Baerbock und die Frauenquote
So schlimm steht es im Auswärtigen Amt, dass jetzt schon der – eigentlich linksextremistische und feministische – SPIEGEL über die Frauenförderung spottet.
Frauenförderung im Auswärtigen Amt – Wo Baerbocks feministische Außenpolitik an ihre Grenzen stößt (Ein Leser hatte mir einen „Geschenk-Link“ geschenkt, aber der Artikel scheint nicht hinter Paywall, sondern frei zugänglich zu sein.)
Ob beim diplomatischen Nachwuchs oder auf Führungspositionen – nach zweieinhalb Jahren als Außenministerin merkt Annalena Baerbock, dass Frauenförderung im Auswärtigen Amt leichter gesagt ist als getan.
Ja, das war im Feminismus und in grüner Politik schon immer so, dass die darauf beruhten, dass Sagen leicht ist, sich die Realität trotz ihres sprachlichen Genus aber eher männlich aufführt.
Feministische Außenpolitik müsse im Auswärtigen Amt anfangen, sagte Baerbock bei der Veranstaltung. Und im Vorwort der Leitlinien schrieb sie: »Wir werden hart daran arbeiten, unserem Auswärtigen Dienst ein weiblicheres Gesicht zu geben und den Anteil von Frauen in Führungsfunktionen erhöhen.«
So weit die Theorie, die Wirklichkeit ist komplizierter. Nach zweieinhalb Jahren im Amt muss Baerbock eingestehen, dass Frauenförderung leichter anzukündigen als umzusetzen ist. Sowohl beim Diplomatinnennachwuchs als auch bei der Besetzung von Führungspositionen verzeichnet die Ministerin Rückschläge.
Das war eigentlich jedem Menschen mit einem Minimum an Realitätserfahrung klar. Warum aber konnte dann jemand gleich Außenministerin werden, die so realitätsfern ist und offenbar noch nie zuvor Realitätskontakt gehabt hatte (gleichwohl aber tönte, sich Kanzler zuzutrauen)?
Wie mühsam es ist, mehr Frauen in die Leitung der Botschaften zu bringen, zeigen die aktuellen Zahlen. 2022 wurden gerade einmal 27 Prozent der rund 225 Auslandsvertretungen von Frauen geleitet, derzeit sind es immerhin 33 – von einem ausgeglichenen Verhältnis ist man allerdings noch weit entfernt
Zudem gibt es offenbar ein Problem: 2023 schnitten beim hausinternen »Vorgesetztenfeedback« mehr Leiterinnen von Auslandsvertretungen schlechter ab als ihre männlichen Kollegen.
Der feministische Ansatz: „Quality is a myth“ – man darf von Frauen nichts verlangen und muss sie als „Quereinsteigerinnen“ akzeptieren. Sowas funktioniert vielleicht innerhalb eines deutschen Ministeriums, wo man ohnehin keine Qualitätsanforderungen mehr hat und eh alles egal ist, aber eben nicht, wenn man in anderen Ländern auftreten und bestehen muss.
Nun hatten sie aber auch im Ministerium eine Qualitätsprüfung gemacht, indem man die Mitarbeiter nach der Bewertung des Vorgesetzten befragt:
Im Normalfall erfährt niemand außer den Mitarbeitern und der Führungskraft das Ergebnis. Nur wenn ein Vorgesetzter eine Durchschnittsnote von 3,2 oder schlechter bekommt, wird seine Befragung »deanonymisiert«. Die schlechte Bewertung geht dann an ein Steuerungsgremium. Es berät, wie der Konflikt zwischen dem Vorgesetzten und den Mitarbeitern gelöst werden kann.
2023 wurden nach einer internen Zählung des Auswärtigen Amts insgesamt zwölf Frauen und elf Männer deanonymisiert. Da aber nur 35 Prozent der Führungspositionen im höheren und gehobenen Dienst von Frauen ausgeübt wurden, wurde demnach überdurchschnittlich vielen Frauen ein schlechtes Zeugnis ausgestellt.
Noch problematischer sieht es aus, wenn man nur die Leiterinnen von Auslandsvertretungen betrachtet. So war 2023 nach SPIEGEL-Informationen nur ein Mann unter den sieben Durchgefallenen – bei einem ohnehin niedrigeren Frauenanteil von 30 Prozent. 2024 war das Verhältnis in absoluten Zahlen zwar wieder ausgeglichen, aber bei einem nur leicht gestiegenen Frauenanteil von 33 Prozent.
Die unausweichliche Konsequenz einer feministischen Herangehensweise, die von Frauen nichts verlangt und eine Ergebnisgleichheit fordert, Frauen als Quereinsteigerinnen ansieht. Das Ergebnis ist dann halt eben schlecht.
Aber anstatt einzusehen, dass „Frauenförderung“ eben nicht funktioniert, weil Leistung eben doch nicht nur ein von Männern erfundener Mythos ist, und die Einschätzung der Befähigung eben nicht nur ein zu steuernder „Diskurs“ ist, wie die Marxisten und Geisteswissenschaftler predigen, kommt nun die übliche Trotzphase mit Diskriminierungsgeschrei:
Die Ergebnisse sorgen auf den Fluren des Auswärtigen Amts für reichlich Diskussionsstoff. Einige glauben, dass die jahrzehntelange Bevorzugung von Männern die Kultur im Hause so geprägt habe, dass es Frauen in Führungspositionen schwerer hätten – und deshalb auch öfter schlechtere Bewertungen bekämen.
