problem mit der Zunahme an KI-generierten Texten noch größer werden wird. “Wenn wir nicht in der Lage sind, mit dem bereits bestehenden Betrug umzugehen, dann sind wir sicherlich auch nicht in der Lage, mit den Auswirkungen generativer KI auf die wissenschaftliche Literatur umzugehen”, sagt Richardson.
Auch interessant ist ein früherer Artikel von denen: Mysteriöse KI-generierte Studien fluten die Fachjournale
Dort heißt es
Ebenso kurios wie problematisch sind Studien ohne wissenschaftlichen Inhalt, die in großen Mengen teils speziell für gefälschte Fachjournale produziert werden. Es sind Arbeiten, die in der Masse an immer neuen wissenschaftlichen Publikationen meist unbemerkt bleiben und die nicht dafür gedacht sind, tatsächlich gelesen zu werden, sondern nur den Zweck haben, bestimmte Statistiken zu schönen. Rund 400.000 dürften es in den vergangenen Jahren in Summe gewesen sein.
Dieser offensichtliche Betrug soll Forschenden in einem immer härteren Wettbewerb um Stellen einen Vorteil bringen, denn zur Glaubwürdigkeit von Wissenschafterinnen und Wissenschaftern gehört es aktuell, viel zu publizieren und viel von anderen Fachleuten zitiert zu werden.
Dafür braucht man keine KI, das war schon immer so. Gender Studies beruhen darauf.
Ich bekomme übrigens immer noch ab und zu Mails, ob ich nicht an einer dieser tollen Konferenzen teilnehmen wolle, die einfach alle Themen und Fächer abdecken, und in irgendwelchen schrägen Hotels stattfinden, bei denen die Annahme meiner Veröffentlichung, meines Vortrages mit der Entrichtung der Teilnahmegebühr garantiert werde. Irgendwo stand mal, es wäre nicht erforderlich, für das Halten meines Vortrags persönlich zu erscheinen. Das könnten die dann auch für mich erledigen.
Auf Deutsch: Gegen Geld bekomme ich einen Fake-Eintrag im Veröffentlichungsverzeichnis.
Das ist schon längst gängige Praxis, gab es schon lange vor KI.
Wer das Gefühl hat, aus eigener Kraft mit fairen Mitteln nicht genügend sichtbare wissenschaftliche Leistungen in Form von Studien erbringen zu können, findet eine illegale Lösung in sogenannten Paper Mills, zu übersetzen als “Papierfabriken”. Diese kriminellen Unternehmen bieten Publikationen in Fachjournalen samt Zitierungen als Service an. Auffällig wird das meist erst durch die Aufdeckerarbeit von Einzelnen, die in der Vergangenheit immer wieder demonstriert haben, wie einfach es ist, vollkommen unsinnige Texte in Journalen zu platzieren. Die Dunkelziffer dürfte hoch sein, seit dem Durchbruch von Sprach-KIs wie ChatGPT spielen auch KI-generierte Texte dabei eine immer größere Rolle.
Die Feminisierung und Politisierung dürfte das weit größere Problem als die KI sein.
Wir dürfen nun vermutlich erleben, wie der ganze korrupte Wissenschaftszirkus im Betrug versinkt.