Ansichten eines Informatikers

Vom „Anzeigenhauptmeister“

Hadmut
6.3.2024 17:32

Jetzt fangen sie an, den aufzuhalten.

Der Typ bildet sich ja, wie er im SPIEGEL-TV-Video sagte, ein, dass er den Gemeinden Hunderttausende mit seinen Massenanzeigen von Falschparkern in die Kassen spüle.

Irgendwo habe ich die Tage schon einen Tweet gesehen, wonach das mal jemand nachgeprüft habe, und das überhaupt nicht stimmt, weil nur ein mikroskopisch kleiner Teil seiner Anzeigen überhaupt durchkommt, von seinen Tausenden von Anzeigen letztlich nur ein dreistelliger Eurobetrag reinkam, noch nie irgendwer einen Punkt bekam, der aber jede Menge Kosten durch die Arbeit verursacht, die er denen macht. Der Typ bringt also nicht nur nichts, sondern ist für die Gemeinden ein Ärgernis und Negativposten, auch weil die Anzeigen von ihm ziemlicher Schrott seien, der gar nicht verfolgt werden kann, etwa wenn jemand einen Zentimeter über der Linie parkt. Das hatte ich ja schon zum Datenschutz geschrieben, dass der Typ sich für den Rechtsexperten hält, der alle anderen belehren kann und darf, tatsächlich aber einfach gar keine Ahnung von dem hat, was er da macht, und sich einfach nur grenzenlos selbst überschätzt (Dunning-Kruger und so).

Inzwischen ist auch geklärt, welche App der verwendet, die ich jetzt aber nicht erwähnen will, um keine Nachahmer zu schaffen, aber die haben solche High-Scores, auf denen der und ein anderer ganz oben stehen. Das ist so eine Art Wettbewerb.

Kurioserweise könnte der den Gemeinden tatsächlich nutzen, wenn er dieselbe Arbeitszeit für etwas Vernünftiges aufbringen oder schlicht irgendwas arbeiten gehen würde und denen den Lohn geben, denn für den Mist, den er da treibt, bekommt er ja auch nichts.

Es gab auch schon Kommentare, dass sich der Typ selbst erledigt habe, weil durch den Fernsehbericht, sein lächerliches Auftreten und den bekloppten Namen jetzt jeder wisse, wie er aussehe und wer er sei, und ihn deshalb garantiert niemand mehr einstellen werde, aber vielleicht der ein oder andere Betroffene ihm mal irgendwo „Dank sagen“ könnte.

Es werden auch angebliche Tweets angeführt, wonach der dem grünen Lager zuzuordnen sei.

Nun schreibt der FOCUS: Bürgermeister will „Anzeigenhauptmeister“ stoppen: „Er flutet das Ordnungamt“

Ein 18-jähriger „Anzeigehauptmeister“ sorgt mit seiner Jagd auf Falschparker für Aufsehen. Der Bürgermeister will der Anzeigenflut nun ein Ende setzen.

In der beschaulichen Stadt Gräfenhainichen in Sachsen-Anhalt sorgt der 18-jährige Niclas Matthei für Aufsehen. Laut “Bild“ nimmt Matthei die Rolle des selbsternannten „Anzeigehauptmeisters“ ein und hat sich speziell die Verfolgung von Falschparkern zum Hobby gemacht.

Mittlerweile hat der junge Mann bereits 4000 Anzeigen gegen Falschparker gestellt und behauptet, durch die verhängten Bußgelder der Stadt 144.000 Euro eingebracht zu haben. Auch auf seinem Instagram-Account stellt der Hobby-Polizist Verkehrssünder an den Pranger.

Ach, auf Instagram publiziert er das auch noch? Immerhin. 605 Follower hat er.

Diese Aktivität ist jedoch nicht zur Freude aller. Bürgermeister Enrico Schilling (CDU) scheint von Mattheis ungewöhnlichem Hobby wenig begeistert zu sein. Er bezeichnet das ständige Anzeigen von Falschparkern gegenüber “Bild” als „Unfug“, den man nicht dulden könne.

