Ansichten eines Informatikers

Das Verblödungssymptom Führerschein

Hadmut
15.3.2024 22:43

Vom Absturz der Gesellschaft.

Vor ein paar Tagen blubberte das ja wieder durch Politik, Medien, Social Media: Weil in Berlin ein 83-Jähriger durch laut Zeugenaussagen verkehrswidriges und rücksichtsloses Verhalten eine Mutter mit Kind totgefahren hat, wollen sie jetzt den Alten die Führerscheine wegnehmen, weil doch Alte im Straßenverkehr so gefährlich würden, weil Sehvermögen, Reaktion und so weiter nachlassen. Zumindest ich für meinen Teil bin in Berlin im Straßenverkehr noch nie von Alten gefährdet worden, das waren immer Junge bis Mittelalte, die fahren wie Sau, auch mit dem Fahrrad. Ich bin drei-, viermal von Radfahrern auf dem Gehweg (!) angefahren worden, und um die Ecke ist ein Fußgängerüberweg mit Ampel, bei dem es lebensgefährlich selbst bei Fußgängergrün ist, weil die – jungen – Radfahrer trotz Straßenrot voll zwischen den Fußgängern durchbrettern, und man kann das auch ständig beobachten, dass die sich für Ampeln gar nicht mehr interessieren.

Es wurde bisher auch nicht bekannt, dass Rentner sich hier Wettrennen lieferten oder mit dem AMG-Mercedes oder dem Lambo rumbretterten. Soviel ist in Berlin sicher: Die 14-Jährigen sind sehr viel schlechtere Autofahrer als die 84-Jährigen. Zudem gibt es Schätzungen, dass etwa 10% der Fahrer in Berlin „keine gültige Fahrerlaubnis“ haben. Wenn die Polizei hier Kontrollen macht, ziehen sie oft Leute in diesem Anteil ohne Führerschein aus dem Verkehr. Wenn die Grünen den Verkehr sicherer machen wollten, sollten sie mal das Fahren ohne Führerschein verbieten. Und wie sich die „Legalisierung“ von Cannabis auf die Verkehrssicherheit auswirken wird, darauf darf man auch gespannt sein.

Beachtlicherweise erstellt man Verkehrsunfallstatistiken nach Alter, um den Alten den Führerschein wegzunehmen (und sie aus Wohnungsnot aufs Land zu verbannen, wo man ohne Auto voll aufgeschmissen ist), aber nicht nach Herkunftsland. Wäre ja rassistisch. Aber was, wenn das Herkunftsland zu auffälligerer Unfallneigung führt als das Alter?

Ich hatte früher schon Blogartikel darüber, dass die Fahrschulen beklagen, dass die Fahrschüler immer dümmer werden und immer weniger in der Lage sind, den Führerscheinstoff oder das Autofahren zu lernen.

FOCUS hat gerade einen Gast-Artikel eines Psychologen: Immer mehr packen es nicht – „Klare Hinweise auf Verblödung“: Psychologe rechnet mit Führerschein-Durchfallern ab

Jeder Zweite schafft beim Führerschein die theoretische Prüfung nicht. Psychologie-Professor Florian Becker hat eine harte These: Schuld daran seien nicht äußere Umstände, sondern eine bedenklich abnehmende Leistungsfähigkeit bei Jugendlichen. Ein Gastbeitrag.

Besorgniserregende Daten zu unserem Nachwuchs von den Führerscheinprüfungen: Etwa 50 Prozent raffen die Theorie nicht mehr, fallen durch. Jetzt kann das im Einzelfall jedem mal passieren. Aber 50 Prozent? Ein neuer Negativ-Rekord. Für mich ist das ein Hinweis auf das, was wir in der Psychologie gravierende „kognitive Defizite“ nennen. Konkret: Low-IQ, Verdummung. Und fehlende Selbstdisziplin.

Das muss man sich mal vorstellen.

Für uns damals galt die Theoretische Führerscheinprüfung als leichte Fingerübung. (Wobei ich allerdings dann Bauklötze gestaunt habe, als ich vom altsprachlichen Gymnasium zur Bundeswehr kam und dort auf Leute traf, die kaum oder gar nicht lesen und schreiben konnten – ich konnte mir das vorher gar nicht vorstellen, dass es so etwas noch gibt.)

Und heute sind 50 Prozent der Jugend zu blöd, die Verkehrsregeln zu verstehen?

Und dann kommen die und sagen, die Alten wären zu gefährlich?

Etwa 25 Prozent der Kinder können nach der Grundschule weder richtig lesen noch schreiben. (IGLU-Studie). Immer mehr dürfen dennoch auf das Gymnasium.

Lesen haben wir damals noch in den Grundzügen im Kindergarten und dann in der ersten Grundschulklasse gelernt. Ich kann mich noch erinnern, dass ich damals umzugsbedingt in der ersten Klasse nach etwa 8 oder 9 Monaten die Schule wechseln musste, in ein anderes Bundesland, in dem die mit dem Lesenlernen nicht ganz so flott waren, mir die Lehrerin nicht glaubte, als ich sagte, dass ich schon lesen kann, mir deshalb ein Buch mit Schreibschrift in die Hand drückte und ich vor der ganzen Klasse aus dem Buch vorlas. Lesen zu lernen war für uns ein Ding, was in der ersten, spätestens zweiten Klasse erledigt war. Und heute hat die Grundschule sogar sechs Klassen, und 25 Prozent können danach immer noch nicht richtig lesen?

