Ansichten eines Informatikers

corpus callosum

Hadmut
8.3.2024 18:50

Vom Hirn im Allgemeinen und dem Arabischen im Besonderen.

Leserzuschrift:

Gehirne – der Begriff, den Sie suchen…

… heißt corpus callosum.

Das ist der Verbindungssteg zwischen den beiden Hirnhemisphären. Bei Frauen ist der um 25% stärker ausgeprägt. Daher können Frauen mit dem gesamten Gehirn arbeiten, während Männer jeweils nur vorwiegend eine Hemisphäre benutzen können.

So wurde bislang jedenfalls die gleiche Hirnleistung von Frauen bei durchschnittlich kleinerer Hirnmasse im Vergleich zu Männern begründet.

Es ist aber bei Weitem nicht so, dass das corpus callosum bei Männern nicht ausbaufähig wäre. Besonders bei arabischen Muttersprachlern ist – vermutlich – wegen der Interpretationsbedürftigkeit der vokallosen Schriftsprache, je nach Kontext, das corpus callosum stärker ausgeprägt.

Und nun versuchen Sie einmal, arabischen männlichen Muttersprachlern den Umstand nahezubringen, dass ihr Gehirn dem von Frauen vergleichbar ist.

q.e.d.

Ja, das hatte ich irgendwann schon mal im Blog.

Die berühmte Frage nach Korrelation und Kausalität: Haben arabische Männer eine höhere Vernetzung der Hirnhälften, weil Arabisch so schwer und so beziehungsreich und interpretationsbedürftig ist, oder hat das genetische Gründe und die Sprache ist deshalb so entstanden, weil sie es konnten?

Es erinnert mich an ein Gespräch mit den Arabern damals im Studentenwohnheim. Sie sagten, dass sie vom Deutschen jetzt nicht unbedingt so begeistert seien, aber fasziniert davon, wie geradeaus, präzise und ohne Umwege man manche Dinge ausdrücken kann (seltsam, dass ist immer das, was mir als Deutschem im Englischen so oft als Vorteil auffällt, dass die kürzer und direkter auf den Punkt kommen), und besonderes beneideten sie uns um die mächtigen Schimpfwörter. Im Deutschen könnte man so schön „Arschloch!“ sagen, es klingt auch noch so deftig saftig, während man bei ihnen immer solche Geschichten und Umschreibungen drechseln müsse. Sowas wie „Isch figge Daine Mudda!“ oder „Sohn einer Hündin!“, „Hurensohn!“. Die müssen das immer umschreiben und sind darauf angewiesen, dass der Empfänger da mitdenkt, während der Deutsche mit dem Beleidigen längst fertig ist. Beleidigungen finden im Arabischen meist über die Zu- und Einordnung in die Herkunft und deren Herabwürdigung statt, und sind damit das Gegenstück zum Patronym. Normalerweise gibt man ja mit „ben“ an, Sohn von irgendwem zu sein, Kara ben nemsi = Karl, Sohn der Deutschen, diese Patronyme sind da auch heute sehr, sehr verbreitet. (auch in anderen Sprachen, russisch Wladimir Wladimirowitsch = Wladimir, Sohn des Wladimir) Das heißt, dass man dort die Beleidigung darüber ausspricht, dass man die Herkunft desjenigen, dessen Abstammung herabwürdigt. Und damit den Umweg über das Sozialdenken, über die Rangordnung im Rudel geht. Man degradiert denjenigen in seiner Stellung, seinem Rang.

In München habe ich mal in der S-Bahn miterlebt, wie einer – wütend – ewig lang, laut, erbost über das Handy mit einem gestritten hat. Keine Ahnung, welche Sprache. Türkisch, Arabisch, irgendsowas, kein Wort verstanden. Aber mittendrin so ein saftiges „Bisddu Arschloch!“.

Große Teile der Welt beneiden uns um „Arschloch!“. Klar, präzise, schörkellos, effizient. Unmissverständlich. Nicht erklärungsbedürftig. Während ein „Isch figge Daine Mudda!“ ja immer Gefahr läuft, mit „Kostet 100, bin ich Hurensohn!“ beantwortet zu werden und damit erheblich an Trefferwirkung einzubüßen.

