Ansichten eines Informatikers

Über Neid, „richtige“ Männer und ihre Unterhosen

Hadmut
18.5.2025 16:07

Wisst Ihr, was sich geändert hat, seit ich wieder auf Reisen bin?

Es gibt ja einen Haufen von Leuten, die mich nicht mögen. Das muss ja auch so sein, sonst wäre das Blog überflüssig und die viele Arbeit für die Katz.

Bevor ich verreist war – früher habe ich ja viel Reisebloggerei gemacht und auch ein paar Youtubes, aber irgendwie ist mir das seit der New York-Reise 1999 abhanden gekommen, bin ich wegen Corona und der ganzen Rechtsstreitigkeiten nicht dazu gekommen – versuchen mir ja immer wieder mal irgendwelche Leute, einen reinzudrücken, indem sie mich als Versager und weiteres in dieser Kategorie beschimpfen, versuchen, sich über mich lustig zu machen, hat keine abbekommen, an der Uni gescheitert und so weiter und so fort.

Seit ich wieder Reisebilder und -berichte habe, drehen die Leute durch. Böse Zuschriften bekomme ich immer noch, mehr sogar, aber jetzt nicht mehr vom Typ „Versager“, sondern jetzt plötzlich triefen die vor Neid und Missgunst. Kaum ist man mal ein paar Wochen in Japan, zerreißt es dieselbe Sorte Leute, die einen bisher als Universalversager hinstellen wollte, vor blankem Neid.

Hihi.

Aktuelles Beispiel (unter Pseudonym, hört sich weiblich an):

Im tiefen Fall auf der nach unten offenen Peinlichkeitsskala

Das glatzerte, kurzhosige Dickerchen erfreut seine Leser mit Unterhosenlektüre und schämt sich nicht der Welt mitzuteilen, daß er sich ein dünnes Dingelchen für 1,50 Euro gekauft hat.

Junge, du bist ja der Brüller vor dem Herrn!

Richtige Männer tragen Boxer-Shorts und nicht so ein schwüles Gedingsel, die sind ansonsten auch manierlich gewandet, haben gute Manieren und zum allergrößten Übel:

die müssen keinen Aktmodelle in die Muschin hineinfotografieren, die können sich vor hübschen, fröhlichen Frauen nicht retten (so wie ich!).

Dazu will ich dann doch mal ein paar Takte sagen:

  1. Wie schon früher dargelegt, wenn Leute mir erklären, dass sie mich peinlich finden und/oder sich für mich fremdschämen:

    Ich bin mit dieser Form der Arbeitsteilung, dass ich mache, was mir Spaß macht, und andere, die ich nicht mal kenne, es übernehmen, sich dafür zu schämen, völlig einverstanden. Keinerlei Einwände, bei diesem Arbeitsmodell können und werden wir bleiben. Ich habe Spaß und Ihr schämt Euch – ist völlig OK.

  2. Richtige Männer kümmern sich einen Scheiß darum, was „richtige“ Männer machen (oder machen sollen). Richtige Männer machen nämlich das, was ihnen Spaß macht und nicht, was irgendwelche Rudelsozialisten für gebotenes Rudelverhalten halten.

    Ich bin kein Rudeltier, ich bin Einzelgänger, und deshalb völlig frei auch in der Wahl meiner Unterhosen.

  3. Genauso wenig, wie ich nach Japan fahre, um deutsches Essen zu essen oder zu McDonalds zu gehen, fahre ich nach Japan, um amerikanische Unterhosen zu tragen.
  4. Ich habe gar nicht die Absicht, ein „richtiger“ Mann zu sein. Jedenfalls nicht, wenn das was anderes ist, als das, was ich jetzt bin, und schon gar nicht, wenn das wieder so eine feministische Diskursnummer wird, um sich ranzuwanzen.
  5. Solche Versuche, sich an mich ranzuschmeißen, sind aussichtslos, wenn nicht mindestens drei aktuelle Fotos beiliegen, die mit Aktmodellen mindestens konkurrenzfähig sind.
  6. Erfahrungsgemäß gehen meine Auffassung davon, welche Frauen hübsch sind, und die Selbsteinschätzung von Frauen sehr weit auseinander.