Er beschreibt dann recht deutlich, dass das vor allem daran liegt, dass man die Schulen kaputt gemacht und jeden Leistungsgedanken abgeschafft hat, dass man nur noch darauf hinarbeitet, dass alle „gleich“ sind – und deshalb alle gleich blöd, sich alles nach dem Blödesten zu richten hat.

Jeder Wettbewerb wurde abgeschafft.

Ich kann mich noch erinnern, dass wir in der Grundschule – ich weiß nicht mehr genau, ob es die dritte oder vierte Klasse war, aber ich glaube, es war die vierte, letzte Klasse kurz vor dem Abgang aus der Grundschule – ein ganzes Jahr lang regelmäßig – ich weiß es nicht mehr, jeden Freitag oder jeden Monat oder so etwas – in Mathematik „Rechenkönig“ gespielt haben, in der erst immer vier in einer Bankreihe gegeneinander antreten mussten und dann die Reihensieger im K.O.-System gegeneinander antreten mussten, bis der Beste im Kopfrechnen ermittelt war: Der Lehrer stellte Aufgaben, und wer sie zuerst richtig beantwortete, gewann.

Ich war meine ganze Schulzeit immer der Klassenbeste in Mathe (und habe dann später im Informatikstudium gemerkt, dass man da mit 700 Leuten im Hörsaal sitzt, von denen mindestens 500 die Klassenbesten waren, man sich also plötzlich anstrengen msuste), und — damals, heute nicht mehr – auch sehr gut und schnell in Kopfrechnen. Und ich war immer Rechenkönig, was die Sache langweilig machte und die anderen schier kotzen ließ. Immer der Hadmut. Bis auf das letzte Mal: An dem Tag hat mich Sybille geschlagen. Es war die Sensation: Sybille, die eigentlich Mathematik überhaupt nicht ausstehen konnte und eigentlich schlecht darin war, völlig unauffälliges Mädchen, so ein typisches Mädchen, die war an diesem Tag einfach besser und schneller. Nicht, dass ich einen schlechten Tag gehabt hätte, aber an dem Tag war sie einfach besser. Und hat verdient gewonnen.

Die war so glücklich. Die schwebte auf sieben Wolken. Das war garantiert eines der größten Erlebnisse ihres ganzes Lebens: Sie, die Mathe-Versagerin besiegt den Dauer-Rechenkönig.

Und das Allergrößte: Der Rechenkönig bekam ja immer eine 1 in Mathematik eingetragen. Sie hatte – vorher unvorstellbar – damit eine 1 in Mathematik bekommen und ging schier durch die Decke. Der blanke Wahnsinn.

Wie war das möglich?

Als die Schule an dem Tag aus war, und manche der Eltern vor der Schule warteten, hat sich die Mutter von Sybille, ebenso glücklich und hocherfreut, bei mir dafür bedankt. Sie hatte sich schon gewundert, was los war. Denn zuvor wollte ihre Tochter mit Mathematik überhaupt nichts zu tun haben. Dass immer Hadmut gewann, hat sie aber so abgrundtief genervt und gewurmt, dass sie – sehr zu deren Verwunderung – ihre Mutter gelöchert hatte, das ganze Schuljahr hindurch bei jeder Gelegenheit mit ihr Kopfrechnen zu üben. Sie hatte sich schon gefragt, was auf einmal mit ihrer Tochter los ist. Und beim letzten Rechenkönig-Durchgang galt eben „jetzt oder nie“, war die letzte Gelegenheit, alle die Mühe zum Ergebnis zu bringen, und die hat sich getraut – und gewonnen.

Dass sich die Mutter dann so bei mir bedankt hat und Sybille noch erzählte, dass ihr das dann sogar Spaß gemacht hat, alles nur, weil es sie so gewurmt hat, dass ich immer gewonnen hatte, hat mich dann auch mehr gefreut, als es mich geärgert hatte, von einem Mädchen besiegt zu werden, denn das wurde mir ja als Erfolg anerkannt.

Ohne Wettbewerb aber hätte sie das nie getan.

Man hat jeden Wettbewerb, jeden Grund, sich zu irgendetwas Mühe zu geben, abgeschafft, alles im Namen der heiligen Gleichheit. Alle müssen exakt gleich sein. Und das heißt: Alle müssen hinterher so dumm wie der Dümmste sein.

Und das Ergebnis ist, dass 50 Prozent der Jugend zu dämlich für die Führerscheinprüfung ist. Dabei muss man dafür nicht mal sonderlich intelligent sein, wie auch der Psychologe erklärt, die theoretische Prüfung ist im wesentlichen blankes Auswendiglernen. Zu meiner Autoführerscheinzeit damals hat man sich noch die Papierbögen gekauft und geübt, heute dagegen (ich kenne das vom Sportboot- und vom Drohenführerschein) gibt es da „Apps“, mit denen man die Aufgaben in einer Endlosschleife durchbimmst, bis man jede zuverlässig richtig beantwortet. Selbst in meinem hohen Alter, in dem das Hirn auch nicht mehr so toll im Lernen ist, habe ich das Zeug jedesmal in ein, zwei Tagen in die Birne gekloppt. Und bei der Sportbootprüfung kommt man nicht nur mit Multiple-Choice durch, da muss man auch Navigationsaufgaben lösen und richtig in die Karte einzeichnen.

Was macht man dann eigentlich mit den Leuten? Gibt man denen dann trotzdem den Führerschein, so wie man Leute aufs Gymnasium schickt, die nicht lesen können? Oder sagt man eher, na gut, dann sollen sie halt ohne Führerschein fahren? Und was werden die dann beruflich? Politiker?

Und die sollen den „Fachkräftemangel“ beheben und unsere Renten zahlen, die Wirtschaft retten, während man den Alten den Führerschein abnehmen will.