Ansichten eines Informatikers

Dubai vs. Osaka, Teil 2

Hadmut
25.5.2025 13:39

Zweiter Teil der Antwort an den Leser.

Ich habe heute über die Frage nachgedacht. Expo habe ich eben beantwortet.

Ich glaube aber, dass es die falsche Frage ist, was das Land angeht. Man kann vielleicht Deutschland mit Frankreich vergleichen, USA mit Kanada, Afghanistan mit Pakistan, aber nicht Dubai mit Japan. Die sind von den Voraussetzungen und Gegebenheiten schon viel zu unterschiedlich, gar nicht vergleichbar.

Japan ist ein großer Kulturraum, Dubai ein kleiner Stadtstaat und existierte zu den 1950er Jahren noch kaum.

Man könnte natürlich sagen, dass man in Dubai mit Englisch sehr, sehr gut durchkommt und vieles von vornherein zweisprachig ist, viele Leute dort fließend Englisch sprechen, während in Japan nur ganz wenige Leute englisch sprechen, und man aufgeschmissen ist, wenn man nicht entweder japanisch kann, mit Reisebegleiter fährt oder sämtliche Übersetzerapps auf dem Handy hat.

Ich will da mal ganz anders aufs Pferd steigen. Denn viel interessanter ist es, als die Unterschiede zwischen Dubai und Osaka herauszupfriemeln, was auch gar nichts bringt, deren Gemeinsamkeiten zu betrachten, die sie trotz so unterschiedlicher Voraussetzungen haben, sie aber von Deutschland unterscheidet:

  • sehr sicher: praktisch keine Kriminalität, man kann gefahrlos auch mit Wertgegenständen auch nachts offen rumlaufen.
  • sehr sauber: Kein Vandalismus, alle benehmen sich, kaum Dreck, nichts demoliert, keine Verschmutzung, keine öffentlichen Fäkalien.
  • Bidet: in beiden Ländern haben die Toiletten eine Bidet-Funktion, um sich den Hintern nach Gebrauch abzuspülen: In Dubai mit Handbrause, in Japan mit automatischer Waschanlage. Die Toiletten sind sauber, man kann überall auf die Toilette.
  • Bade- und Reinigungskultur: Die Leute waschen sich und stinken nicht so wie in Deutschland.
  • Dienstleistungsgesellschaft: In beiden Ländern sind die Leute sehr hilfsbereit und zuvorkommend, wird man als Kunde bedient und umsorgt. In beiden Ländern brummen die Geschäfte, gibt es Läden und Restaurants in rauen Mengen.
  • Homogene, traditionelle, konservative Gesellschaft in beiden Ländern.
  • Niedrigere Mehrwertsteuern, niedrigere andere Steuern, niedrigere Staatsquote als in Deutschland
  • besseres Schulsystem
  • Komfortables Leben als Ziel und nicht als moralisch verwerflich angesehen.
  • wunderbare öffentliche Verkehrsmittel, preisgünstig, sauber, sicher, pünktlich, anders als Deutschland
  • Ganz viele Geschäfte, Shopping bis zum geht-nicht-mehr.
  • Starker Verhaltens- und Sittenkodex
  • die Leute hilfsbereit und (gast-)freundlich
  • nix queer, nix trans
  • keine Spinner auf der Straße
  • tolle Veranstaltungen und Ausstellungen
  • keine merkliche Politisierung des öffentlichen Lebens
  • gutes Essen, preisgünstig
  • gute Flughäfen

und mir würde noch viel mehr einfallen, wenn ich länger darüber nachdächte.

Deshalb halte ich die Frage Osaka vs. Dubai für verfehlt, sondern Osaka/Dubai vs. Germany für wichtiger und richtiger.

Wenn nämlich zwei so unterschiedliche und voneinander entfernte (erzkonservative) Länder das so gut hinbekommen, muss das im Ergebnis heißen, dass Deutschland im Vergleich der letzte Saftladen ist.

Man sollte nicht fragen, ob Japan oder Dubai besser ist (hinfahren, anschauen), sondern fragen, warum beide es so viel besser als Deutschland hinbekommen.

Man muss sich zwar davor hüten, eine Korrelation für eine Kausalität zu halten, aber: Beide Länder profitieren enorm davon, dass sie eben nicht „divers“, „vielfältig“, „weltoffen“, vulgo beliebiger Quatsch sind, sondern ein festes Regelkorsett um eine homogene Gesellschaft habe, wodurch innerhalb dieses Regelsystems dessen Freiheit gewährt und sichergestellt werden.

Und dazu gehört eben, jederzeit sicher und sauber U-Bahn fahren zu können und nicht auf vollgepissten und verkackten Sitzen zu sitzen und ständig Angst vor Pöblern, Dieben und Messerakrobaten zu haben. Oder nachts um drei mit einer teuren Kamera um den Hals herumlaufen zu können.

So profane Dinge wie unterwegs ekelfrei aufs Klo gehen zu können.

Dass Dinge weder zerstört noch mutwillig verschmutzt werden.

Dass Züge pünktlich kommen.

Dass es genug Wohnungen gibt.

Dass man einen Supermarkt in der Nähe hat.

Und so weiter und so fort. Der Lebensstandard ist höher.

Wenn man Dubai oder Osaka kennt, merkt man erst, wie sich Deutschland in seinem Woke- und Diversitätswahn selbst zerstört, was für ein Drecksloch, was für eine Servicewüste Deutschland geworden ist.