“Herr Matthei treibt seit vielen Jahren hier sein Unwesen. Ich bin weit weg von einem Schmunzeln“, stellt der 44-Jährige bei “Bild” klar. „Er flutet das Ordnungsamt.“ Schilling plane, gegen den 18-Jährigen vorzugehen und seine Hobby-Anzeigenflut zu stoppen.

Anzeigen des Hobby-Polizisten verlaufen zum Großteil im Sand

Der Bürgermeister erklärt, dass beinahe alle Anzeigen nicht vor Gericht landen. Höchstens bei einer “Handvoll Anzeigen” komme am Ende etwas raus.

Die Anzeigenflut spielt, anders als vom selbsternannten Ordnungshüter behauptet, kein Vermögen in die Kasse der Stadtverwaltung, sondern löst Unruhe unter den Bewohnern aus. Denn laut Schillig provoziere der 18-Jährige die öffentliche Ordnung und blockiere Einsatzkräfte, wie Notärzte oder die Feuerwehr.

Das hat man ja auch im Video gesehen, dass der sehr schnell dabei ist, die Polizei zu rufen. Aber auch Notärzte und die Feuerwehr? Das könnte auf einen strafbaren Notrufmissbrauch hinauslaufen. Dass der gegen Datenschutzrecht verstößt, hatte ich ja schon ausführlich erläutert.

Da bin ich mal gespannt, wie die das machen.

Ich hatte ja schon beschrieben, dass ich dem keinen Führerschein geben würde, weil ich den für zum Führen eines Kraftfahrzeuges charakterlich völlig ungeeignet halte. Niemand kann im Straßenverkehr völlig fehlerfrei fahren, und alle sind verpflichtet, eine gewisse Elastizität und Rücksichtnahme aufzubringen, um die Fehler anderer zu kompensieren. Man darf auch nicht auf sein Recht pochen. (War bei mir übrigens damals auch in der Fahrschule dran, sowohl zivil, als auch bei der Bundeswehr.) Dazu ist der aber nicht nur nicht in der Lage, der sieht ja auch nichts ein, der ist ja unbelehrbar, wie seine Mail an mich zeigte.

Ein Leser meinte, der hätte eine deutliche narzisstische Persönlichkeitsstörung, und er halte ihn, ebenso wie ich, für sehr gefährlich, weil der irgendwann durchknallt, wenn es nicht läuft, wie er sich das vorstellt. Gerade, wenn der sich in diesem grünen Sumpf bewegt und dann auf irgendwelche radikalisierten Öko-Terroristen stößt und bei denen dann „Bestätigung“ findet, könnte das rund gehen. Schon die Mail, die er mir da schickte, dieser Tonfall, dieser herablassende Ton eines 18-Jährigen, wirkte auf mich – sehr vorsichtig ausgedrückt – „auffällig“.

Jetzt bin ich mal gespannt, wie das weiter geht.

Die erste Frage ist, wie sie den aufhalten wollen. Strafrechtlich? (Falsche Verdächtigung, Notrufmissrauch,…) Datenschutz? Zivilrechtlich? (Missbrauch, Schadensersatz)

Oder vielleicht fangen sie ihn ein und führen ihn zwangsweise beim TÜV vor, prüfen, ob die Spur noch stimmt.

Der Knackpunkt ist aber der, gerade wenn der so ein Narzissten-Dings hat: Dieses Knöllchen-Gehampel ist ja alles, was der hat, ist, womit er sich darstellt, womit er ins Fernsehen kommt. Sonst ist da ja nichts. Mit dem Tonfall, den der an den Tag legt, kann der ja kaum normal mit Menschen sprechen.

