Ansichten eines Informatikers

Schon wieder nicht in Helsinki

Hadmut
30.5.2025 12:17

Vom Zustand Finnland.

Ich hatte ja über ein Portal für Flugbuchungen Hin- und Rückflug Berlin-Helsinki-Osaka mit JAL, Japan Airlines, gebucht. Operated aber durch deren Partner Finnair.

Ich hatte schon beschrieben (und ein Urlaubs-Rätsel draus gemacht), dass ich auf dem Hinflug eigentlich hätte in Helsinki übernachten und erst abends weiterfliegen sollen, mir deshalb schon ein (nicht stornierbares = Geld futsch) Hotelzimmer am Flughafen gebucht hatte, und mal Helsinki anschauen wollte, was aber ins Wasser fiel, weil die finnische Aviation Gewerkschaft genau an dem Tag streikte, die Piloten auch nicht kamen und die Flüge über Helsinki ausfielen. Wurde deshalb auf Lufthansa über München umgebucht.

Jetzt, beim Rückflug, derselbe Mist. Vor vier Tagen hatte mich Finnair schon informiert, dass auch ausgerechnet an dem Tag, an dem ich in Helsinki rückumgestiegen wäre (aber nur 1,5 Stunden Aufenthalt, hätte also nur den Flughafen von innen gesehen), wieder ein Streiktag ist. Damit war eigentlich klar, dass das nicht funktionieren kann, aber ich habe erst am Mittwoch abend, etwa 24 Stunden vor Abflug, erfahren, was stattdessen läuft: Die Wahl zwischen Geld zurück (und dann in Japan sitzen), oder Rückflug umgebucht auf Qatar Airlines über Doha.

Ich habe Qatar gewählt, obwohl mich zwei Sachen daran ärgerten:

  • ungefähr vier Stunden früher abfliegen, was bedeutete, dass der Donnerstag nicht mehr zu nutzen war, und dafür fast vier Stunden länger im Flugzeug sitzen, weil der Umweg über Doha länger ist, was gerade bei solchen Langstreckenflügen natürlich belastend ist.
  • wenn schon ein Umweg über Doha, dann hätte ich liebend gerne den Umstiegsflug verschoben und dort noch eine Woche in Qatar drangehängt, Doha ist wohl voller interessanter Sehenswürdigkeiten. Ging aber nicht, weil ich wegen der Umbuchung nur der Passagier, aber nicht der Kunde und Vertragspartner war, und Finnair mit seinen Umbuchungsaktionen völlig ausgelastet war. Wäre eine coole Sache gewesen, so völlig ungeplant und unvorbereitet so ganz spontan noch eine Woche Doha zu machen. Ging jetzt aber leider nicht.

Wie ich also am Flughafen von Osaka (Kansai) eincheckte und dort am Schalter auf einen Japaner traf, der ausnahmsweise so richtig gut, fließend, akzentfrei Englisch sprach, ins Gespräch. Der hatte nämlich rückgefragt, ob ich von Finnair umgebucht worden sei, anscheinend weil ich andere Gepäckgrenzen hatte als sonst bei Qatar üblich. Er ließ so eine Bemerkung fallen, dass sie sich auch wundern, was die da in Helsinki eigentlich treiben, und wie lange sie sich das noch leisten können, deutlicher Unterton der Verständnislosigkeit.

Ich hatte deshalb gefragt, ob sie hier eigentlich auch streiken und hatte das als (eigentlich blöde) Frage gemeint, ob es an japanischen Flughäfen auch Streiks gebe, aber meine Frage war wohl so verfehlt oder missverständlich, dass er sie (womöglich absichtlich) falsch verstanden und so beantwortet hat, als hätte ich gefragt, wie sich die Streiks in Helsinki auf Japan auswirken (es ist wohl eine grotesk unangemessene Frage, zu fragen, ob man in Japan streikt?) und er sagte, ja, sie seien schon die ganze Zeit mit jeder Menge Umbuchungen befasst und müssten dort ausbaden und flicken, was die in Helsinki treiben, wofür er deutlich hörbar überhaupt kein Verständnis aufbrachte, europäische Spinnerei das.

Er war aber dann doch überrascht, wollte das erst nicht glauben und musste dann doch sehr lachen, als ich ihm sagte, dass schon mein Hinflug umgebucht worden sei, ich schon bei dem Hinflug wegen der Streiks nicht Finnair fliegen konnte, sondern Lufthansa über München geflogen bin. Und jetzt auf dem Rückweg wieder. Das fand er dann doch sehr grotesk und absurd.

An solchen Stellen merkt man dann trotz der japanischen Höflichkeit und Zurückhaltung, was sie von Europäern halten. Offenbar sind sie dort der Ansicht, dass Europa in der Endphase seiner Degeneration ist. Wir machen uns international lächerlich. Sonst machen wir nichts mehr.

Seine erste Frage, was das eigentlich werden soll und wie lange sie sich diesen Blödsinn leisten können, ist eine sehr gute Frage.

Deshalb also beim Rückflug ein mehrstündiger Umweg über Doha statt über Helsinki.

Und wie sich das für einen arabischen Großflughafen so gehört, kann man dort im Duty-Free-Shop nicht nur Pralinen und teure Parfüms, sondern auch Porsches und Ferraris kaufen, so als Mitbringsel für die Gattin von unterwegs, wenn man vergessen hat, etwas zu kaufen.

Da muss ich dann doch auch mal hin.