Warum aber ist das so?

Bildet sich das Hirn so aus, wenn man in so einer Sprache spricht, insbesondere lange vor der Pubertät mit deren Hirnumbau damit anfängt?

Oder ist es umgekehrt so, dass das Arabische als Sprache einfach für eine andere Hirnstruktur gemacht ist? Dass es deshalb so beziehungsreich und interpretationsbedürftig ist, weil es von Sprechern gesprochen wird, bei denen die Hirnhälften und anderen -teile viel stärker vernetzt sind?

Die Araber sagten mir damals, dass das mitunter sehr schwierig werden kann, das alles zu verstehen und zu interpretieren. Zwei Araber könnten sich ausführlich über die Planung eines Bombenanschlags unterhalten, und ein Dritter, der zuhört, zwar jedes Wort verstehen, aber nicht, wovon sie sprechen.

Es erinnert mich an Navajo-Indianer. Im zweiten Weltkrieg setzten die USA, denen Kryptographie – auch wegen der Schwächen der Enigma – nicht geheuer war und die da noch nicht gut drin waren, Navajo-Indianer als Funker ein, weil sich an deren Sprache wirklich jeder die Zähne ausbiss. Die sei so verflochten und beziehungsreich, dass schon einer vom anderen Dorf nicht mehr verstehe, was sie sagen, obwohl es dieselbe Sprache ist, aber der Kontext fehle.

Es gibt übrigens eine Star-Trek-Next-Generation-Folge, in der sie so etwas zum Thema gemacht haben. „Darmok“, Staffel 3 Folge 4. Picard strandet mit dem Tamarianer Dathon auf irgendeinem Planeten, und sie sind zuerst feindlich, weil sie nicht kommunizieren können, obwohl Picard die einzelnen Worte hört, sie aber falsch interpretiert, bis sich herausstellt, dass Tamarianer immer nur in Zitaten und Anspielungen auf ihre Sagen und Legenden sprechen. So hält er Picard ein Messer hin und sagt „Darmok und Jalad auf Tanagra.” und Picard hält es erst für eine Aufforderung zum Zweikampf, bis er irgendwann versteht, dass es dabei um zwei Gestrandete ging, die sich gegenseitig helfen und zusammen kämpfen, der ihm also nichts Böses will, sondern sich mit ihm verbünden.

Wisst Ihr, was ich eben gerade – mit Absicht – getan habe?

Ich habe genau dasselbe getan. Ich habe von Russen, von Navajo, vom Weltkrieg und Kryptographie, von Star Trek erzählt, sogar auf Karl May angespielt. Ich habe also meine Aussage in Beziehung zu einem äußeren Kontext gesetzt, den man kennen muss, um die Aussage zu verstehen. Und dazu sogar auf Wikipedia verlinkt.

Ist das gut?

Nicht unbedingt. Es löst zwar beim Leser, der das kennt, ein gewisses Wiederkennen aus. Ich habe in meinen Sicherheitsschulungen – und war dafür berüchtigt – immer jede Menge Schoten und Vorfälle erzählt. Es wirkte etwas geschwätzig und kauzig, die Absicht dahinter war aber didaktisch, nämlich meine Sicherheitsbotschaften im andekdotischen Gedächtnis zu verankern, wo sie viel länger halten, als wenn ich irgendeine Unternehmensvorschrift zitiere. Und tatsächlich haben mir die Leute gesagt, dass sie sich auch nach Jahren noch an meine skurrile Schulung erinnern – genau das, was ich wollte.

Weil das anekdotische Gedächtnis ein soziales Gedächtnis ist. Schräge Geschichten zu erzählen war meine Methode, einen trockenen, rationalen Stoff da einzupflanzen, wo er länger hält. Aus den Verhaltenseregeln zur IT- und Unternehmenssicherheit werden so Sozialverhaltensregeln, die viel besser befolgt werden. Hirn-Hack.

