Ansichten eines Informatikers

LED-UV-Lampen

Hadmut
2.8.2025 17:23

Eine seltsame Beobachtung zu Taschenlampen.

Ich hatte doch berichtet, dass ich auf meiner Japan-Reise irgendwo meine bewährte kleine Mini-Edelstahl-Taschenlampe verloren hatte, und die anscheinend nicht mehr hergestellt wird.

Nachdem reichlich Hinweise und Ratschläge von Lesern eingingen, und man Plastik-Plagiate in unterschiedlichen Qualitätsstufen ab ungefähr 2,50 Euro bekommt, hatte ich mir aus verschiedenen Quellen für ein paar Euro solche Taschenlampen bestellt – um dann am Ende doch noch ein (100% überteuertes) Restexemplar in Deutschland der Edelstahllampe zu bestellen. Die ist noch nicht da, heute kam die Mail, dass die jetzt „versandbereit“ sei.

Was dazu führt, das ich nun über ganzes Arsenal an Taschenlämpchen dieser Art verfüge, allerdings alle a) mehr oder weniger billig und b) alles aus transparentem Kunststoff, der im Zweifel bei Belastung zerbröselt. Macht aber nichts, ich habe genug Anwendungen, wo es ratsam ist, abends mal eine Lampe dabei oder im Rucksack zu haben, wo sie nicht mechanisch belastet wird oder wo man nicht aufgeschmissen und unterwegs ist, wenn sie kaputt ginge.

Vielleicht mache ich irgendwann mal ein Vergleichsvideo, aber so viel kann ich sagen:

  • Die ganz billige, die so 2,50 oder 3 Euro gekostet hat (2 Exemplare) taugt nur sehr bedingt. Sie leuchtet zwar vorne gut, aber die Seiten-LEDs lassen sich kaum oder gar nicht einschalten, weil der Timer irgendwie nicht funktioniert.

    Alle Lampen – bis auf eine Doppel-Lampe mit zwei Frontleuchten und zwei Tasten – werden auf dieselbe Weise bedient:

    • Im Aus-Zustand einmal drücken und gedrückt halten = besonders starkes Kurzzeit-Licht, beispielsweise um etwas zu suchen, was einem heruntergefallen ist.
    • Im Aus-Zustand zweimal drücken = Weißes Frontlicht einschalten, und dann mit jedem Tastendruck zwischen verschiedenen Leuchtstärken wechseln.
    • Im Aus-Zustand dreimal drücken = Seiten-Lichter an, und dann mit jedem Tastendruck durch die Betriebsarten, meistens Weißes Licht, Rotes Licht, Rotes Licht blinkend, Rot-Blau blinkend und UV-Licht.
    • Im eingeschalteten Zustand gedrückt halten = Ausschalten

    Und das funktioniert bei den beiden Exemplaren der ganz billigen nicht oder kaum, die lassen sich entweder nicht, oder nur, wenn sie länger nicht angerührt wurden, in den Seitenzustand schalten, weil das mit dem Zähler und der Zeit nicht richtig funktioniert. Vermutlich ist da als Zeit-Element ein einfacher kleiner Kondensator (RC-Glied) eingebaut, der nach dem Ersten Drücken geladen wird und dann für ein paar Sekunden anzeigt, dass es um einen Folge-Druck und nicht neu-Druck geht, damit die Elektronik weiß, ob sie wieder bei 0 loszählen muss. Und vermutlich haben die da gespart. Außerdem haben die ganz Billigen Halteklammern wie Kugelschreiber, aber aus Plastik. Die brechen schon ab, wenn man schlechte Witze erzählt.

  • Alle anderen – so ab etwa 5 Euro China-Preis – sind im Prinzip gleich gut (soweit man das ad hoc ausprobieren kann, Langlebigkeit ausgespart) und haben damit eigentlich ein recht gutes Preis-Leistungsverhältnis, falls sie nicht, wie ich befürchte, zu schnell kaputt gehen. Ich fürchte, dass vor allem die Aufhängeösen aus Plastik nicht lange halten. Da sogar die Verpackungen und Beilagen wie Anleitung, USB-Ladekäbelchen und Anhängekettchen auffällig ähnlich oder gleich sind, hege ich den Verdacht, dass sie trotz unterschiedlicher Marken und Designs alle aus derselben Fabrik kommen.
  • Alle weisen aber ein bestimmtes Merkmal auf: Der Kunststoff ist zwar durchsichtig, in den Kunsttoff ist aber irgendein phosphoreszierender Farbstoff gemischt, denn nach dem (Seiten-)Leuchten oder nachdem sie im Licht waren, sieht man sie ausgeschaltet im Dunkeln etwas grün leuchten, um sie leichter zu finden.

