Ansichten eines Informatikers

Nikon Zf

Hadmut
21.9.2023 0:37

Leser fragen – Danisch weiß es auch nicht.

Ein Leser fragt an:

Bitte, bitte – hierzu ein Statement! Vielen Dank!

https://www.calumetphoto.de/magazin/retrokamera-nikon-zf-test

Weiß ich nicht.

Ich habe mit der Kamera noch nicht fotografiert, ich habe nicht mal die Daten gelesen. Ich habe zwar heute die Mail gesehen, dass Nikon die Zf als Retro-Kamera vorgestellt hat, aber bin noch nicht dazu gekommen, diese zu lesen. Gerüchte und durchgestochene Fotos gab es ja schon länger.

Sagen wir es so:

Ich will diese Kameras im Retro-Stil niemandem madig und sie nicht schlecht machen. Aber – obwohl ich, wie viele Leser wissen, vor den alten Kameras von damals großen Respekt habe und sie toll fand – spricht mich sowas eigentlich nicht an, ist das nicht mein Stil. Denn ich fand die alten Kameras eigentlich nicht ergonomisch. Die kastenförmige Form war einfach der Technik mit den zwei Filmspulen, dem Transportsystem und dem Spiegel-/Prismensystem geschuldet. Das ist charakteristisch, aber nicht gerade gut. Und keinen dieser Gründe gibt es heute mehr. Warum soll man ohne Not eine Kamera ergonomisch unpraktisch machen, nur damit sie schön alt aussieht?

Ich hatte mir ja vor einigen Jahren die Nikon Z50 gekauft, nachdem ich von Nikon wiederholt sehr enttäuscht war (und im Rahmen des Ausmistens gerade zwei kleine Nikon-Kameras ausgemistet habe, von denen eine unbrauchbar wurde, weil eine fest eingelötete und nicht austauschbare Batterie leer war, und eine Action Kamera eigentlich überhaupt nie brauchbar war, und mir die Produktpolitik von Nikon ganz gewaltig auf den Sack ging). Ich hatte mir die Z50 eigentlich nur als Teststück gekauft, eigentlich nur, um fundiert endgültig sauer auf Nikon zu sein, war dann aber sehr positiv überrascht, wider Erwarten eine hübsche kleine Kamera zu haben, die einiges kann und mir Spaß macht, auch wenn sie einige Macken und Schlampereien hat, die eigentlich nicht vorkommen dürften oder die Nikon mit einem Softwareupdate lösen könnte, aber keine Lust hat. Namentlich: Ich fand es ärgerlich, dass ein selbstverständlicher Pfennigartikel wie eine Schutzkappe für den Blitzschuh fehlt. Ich hatte schon damals kein Verständnis dafür, dass man noch einen Micro-USB und keinen USB-C verbaut. Es stört mich massiv, dass jede Nikon-Kamera, die ich bis dahin hatte, andere Akkus braucht und ich ständig für ein Heidengeld neue Akkus kaufen muss, während man bei Sony mit viel weniger Akkutypen auskommt. Sie hat ein Display zum Runterklappen, aber wenn die Kamera auf einem Stativ ist, kann man es nicht sehen. Dazu gibt es von Smallrig eine (von Nikon empfohlene und erwartete) Bodenplatte, die aber immer noch wichtige Anzeigen verdeckt: Man weiß nicht, ob die Kamera aufnimmt oder nicht. Ich habe den Eindruck, Nikon prüft seine eigenen Geräte nur noch schlampig. Obwohl mir die Z50 ansonsten viel Spaß macht, bin ich über solche Kleinigkeiten sauer, und das Objektivangebot ist/war schlecht. In die Presche gesprungen sind viele asiatische Hersteller mit herrlich altmodischen, sehr preisgünstigen, aber recht guten Retroobjektiven mit wertigem Metallkörper, die der Z50 sozusagen die Daseinsberechtigung gerettet haben.

Dann kam die Zfc als eine Art Neuaufguss der Z50 in anderem Gewand heraus, und war teurer, aber schlechter in der Handhabung.

Ich will das jetzt aber nicht runter machen. Wer gerne so wie früher fotografiert, als wäre es analog, und alles gerne manuell und haptisch direkt einstellt, ist mit den mechanischen Rädchen einer Zfc und den asiatischen Objektiven im Leica-Stil wunderbar bedient und kann für vergleichsweise wenig Geld prächtig fotografieren.

Aber, ach.

Was ich dann gar nicht verstehe, ist, warum Nikon Kamera-Adapter vom neuen Z-System auf das alte F-System nur für elektronisch gesteuerte Objektive anbietet, aber nicht für die mechanischen. Wenn man schon einen auf Retro macht, dann doch bitte so, dass man auch die alten, mechanisch angetriebenen Objektive noch verwenden kann, von denen Leute noch viele haben (auch ich).

Insofern hatte die Df noch wesentliche Aspekt der Daseinsberechtigung:

  1. die altmodische Bauform war nicht nur „retro“, sondern durch den Spiegel und das Prisma ja in gewisser Weise gerechtfertigt,
  2. sie konnte auch die mechanisch angetriebenen Objektive betreiben (Blende, Autofokus), und funktionierte deshalb wunderbar mit alten Objektiven zum Fotografieren im alten Stil.

