Ansichten eines Informatikers

Royale Bildfälschung

Hadmut
11.3.2024 15:21

Eine völlig belanglose Nebensächlichkeit.

In England war doch Prinzessin Catherine krank, musste operiert werden und war für einige Zeit von der Bildfläche verschwunden. Nun hat sie wohl ein Bild veröffentlicht, das sie mit ihren drei Kindern lachend zeige, um die Spekulationen zu beenden.

Gestern schickte mir ein Leser das fragliche Bild von ihr und fragte, ob ich das Bild für echt oder manipuliert halte.

Ich hatte es mir kurz angesehen, allerdings mit dem Augenmerk auf Catherine und nicht die Kinder (was ein Fehler war), und kam zu dem Ergebnis, dass ich es zwar schon für manipulativ, aber eben gestellt und nicht gefälscht halte, weil mir aufgefallen ist, dass die Frau auf dem Stuhl sitzt wie im Rollstuhl, sie um die Augen nicht gesund aussieht, und man die Kleidung und die Kinder genau so drapiert hat, dass man nicht sieht, ob und wie sie abgemagert ist. Und man auch im schwer kranken Zustand mal kurz in die Kamera lachen kann. Mir ging eher durch den Kopf, dass man mit Fotografie selbst etwas anderes als die Realität zeigen kann, und man da keine Bildmanipulation braucht.

Zeigt sich: Es gab in England einen Riesen-Diskurs um die Frage, ob das Bild manipuliert ist, und mehrere Zeitungen haben es, großer Skandal, als gefälscht zurückgezogen, weil an der linken Hand der Tochter, Prinzessin Charlotte, etwas schief aussah:

Inzwischen nun habe Prinzessin Kate die Manipulation zugegeben und sich entschuldigt:

Nun ist ja bekannt, dass die viel, gerne und – das will ich bestätigen – auch sehr gut fotografiert, die Queen hat sie ja gerade deshalb auch zur Schirmherrin und Vorsitzenden irgendeiner Fotografenvereinigung gemacht, weil niemand besser dafür geeignet sei als sie, und es ist ja auch bekannt, dass viele der Bilder ihrer Familie, die der Palast herausgibt, nicht vom Hoffotografen, sondern von ihr selbst gemacht wurden. Das kann man nicht anders sagen: Fotografieren kann sie, ohne Zweifel.

Und dass man dann auch am PC herumspielt, die Bilder nachbearbeitet, ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Ausschnitt, Kontrast, Farbkorrektur, Flecken weg, das gehört eigentlich dazu, denn früher, als man noch analog fotografierte, hat man ja genau das auch in der Dunkelkammer gemacht und dort „abgewedelt“ und solche Eingriffe. Man streitet viel darüber, was noch erlaubt sei und was nicht.

Und da hat sie wohl etwas probiert, was nicht so gelungen war. Irgendwas an der Hand der Tochter.

Na, und?

Wie ABC News das beschreibt, sind wir da längst etwas psychotisch geworden in Sachen Lügen aufdecken. Man freue sich zwar, dass das System hier funktioniert habe, aber man kann’s auch übertreiben.

Und wenn die ganze Presse um die Frage rotiert, ob bei einem Familienfoto an der Hand der Tochter was retuschiert wurde, und das zum größten Problem mehrerer Tage wird, dann stimmen die Prioritäten nicht.

Irgendwie sind wir gerade in so eine Wahrheits-und-Fake-News-Psychose abgeglitten.

Seltsamerweise stören wir uns nicht daran, wenn Leute ein halbes Pfund Schminke im Gesicht haben oder uns ständig irgendwo Diversität und Frauen auf allen Posten gezeigt werden. Man darf beim Fotografieren lügen, indem man die Lüge fotografiert, aber man darf sie nicht nachträglich bearbeiten.

Und wenn man dann auf einer offenbar schwer kranken Frau in der Erholungsphase so herumhackt, weil die ein bisschen am PC gespielt hat, dann fehlt mir dafür, ehrlich gesagt, auch das Verständnis. Vor allem, wenn man gleichzeitig so viele Lügen der Regierung durchwinkt.