Ansichten eines Informatikers

„Das Wort zum Sonntag“

Hadmut
7.7.2024 0:19

Gerade im Ersten gesehen.

Ich habe gerade eben das Wort zum Sonntag gesehen.

Fürchterlich.

Ein Pfarrer betreibt Wählerbeschimpfung und will uns diktieren, was wir zu wählen haben – und vor allem, was nicht.

Auch im Berliner Öffentlich-Rechtlichen Radiosender RBB 88.8 kommen immer wieder Sendungen – ich habe es mir nicht gemerkt, aber es ist oft derselbe – irgendeines hohen Kirchentieres, Erzbischof oder irgendetwas in der Art – der eigentlich auch nur noch Linksaußen-Propaganda dröhnt. Ich höre Radio ja hauptsächlich morgens in Bett, dann im Bad, und wenn ich im Auto unterwegs bin, sonst eigentlich nicht. Und ich sitze dann da morgens im Bad, höre deren linke Propaganda, als wären sie eine Partei im Wahlkampf, und frage mich immer, Herrje, wann sagt ihnen endlich mal einer, dass sie keine Partei sind und nicht auf dem Wahlzettel stehen?

Und es fällt mir immer wieder, am penetrantesten, aber nicht nur bei Frauen, auf, dass die die Zeit irgendetwas erzählen, Links, Marx, Kapital und so Zeugs, was mit Religion überhaupt nichts zu tun hat (es sei denn, man hält Marxismus für eine Religion, aber dafür wären sie ja nicht zuständig), um dann in den letzten 20 Sekunden einen völlig zusammenhanglosen Gedankensprung zu machen und als Alibi noch schnell irgendwas wie „In der Bibel Psalm sowieso steht … “ oder „Jesus sagt …“, damit das noch irgendeinen kirchlichen Touch bekommt.

Ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern, wann ich in Radio oder Fernsehen das letzte Mal irgendeine Ansprache mit religiösem Inhalt gehört hätte. Das wird nur noch politisch missbraucht. Mit der jeweiligen Religion hat das überhaupt nichts mehr zu tun.

Außerdem halte ich den Tonfall für völlig verfehlt. Für wen hält der sich, anderen Leuten ins Wohnzimmer zu kommen, und ihnen Vorwürfe und Vorschriften zu machen? Wenn ich irgendwo in einem Cafe sitzen würde und einer käme daher und würde mich so anquatschen, würde ich dem ziemlich deutlich sagen, dass er sich verziehen möge. Viele dieser Ansprachen empfinde ich als Pöbelei, und viele wirken auf mich dümmlich, ungebildet, egozentrisch. Aus der Sichtweise von jemandem, der als Pfarrer vollversorgt wird.

Warum aber sendet man so etwas?

Weil die Öffentlichen Sender seit ihrer Gründung dazu verpflichtet sind.

§ 68 Medienstaatsvertrag

Sendezeit für Dritte

(1) Den Evangelischen Kirchen, der Katholischen Kirche und den Jüdischen Gemeinden sind auf Wunsch angemessene Sendezeiten zur Übertragung religiöser Sendungen einzuräumen; die Veranstalter können die Erstattung ihrer Selbstkosten verlangen.

[…]

Es sind aber keine religiösen Sendungen. Es sind linke, marxistische Propagandasendungen. Und dafür besteht keine Rechtsgrundlage.

Ich muss ehrlich sagen, dass die mir fürchterlich auf die Nerven gehen.

Ich fände es wirklich interessanter, jüdische und islamische Ansprachen zu hören.

Je nachdem, wie es ausfällt, kann man sich ein Bild davon machen. Und selbst dann, wenn es positiv ausfällt, hat man dann immerhin etwas, worauf man sie … jetzt hätte ich fast „festnageln“ gesagt, aber das ist in Bezug auf Religionssendungen heikel. Worauf man sie dann ansprechen kann.

Aber einen Pfarrer, der – obwohl überhaupt nicht dazu berufen und noch weniger qualifiziert – daherkommt und mir erzählen will, dass ich die Klappe halten, mich nicht beschweren, mit allem zufrieden und links wählen müsse, sowas kann ich gar nicht brauchen.

Ich war allerdings noch nie gut auf Pfarrer zu sprechen. Ich kann mich an einige erinnern, die einen sehr negativen Eindruck auf mich gemacht haben, aber mir fällt jetzt keiner ein, der einen positiven Eindruck gemacht hat.

Insofern stellt sich nicht nur grundsätzlich die Frage, wieso man diesen Leuten noch Sendezeit einräumt, wenn es doch schon lange keine religiösen Sendungen mehr sind. Es stellt sich auch die technologische Frage. Denn vor 70 Jahren, als man das eingeführt hat, gab es nur den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk, sonst nichts. Da waren die darauf angewiesen.

Heute kann jeder mit kleinem Geld und wenig Aufwand Videos und Podcasts selbst machen und zum Abruf anbieten oder in den Social Media posten. Kann anschauen, wer will, und bleiben lassen, wer nicht will. Ich halte das schlicht für überkommen und veraltet.