    Dasselbe gilt für „fröhlich“. Fröhliche Frauen schreiben nicht so einen Scheiß. Solche Mails kommen von frustrierten Weibern, die keinen abbekommen haben und es überhaupt nicht ertragen können, dass Männer – wie ich – einfach so in der Welt herumreisen und eine Menge Spaß haben können. Das scheint nämlich enorm viele Frauen zu wurmen, dass ich nicht nur ohne Frau unterwegs bin, sondern das auch noch vorführe.

  7. Kein Gentleman, ob richtig oder „richtig“, würde Boxershorts unter kurzen Hosen tragen. Da ist die Gefahr zu groß, dass man beim Sitzen unter der Hose nicht nur die Unterhose, sondern den Dödel, die Klöten oder die Sackhaare sieht. Oder, je nach Hose, der Dödel unten raushängt.

    Ich weiß nicht, was für komische Vorstellungen manche Frauen von „richtigen“ Männern haben, aber ich wünsche viel Erfolg bei der Suche. Mich bitte streichen.

  8. Boxershorts sind das letzte. Kann ich nicht leiden. Ich finde sie unbequem und ein grundsätzlich misslungenes Kleidungsstück.
  9. Ich bin hier in Japan. Boxershorts sind hier eher unüblich. Selbst in den besseren Klamottenläden gib es sie zwar, aber nur am Rande. In den billigen gar nicht. Und da ich zweimal in Onsen in der Herrenumkleide war: Trägt auch kaum einer.

Da könnt Ihr feministisch durchdrehen, wie Ihr wollt: Ich bleibe bei meinen Unterhosen. Und ich kaufe keine Dessous und keine Strapse, ich kaufe funktionale Unterhosen. Die kosten nun mal nicht oder nicht wesentlich mehr. Ich trage seit rund 20 Jahren bevorzugt die grauen im Fünferpack zu ungefähr 9 Euro von Metro und bin damit äußerst zufrieden (es gibt sie aber nicht mehr, weil Metro keine Klamotten mehr anbietet). Es gibt nämlich auf diesem ganzen Planeten nur eine einzige Person, der meine Unterhosen gefallen müssen: Mir selbst.

Und ich denke auch nicht daran, mir ein Toupet aufzukleben.

Und wisst Ihr, worüber ich mich bei meinen Blogartikeln immer am meisten freue: Nicht, wenn Leute sie gut finden, das ist auf Platz zwei. Es ist nämlich relativ einfach, Blogartikel zu schreiben, die die lesen, die die Artikel oder mich mögen. Auf Platz eins in meiner Freudeskala ist, wenn Leute meine Blogartikel lesen, die die Artikel oder mich nicht ausstehen können – und trotzdem lesen. Es ist viel interessanter und befriedigender, zu wissen, dass die Blogartikel von so vielen Leuten gelesen werden, die sie überhaupt nicht mögen. Und trotzdem lesen.

Nun bratet schön in Eurem Neid. Wenn man solche Mails bekommt, muss man was richtig gemacht haben.

Und an den Neidhammel, der meinte, ich wäre nach einer Woche schon wieder zurück in Berlin: Nein, meine dritte Woche in Osaka ist gerade angebrochen. Und ich war gerade vorhin im Waschsalon, um meinen Klamottenvorrat – samt der Unterhosen – einmal durchzuwaschen und von vorne damit anzufangen, sie zu tragen.

Und wisst Ihr was?

Ich habe vor, wieder mehr zu reisen und mehr Reiseartikel zu schreiben.

Und zwar in eng anliegenden Unterhosen. Oder ganz ohne.

Mit Stirnglatze. Die macht mich so männlich.