Ansichten eines Informatikers

Das Samurai- und Ninja-Museum in Kyoto

Hadmut
16.5.2025 6:40

Das hat mir gestern richtig Spaß gemacht.

Der eigentliche Brüller des gestrigen Tages war für mich das Samurai- und Ninja-Museum. Ursprünglich wollte ich da nicht rein, weil ich Bilder gesehen hatte, auf denen sich Leute mit Gummischwertern und nachgemachten Rüstungen in albernen Posen abfotografieren ließen, und das machen sie auch. Zur Führung gehört auch ein Shuriken-Wurfkurs, den ich verpasst habe, weil der bei meiner Führung nicht angeboten wurde und ich dann lieber fotografieren war, mich nur wunderte, warum die Wand so laut rumpelte (auf der anderen Seite der Wand war der Kurs, und da haben die Besucher alle Shuriken an die Wand geworfen), was mir also eher wie Touristengehampel vorkam.

Das Museum ist auch nicht sehr groß, dafür aber sehr teuer, ich glaube, ich habe so um die 3300 Yen (rund 22 Euro) Eintritt gezahlt.

Und fand das dann richtig toll, weil sie

  • eine zwar kleine, aber sehr schön gemachte Ausstellung haben,
  • umfangreiche Erklärtexte bieten,
  • und eine wirklich gut gemachte Führung auf Englisch anbieten.

Das ganze ist zwar wirklich ein kommerzielles Ding und kein städtisches oder öffentliches Museum, aber abgesehen von dem grausigen Raum, in dem man sich vor einer Plakatwand mit Plastikschwertern und in nachgemachten Rüstungen fotografieren (lassen) kann, war das richtig gut gemacht und die Samurai-Rüstungen sind tatsächlich echt – und einige haben Einschussdellen, wo sie Gewehrkugeln standgehalten hatten – die damaligen portugiesischen Musketen.

Das nämlich habe ich gestern auch gelernt: In den Filmen werde das immer so dargestellt, dass die Europäer und Amerikaner mit Schusswaffen bewaffnet seien und die Japaner mit dem Schwert. Die Realität sei aber, dass die Samurai sehr gerne und umfangreich Schusswaffen eingesetzt und lieber geschossen als mit dem Schwert gekämpft haben, aber das Schwert beibehalten haben, weil es eben rund eine Minute dauert, eine Vorderladersteinschlossschusswaffe nachzuladen.

Apropos Schusswaffe: Kennt Ihr den Film „Last Samurai“ mit Tom Cruise? Den Film erwähnen sie auch und sagen, dass er lose auf wahren Begebenheiten beruht, und zeigen sogar, wie die Originalperson hieß und aussah, die den Samurai das Schießen beigebracht hat – wenn ich es jetzt richtig in Erinnerung habe, war das ein Franzose.

Apropos Film: Kennt Ihr den Film (bzw. die Serie) Shogun? Klassiker, erstaunlicherweise auch in Japan selbst sehr bekannt und beliebt. Ich dachte nämlich immer, der sei für das westliche Publikum gemacht und die Japaner fühlten sich wie Indianer in Karl May. Der ist aber wohl sehr realistisch, wurde neulich auch neu gedreht, und hier auch sehr beliebt. Könnt Ihr Euch noch an Toranaga erinnern, der Shogun werden wollte?

Den gab es wirklich. Sie haben sogar ein Bild (Zeichnung) von ihm. Der hieß nur etwas anders (habe ich nicht richtig verstanden und konnte ich mir auch nicht merken), den Namen hat man für die Serie etwas prägnanter und besser verständlich, medialer gemacht.

Es war übrigens auch tatsächlich so, wie in „Shogun“ in der ersten Folge dargestellt, dass die Europäer, die nach Japan kamen, die Japaner für unhygienisch hielten, weil die heiß badeten, und die Europäer meinten, dass man damit Krankheiten verteile, während die Japaner die Europäer zu Barbaren erklärten, weil sie sich eben nicht täglich wuschen und mit den Fingern aßen.

Wusstet Ihr eigentlich, dass es auch weibliche Samurai gegeben hat?

Und wusstet Ihr, wer der letzte Ninja war?

Hiroo Onoda. Gestorben 2014. Das war der Soldat, der irgendwo jahrelang tapfer eine einsame Insel verteidigt hat, weil ihm keiner gesagt hatte, dass der zweite Weltkrieg längst vorbei ist. Der hatte eine Ausbildung der Nagano Spy School – die modernen Nachfolger der Ninja.