Nebeneffekt: Wenn man trocken Verhaltensregeln und Vorschriften runterbetet, sind die Leute nach 15 Minuten in Tiefschlaf oder Koma. Die wissen danach gar nichts mehr von dem, was man gesagt hat. Wickelt man das aber in Anekdoten, Videos, Bilder von Fehlverhalten und Fehlern ein, dann hören einem die Leute auch 2 Stunden zu. Weil man die sozialen Teile im Hirn anspricht.

Anders gesagt: Wenn die Leute auch nach Jahren über den Vortrag vom Danisch lachen – ist das Ziel erreicht, dass sie sich auch nach Jahren noch daran erinnern und ihn nicht am nächsten Tag schon vergessen haben.

Es spielt für Sprache, für sprachlich Mitgeteiltes, eine ganz gewaltige Rolle, wie die Hirnhälften vernetzt sind und welche Teile des Gehirns arbeiten.

Und eine zentrale Frage ist, ob die Sprache das Gehirn formt – oder die Sprache dem Gehirn folgt. Ob sich also die Sprache den – wohl genetisch bedingten – Hirnstrukturen anpasst.

Und das könnte die Erklärung sein, warum sich Feministinnen mit dem Patriarchat und der Wissenschaft so schwer tun, und warum der „Weiße Mann“ so verhasst ist: Es könnte nämlich sein, und es deutet einiges darauf hin, dass der Hirn-Unterschied zwischen Mann und Frau bei uns anders ist als etwa bei Arabern.

Ich habe oft beschrieben, dass mir Linke, Feministinnen, so vorkommen, als würde denen im Hirn etwas fehlen, die Ratio. Dass die alle nur so emotional-moralisch denken, aber kein Stück nachdenken.

Das scheint umgekehrt nicht anders zu wirken, denn in der Gender-Literatur finden sich an verschiedenen Stellen Äußerungen der Art, dass Wissenschaft Frauen benachteilige (und man deshalb eine Frauenquote brauche), weil Männer ihr Ich, ihr Geschlecht, draußen vor dem Labor lassen können, ihr Ich und ihr Geschlecht quasi wie eine Jacke draußen an den Haken hängen, und im Labor völlig von sich selbst abstrahieren. Frauen könnten das nicht, sie seien immer an ihr Ich, ihr Geschlecht gebunden, und deshalb wissenschaftlich unterlegen. Oder auch die Aussage, dass Männer sich gern die Nacht in den Labors um die Ohren schlagen, während für Frauen die Work-Life-Balance so wichtig sei. Und natürlich geht es immer um den „Südpol“ – die kommen von ihrer Vulva nicht weg. Es heißt zwar, dass Männer alle 15 Minuten an Sex denken – was auch stimmt –, aber in den 14 Minuten dazwischen machen wir auch noch was anderes. Viele Frauen dagegen denken eigentlich nur ein einziges Mal am Tag an Sex – von frühmorgens bis spätabends. Und manche machen auch gar nichts anderes mehr.

Was kurios ist, denn dieselben Leute sagen einerseits, dass Frauen sich von Männern fundamental unterscheiden, es aber keine Geschlechter gäbe und alle Menschen gleich seien. Was sich diametral widerspricht. Was wiederum am Hirn liegen könnte, denn sie sagen auch, dass die Forderung nach Widerspruchsfreiheit rein männlich, nur zur Unterdrückung gemacht und frauenausgrenzend sei. Als wolle man das bestätigen.

Liegt es also am Hirn, genauer gesagt, an der Vernetzung der Hirnhälften?

Sind weiße Männer deshalb so gut in Organisation und Wissenschaft, besser als andere, weil bei ihnen die Hirnhälften besser getrennt sind und sie deshalb den Sozialkram besser ausblenden können, es draußen vor dem Labor lassen können, wie die Genders es beschreiben?

Ist das vielleicht der Grund, warum Weiße eher Wissenschaft machen und Araber eher Krieg?