Andere argumentieren, dass zuvor häufig ungeeignete Männer befördert worden wären. Durch die Bevorzugung von Frauen würden jetzt auch manche Diplomatinnen in Führungspositionen aufrücken, die dafür nicht geeignet seien.
Ein konkreter Fall macht dabei die Runde. Baerbock berief jüngst eine Botschafterin der Besoldungsgruppe B6 (11.373 Euro monatliches Grundgehalt ohne Auslandszuschläge) von ihrem Posten im Ausland vorzeitig ab. Sie war wiederholt beim Vorgesetztenfeedback durchgefallen. Ihr Führungsverhalten war offenbar so schlecht, dass die Leitung des Ministeriums sie auch in der Zentrale in Berlin keinem Mitarbeiter mehr zumuten wollte. Die Diplomatin soll jetzt in einen regierungsnahen Thinktank abgeschoben werden.
Erstaunlich, wo man doch a) gegen Abschiebungen ist und b) behauptet, Thinktanks seinen NGOs, hätten mit der Regierung nichts zu tun.
Die haben Personalschrott, der nicht verwendungsfähig ist, mit Jahresgehalt von rund 140.000 Euro und Pensionsansprüchen – Dank Frauenquote. Und müssen die nun entsorgen und endlagern wie Atommüll.
Und wir werden nie erfahren, wieviel Geld die Frauenförderung im Ganzen den Steuerzahler kostete, weil es unmöglich ist, einen Überblick über solche Fälle bei Bund, Ländern und Kommunen, in den Ministerien und Behörden zu bekommen. Da dürfte insgesamt ein hoher Milliarden-, wenn nicht Billionenschaden entstanden ist. Von den diplomatischen Schäden ganz zu schweigen, denn wie wird die im Gastland aufgetreten sein? „Diplomatisch“ sicherlich nicht, sonst würde sie ja die Kunst beherrschen, nicht negativ aufzufallen.
Eine Zeit lang glaubten die Verantwortlichen, bestimmte Prüfungen würden Frauen benachteiligen.
In ihrem ersten Amtsjahr schaffte Baerbock den psychologischen Eignungstest der Deutschen Gesellschaft für Personalwesen (DGP) trotz vieler Proteste ab. Es half nichts: Bewerberinnen schnitten gegenüber ihren männlichen Konkurrenten weiterhin deutlich schlechter ab. Im folgenden Jahr sank der Frauenanteil des Diplomatennachwuchses sogar auf 35 Prozent ab. Mittlerweile wurde der Test wieder eingeführt.
Toll.
Und dann beschreiben sie ein Problem, das mir aus der IT schon bekannt ist: Frauen bewerben sich, und werden wegen Frauenquote oder sogar wegen Leistung oder mangels Konkurrenten sogar angenommen, sollen den Job bekommen, und dann fällt ihnen ein, dass sie den Job eigentlich gar nicht wollen, weil der ihnen zu anstrengend oder weit weg ist.
Nach bestandener Prüfung, so heißt es, sagten regelmäßig mehr Frauen ab als Männer. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei außerdem ein Grund, den Wechsel von einer Auslandsstation zur nächsten innerhalb weniger Jahre wollten sich viele Frauen nicht zumuten.
Und warum bewerben sie sich dann überhaupt? Wie gesagt: Das Problem kenne ich aus der IT, und es wurde mir gegenüber sogar schon aus einer Firma heraus beklagt, die eigentlich voll überzeugt links und feministisch drauf sind. Es ist so ähnlich, wie Medizin zu studieren, obwohl man eigentlich nicht Arzt sein will. Selbst in Firmen, die voll feministisch drauf sind, vermeidet man es, Frauen für wichtige Jobs auszuwählen, weil man es sich nicht leisten kann, dass die, denen man den Job dann anbietet, ihn dann nicht haben wollen, und es zu peinlich ist, einem Bewerber, dem man schon abgesagt hat, den Job doch noch anzutragen.
Für die anderen Posten kassierte die Ministerin nach SPIEGEL-Informationen mehrere Absagen von Frauen.
So sieht’s aus.
SPD und Grüne wollen überall Frauenquoten durchdrücken, scheitern aber sofort selbst daran, wenn sie dann mal selbst dafür verantwortlich sind.
Und wir werden nie erfahren, wie groß der wirtschaftliche und gesellschaftliche Gesamtschaden aus Frauenförderung und Feminismus ist.
Was wir aber erfahren, ist, wie groß der Ansehensschaden für Frauen ist. Denn solche Quotenfrauen, die ihren Job nicht beherrschen und damit das Frauenbild prägen, die gab es vor der Frauenförderung nicht – oder so gut wie nicht, höchstens weil man irgendwie die Gattin oder Freundin von jemandem unterbrachte, oder weil eine so gut aussah, dass man sie haben wollte. Das Ansehen und die Einschätzung der Befähigung von Frauen haben durch diese „Fraueninflation“ sehr stark gelitten.
Das Ding ist so sehr nach hinten losgegangen, dass es inzwischen sogar schon DER SPIEGEL merkt und zugibt. Und das will viel heißen.