Ossi-Feeling

Zum Demokratie-Befinden Ost.

Ich habe zu der Sache mit dem Konto – wie zu erwarten war – sehr viele Leserzuschriften bekommen.

Allerdings eben auch nur Leserzuschriften. Von der Medienfront her herrscht bisher völlige Stille. Gut, das ist ebenfalls noch im Rahmen des Verständlichen, denn die Sache ist ja auch ein ziemlicher Hammer und die Distanz zum bisher wahrgenommenen Zustand doch erheblich, das muss man auch erst einmal verstehen, recherchieren, glauben. Das ist ja nun auch keine Kleinigkeit, was das vorgefallen ist, zumal es eben nicht nach „Sonderbehandlung Danisch“, sondern nach geschäftsmäßiger Dauerüblichkeit riecht.

Wisst Ihr, was mir an den Zuschriften aufgefallen ist?

Es gibt viele mit Ossi-Kontext. Viele, die sagen, dass sie genau dieses Gefühl, diese Erkenntnisse aus der DDR kennen. Einer gratulierte mir sogar, und schrieb, dass ich es als Wessi geschafft hätte, mich so zu fühlen wie ein Ossi in der DDR. Quasi so eine Art Ernennung zum Ehren-Ossi.

Dieses „freie Land“ hat es geschafft, dass sich viele Ossis wieder wie in der DDR fühlen.

Was mich nun wieder zu einer Frage bringt, die ich schon gestellt habe. Nämlich die Frage, warum jemand Flüchtling sein soll, wenn er doch das, wovor er angeblich flieht, mit zu uns bringt, und nichts eiliger hat als hier genau die Zustände herzustellen, die da waren, von wo er geflohen sein will. Das ist nicht mit meinem Verständnis einer Flucht zu vereinbaren.

Dieselbe Frage könnte man aber auch bezüglich der DDR stellen, nämlich warum die DDR eigentlich der ach so „freiheitlich demokratischen Bundesrepublik“ beigetreten ist, wenn doch wieder alles auf DDR zurückgebaut wird.

Und dann wundert man sich, wenn die AfD im Osten stärkste Partei wird und nicht mehr weit von der absoluten Mehrheit entfernt ist.