Ich habe einige Male die Theorie und Vermutung geäußert, und mit dem Beispiel von Affen hinterlegt, dass Kooperation als Folge von Anpassung an kalte Gegenden mit harten Wintern besteht, dass man nur zusammen durch den Winter kommt und vorausplanen, Häuser bauen und so weiter muss. Kann es also sein, dass die „Geschlechterrollen“ eine Anpassung an Kälte ist, weil es sich als vorteilhaft erwiesen hat, dass nicht mehr (nur) Mann und Frau als Paar kooperieren, sondern die Männer untereinander und die Frauen untereinander, und unterschiedliche Aufgaben lösen, deshalb unterschiedliche Gehirne haben?

Sieht schön aus, passt aber nicht ganz. Denn die arabische Gesellschaft hat ja eine viel stärkere Trennung zwischen Männern und Frauen: Dort feiern und studieren ja die Männer miteinander, strikt getrennt von den Frauen, die ihrerseits unter sich bleiben.

Da muss man wohl noch nachdenken, beobachten, überlegen.

Aber ich glaube, das ist die richtige Spur.

Die Tragödie der Gender Studies ist, dass sie sich als Frauen benachteiligt fühlen, und behaupten, es gäbe keine Geschlechtsunterschiede, um nicht benachteiligt zu sein, sie aber die Männerversion des Gehirns gebraucht hätten, um es zu verstehen.

Ganz böse gesagt: Einer der größten Unterschiede zwischen Männern und Frauen ist, dass Männer den Unterschied zwischen Männern und Frauen verstehen. (Ist aber eigentlich ein alter Informatiker-/Mathematikerwitz, nämlich die Standardantwort darauf, wenn Leute behaupten, dass man die Menschen in zwei Klassen einteilen kann: Nämlich die, die glauben, dass es geht, und die, die es nicht glauben. Weil Einteilungen in zwei Gruppen logisch zwingend sind und jede logische zweiwertige Eigenschaft – ja, nein – zwingend zu einer solchen führt. Was kurioserweise der Grund ist, warum Marxisten versuchen, jede Unterscheidung zu annulieren, weil jeder Unterschied Nazis mache.)

Man könnte somit Gender Studies und das Verleugnen der Geschlechtsunterschiede als den permanent und wiederholt gescheiterten Versuch, oder seine Folge betrachten, mit der Struktur des Frauengehirns die Geschlechterunterschiede zu verstehen. Sie sehen die Unterschiede, aber sie können sie nicht rational verstehen, weil sie ausgeprägt oder ausschließlich sozial-emotional denken – zumindest die sehr feministischen mit starker Ausprägung, mit der Konsequenz, sie für Benachteiligung zu halten, weil es an der zum Verständnis nötigen ratio fehlt.

Anders gesagt: Feministin zu sein könnte die Folge daraus sein, aus der Hirnstruktur heraus die Geschlechtsunterschiede nicht rational erfassen zu können.

Und darin liegt vielleicht der Teufelskreis. Ich habe oben zu meinen Vorträgen gesagt, dass Informationen im anekdotischen Gedächtnis, im Sozialbereich des Gehirns, viel länger verankert bleiben. Und genau das ist vielleicht – zusammen mit dem Fehlen oder Unterliegen der ratio – der Grund, warum man Feministinnen mit Argumenten nicht kommen kann: Der Hirnzustand könnte selbstblockierend sein, weil der Sozialteil immer dominanter wird. Feminismus als Fehlerzustand des Gehirns.

Es gibt „Transmänner“, also Frauen, die sich als Mann fühlen und zum Mann umbauen ließen, die nach Jahren sagen, dass sie damit immer noch nicht klarkommen, wie Männer leben. Vielleicht hätten die sich die Querverbindung zwischen den Hirnhälften stutzen lassen müssen, um Mann zu werden.

Umgekehrt gibt es viele Schwule und „Transfrauen“, die überemotional agieren und sich mit Schmuck und Eideidei behängen. Möglicherweise zuviel Sozialdominanz, um sich wie ein Mann zu benehmen?

Wir stehen erst am Anfang, das Hirn zu verstehen.

Und ich fürchte, es wird noch sehr, sehr lange dauern.