Und ich habe auch so etwas den Eindruck, dass der mit seinem „POLIZFI“-Schild, den Überwachungskameras, der Trillerpfeife, dem Helm, und vor allem dem neongelben Strampelanzug so eine Art Behörden- und Obrigkeitsfetisch hat. Der macht das nicht wegen der Falschparker. Die sind für ihn nur Vehikel, Statisten, Verbrauchsmaterial. Da geht es nicht um das Parken, sondern nur darum, dass er eine – scheinbar – einfache und für ihn beherrschbare Masche gefunden hat, sich Opfer zu suchen und über andere zu stellen.

Vielleicht nimmt der gelbe Anzug bei dem die gleiche Rolle ein, die Strapse und Korsetts spielen, die sich manche Männer heimlich vor dem Spiegel anziehen.

Ich sage das nicht von ungefähr. Schon oft habe ich im Blog erzählt, dass ich mal mit einer kleinen Reisegruppe im australischen Outback war (Northern Territory und Western Australia, von Darwin nach Perth), und die Reise an sich sehr, sehr schön, aber die Gruppe der Horror war, nicht nur, aber vor allem weil da eine kummerfette Belgierin dabei, der es überhaupt nicht um Australien ging, sondern die die Reise gebucht hatte, weil sie genau wusste, dass ihr die Leute über Wochen nicht davonlaufen können und ihr auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sind, und sie da die Gruppe tyrannisieren, dirigieren sich ständig in den Vordergrund spielen kann. Beispielsweise kaufte sie sich unterwegs eine Gitarre und klimperte den ganzen Tag auf dem Ding rum, obwohl sie überhaupt gar nicht spielen konnte, noch nie eine hatte und das Ding nicht einmal stimmen konnte oder wollte, einfach nur, um in jeder Sekunde aufzufallen und im Zentrum zu stehen und den anderen auf die Nerven zu gehen, um deren Aufmerksamkeit zu bekommen. Bei der ist mir das besonders aufgefallen, dass es Leute gibt, die sich krankhaft in den Mittelpunkt und über andere stellen müssen, die so eine Art Puppenmutti-Syndrom aufweisen. (Auch von der Leyen und einige Grünen-Politikerinnen machen diesen Eindruck auf mich.) So ein zwanghaftes Erziehen, für das man sich Leute sucht, die einem nicht davonlaufen können. Ich habe sogar schon überlegt, ob solche Vorkommnisse, bei denen Leute andere fangen und auf Jahre im Keller einsperren, damit artverwandt sein könnten. Und an diese Belgierin erinnert der mich. Ich habe den Eindruck, dass es dem nicht um Falschparken geht, sondern dass die Autos eine Masche sind, mit der er sich so eine Art unausweichlichen Stellvertretersozialkontakt beschafft und den dann zwanghaft „erzieht“. Hätten Autos schon genug KI, um – wie K.I.T.T. aus Knight Rider – selbst mit ihrer Umwelt sprechen zu können, würde der abheben.

Auch der Realitätsverlust bezüglich seines Nutzens ist auffällig. Er glaubt ja selbst, dass er so eine Art Supermann ist, der die Gemeinden reich macht. Die Gemeinden aber sagten, dass das, was er macht, praktisch nichts einbringt, aber viel Kosten verursacht, also ein ernstes Negativgeschäft ist. Auch das vermutlich eine Komponente seiner Selbstüberhöhung und Selbstüberschätzung. Der kommt sich vor, als sei er der Beste von allen, und nennt sich dann noch „Hauptmeister“.

Wenn man dem nun das Einzige, was er ist, was er hat, womit er sich über andere erhöht, wegnimmt, und ihn dann vielleicht auch noch mit einer Verurteilung blamiert, zum Gespött macht, dann könnte das problematisch werden. Ein Richter, gleich welchen Gerichts, würde den ja nicht loben und ihm danken, sondern ihm auf die eine oder andere Art sagen, dass er den Unfug bleiben lassen soll. Das geht ja zwangsläufig diametral gegen dessen Selbstverständnis. Und von Richtern wird er sich ja auch nicht belehren lassen.

Da wird noch ein dickes Ende kommen. Der war nicht zum letzten Mal in den Zeitungen.