Das ist vor allem auch nützlich, wenn man mal nachts auf der Straße gehen muss und damit das Ding als Warnblitzlampe verwenden kann, obwohl ich Zweifel habe, ob rot-blau-Blitzlicht in Deutschland StVO-zulässig ist. Eine Menge Fernseh- und Youtube-Reporter, die von irgendwelchen Katastrophenplätzen berichten und zur Dramatik rot-blau angeleuchtet werden, damit es aussieht, als würden sie direkt neben (asiatischen) Polizeiautos stehen, haben in Wirklichkeit nur solche Lampen in der Nähe. Ich habe Filmleuchten für die Kamera, die nicht nur weiß leuchten, sondern auch solche rot-blauen Polizeiauto-Lichter simulieren können. Leider habe ich noch keine gefunden, die nur blau blinken kann, deshalb also vorerst keine brandaktuellen Tatort-Videos.

Mir ist aber etwas anderes aufgefallen (die Original-Jetbeam ist noch nicht angekommen, aber ich glaube, das war bei der auch so):

UV-LEDs

Die UV-LEDs (eine der Betriebsarten der Seitenreihen-Lampen) habe ich am Personalausweis, Führerschein und an Geldscheinen ausprobiert, die ja normalerweise unter UV-Licht alle bunt leuchten: Nichts, oder fast nichts zu sehen. Man sieht im Dunkeln nur so ganz leicht an paar Fasern, aber der Effekt ist fast nicht vorhanden.

Einige dieser UV-LEDs an diesen Taschenlämpchen halte ich schlicht für Schwindel, die tun nur so als ob, das sind anscheinend einfach normale LEDs, die stark runtergedimmt sind.

Gut, das wusste ich, weshalb ich mir bei der Gelegenheit noch reine UV-Taschenlämpchen mitbestellt habe. Die also gar nichts anderes machen als UV-Licht abzugeben. Weil ich dachte, die kosten etwas mehr, da könnten richtige UV-LEDs drin sein.

Aber, ach.

Auch nichts. Warn-Kleidung mit Alarmgelb sieht man leuchten, und auch mache Fasern mit Weißmacher vom Waschmittel, aber an Geldscheinen und Personalausweis fast nichts. Ich habe nur eine einzige Lampe, bei der das richtig gut funktioniert – und das ist keine LED-Lampe, sondern eine uralte Mini-Leuchtstoffröhre (die Röhre ungefähr so groß wie ein Edding-Marker). Es ist ja bekannt, dass blaue LEDs ein technisches Problem waren, und anscheinend sind die immer noch nicht im nötigen UV-Bereich angekommen.

Nun nervte der Versender, ich sollte doch mal bewerten, ob’s für mich auch schön war, und ich wollte reinschreiben: Nee, nicht schön. Bei den Taschenlämpchen ist es nicht so schlimm, weil nur eine Neben- von vielen Funktionen, aber bei einer reinen UV-Lampe ist das schon blöd und macht sie weitgehend sinnlos.

Bevor ich aber einen Verriss schreibe, habe ich nach Gefühl vorsorglich nochmal den Reisepass herausgeholt. Ich habe mir ja neulich einen neuen machen lassen, und jetzt das ganz neue Modell, das die Hauptseite nicht mehr laminiert hat, sondern wie ein Personalausweis auf Reisepassgröße ist, der den Chip auch nicht mehr im Umschlag, sondern diesem Riesen-Personalausweis hat, an den dann das Büchlein angeschweißt ist.

Überraschung: Beim Reisepass geht es.

Mit der dedizierten UV-LED-Lampe sieht man alle UV-Markierungen im Reisepass sehr gut, mit den Taschenlämpchen auch, aber schwächer.

Es scheint also so zu sein, dass die Bundesdruckerei für die neuen Reisepässe eine andere Fluoreszenzfarbe verwendet, die auch mit dem Frequenzspektrum von LED-UV-Lampen funktioniert, weil die Leuchtstoffröhrchen aus der Mode kommen (und womöglich entsorgungskritisch sind).

Verblüffenderweise ziehen sie sogar beim Passfoto einige Gesichtskonturen in UV nach, damit man sieht, ob das Foto manipuliert wurde.