Die Sache mit dem Korb
Wieder was gelernt.
Vorgestern morgen hatte ich bei Frühstück eine Zeit erwischt, zu der gerade gar nichts los war. Und mir war aufgefallen, dass an jedem Esstisch unten auf dem Boden ein Korb steht. Rechteckig, quaderförmig, aus Metallgitter, ähnlich wie ein Einkaufskorb im Supermarkt. Und ich konnte mir keinen Reim drauf machen. Also habe ich gefragt, und sie haben jemanden gesucht, der ein paar Worte Englisch kann.
Die Körbe sind dazu da, seine Sachen, Klamotten, Tasche, was man so dabei hat, hineinzulegen, weil es nicht üblich ist, sein Zeug irgendwo herumstehen, herumliegen oder herumhängen zu lassen.
Ich war froh, gefragt zu haben, denn mittags habe ich in so einer traditionellen Suppenküche gegessen, und unerwartet einen riieeeesigen Teller Nudelsuppe bekommen, und da gab es dann auch so einen Korb dazu, und ich wusste dann, was ich damit zu tun hatte – nämlich meinen Krempel ordentlich da reinzupacken und nicht irgenwie irgendwo rumfliegen zu lassen.
Abends war ich dann mal running Sushi essen.
Was gar nicht so einfach ist. Ich war anderswo schon Running Sushi essen, in vielen Ländern der Welt, und hatte mir das so vorgestellt, dass Japan vornehmlich aus running sushi und chicken terriyaki besteht, bin aber überrascht, dass Sushi hier eher nur eine Begleitfunktion spielt, in vielen Restaurants gibt es das höchstens als Beilage. Reine Sushi-Läden sind gar nicht so einfach zu finden. Und Running Sushi noch seltener. Scheint etwas aus der Mode gekommen zu sein, aber ich habe dann doch eines gefunden. War aber nicht auf Touristen ausgelegt, sondern so ein dichtgepacktes, urjapanisches Restaurant. Da gab es dann keine Körbe, sondern war so, dass das alles unheimlich eng und dicht gepackt war, und alle Sitze dicht an der Wand waren, hinter einem direkt Kleiderhaken an der Wand.
Sushi war gut, aber erstaunlich: Da sind lauter Sachen an mir vorbeigefahren, die ich noch nie gesehen habe. Das sah völlig anders aus als das, was ich bisher so aus dem Rest der Welt kenne. Hat auch anders geschmeckt. Gewöhnungsbedürftig, aber gut. Keine Ahnung, was ich da gegessen habe, so manchen Glibber, und vielleicht ist es auch besser, wenn ich das nicht weiß.
Und beim Nachtisch – der, wie bei Running Sushi üblich, auch auf Tellerchen herumfährt – kennen sie dann gar keinen Schmerz mehr: Wahlweise Käsekuchen und Schokosahnetorte. Zum Sushi. (Diese komische Mischung aus Tradition und westlichem Lebensstil – gestern habe ich auf der Expo endlich mal ein paar Frauen in traditionellem Kimono gesehen, hübsch rausgeputzt, aber unten mit Asics-Turnschuhen. In den traditionellen Frauenschuhen kommt man anscheinend keine 100 Meter weit. Das fällt mir dann immer wieder auf, dass sie traditionelle Elemente mit westlichem Stil mischen. War aber wohl eine Show-Truppe, die zwischen den Bühnenauftritten herumgelaufen ist, und sich dafür bequeme Schuhe angezogen hat.)
Schon mal ein Stück Käsekuchen mit Stäbchen gegessen?