Die Df war eine plausible Kamera. Zwar nicht mein Geschmack, aber wunderbar für alle, die noch aus den 60er bis 2000er Jahren mechanisch angetriebene alte Objektive hatten und sich nicht alles, sondern nur den Kamera-Body neu kaufen wollten, um auf digital aufzurüsten. Wem die modernen rundgelutschten Dinger nicht gefallen, oder wer nun einmal klassisch fotografieren will, war damit prima bedient.

Das ist er aber mit Zfc und jetzt der neuen Zf meines Erachtens nicht.

Denn es gibt ja keine Retro-Objektive für das Z-System, und auch keinen Adapter für die Objektive ohne eigene elektronisch gesteuerte Motoren. Ich habe selbst noch zwei mechanisch angetriebene Nikon-Objektive und ein Sigma für Nikon mit F-Bajonett, die man an Z-Kameras nur noch mit manueller Einstellung zu betrieben sind, was aber wegen der Auslegung für Autofokus und den kurzen Drehweg nur schlecht möglich ist, faktisch eigentlich gar nicht.

Faktisch ist die Zfc nur eine ergonomisch verschlechterte Z50, die sich nach Mechanik anfühlt, und davon gerettet wurde, dass die Chinesen wie 7Artisans und TTArtisans passende Objektive und jemand einen Adapter für E-Objektive angeboten haben. Ich hatte mir es überlegt, als ich neulich eine im Sonderangebot sah, aber sie liegt mir einfach nicht gut in der Hand.

Ich will aber nicht verhehlen, und habe das auch im Blog schon erwähnt, dass die Zfc ein Verkaufsschlager ist/war, denn Nikon hat davon wirklich verblüffend viele verkauft. Das war dann aber eher ein Modegang, zumal es sie in verschiedenen Farben gab. Das Ding hat den Geschmack vieler Leute getroffen (meinen nicht so), fotografisch ist das Ding aber nur bedingt sinnvoll. Denn selbst wenn man darauf steht, Blende und Belichtungszeit fest vorzugeben (und nicht etwa zu shiften), geht das meines Erachtens mit denen im modernen Stil besser, jedenfalls für mich, denn ich muss nicht die Kamera absetzen und von oben drehen, sondern kann direkt so, wie ich die Kamera in der Hand halte und durch den Sucher schaue, mit den Drehrädern alles einstellen. Das ist mir vor allem deshalb lieber, weil ich dazu die Brille abnehmen und alles durch den dioptrienausgeglichenen Sucher machen kann. Für die Bedienung der F-Bajonett-Kameras oder eben der Zfc müsste ich häufiger die Brille aufsetzen. Das stört mich.

Letztlich ist die Zf eine Wiederholung der Zfc, nur jetzt im großen Format. Was auf das Problem stößt, dass die Chinesen die meisten ihrer schönen günstigen Objektive nur für APS-C-Sensoren, also auch für Zfc, aber nicht Zf anbieten.

Dazu kommt, dass die Zfc preislich eine Amateurkamera war/ist und nett unter dem Weihnachtsbaum landet, die Zf preislich aber für „Ambitionierte“ und Profis angesiedelt ist, und die sich dann fragen, was der konkrete Nutzen ist, wenn es doch keine oder kaum passende Retro-Objektive gibt.

So, wie die Zfc eine verkleidete Z50 war, ist die Zf wohl eine umgebaute und teils reduzierte Z6II.

Ich verstehe das nicht ganz. Als Doppellaufwerk haben sie nun eine SD und eine Micro-SD. Jahrelang hat Nikon in der Z-Serie mit den XQD/CFExpress genervt, weil absurd teuer. Obwohl technisch sehr sinnvoll, aber eben viel zu teuer. Jetzt aber, wo es die Dinger endlich mal zu halbwegs erträglichen Preisen gibt, jetzt gehen sie davon wieder weg. Versteh’ ich nicht.

Mir ist deshalb nicht klar, was der Zweck dieser Kamera ist – außer wieder eine schon etwas abgehangene Z-Kamera nochmal in neuem Gewand neu zu verkaufen. Bei der Df habe ich noch einen klaren Zweck gesehen. Bei der Zfc noch den Umstand, dass man Leica-artige Objektive aus China bekommt. Aber bei der Zf fällt mir gerade nichts ein, wozu die gut sein könnte, solange sie nicht mechanisch angetriebene F-Objektive nutzen kann.

Wer unbedingt retro fotografiert, kann sie sich gerne kaufen, ich will niemanden davon abhalten. Aber ich rate schon, sich vorher Gedanken zu machen, welche Objektive man damit eigentlich verwenden will. Und solange Nikon keinen Adapter für die ganz alten mechanischen hat, bringt’s das nicht.

Obwohl mir ein Detail sehr gefällt, wenn es denn stimmt: Laut eines Gerüchts vor der öffentlichen Vorstellung hat der Betriebsartenschalter nicht nur die üblichen zwei Stellungen für Foto und Video, sondern eine dritte für Schwarz-Weiß. Das würde mir gefallen, ich weiß aber nicht, ob das überhaupt stimmt.

Solange man nicht eine klare und konkrete Liste von Objektiven hat, die dazu passen, würde ich die nicht kaufen.

Es riecht eher danach, als würde bald eine Z6III rauskommen und die Z6II-Technik nun eben in der Zf weiter verkauft.

Ich würde also eher auf eine Z6III warten.

Ich habe mich damals über die Z50 sehr gefreut, die ist/war gut. Die Z30 ist ein reduzierter Neuaufguss. Im Prinzip verkaufen sie die gleiche Kamera dann schon zum dritten Mal, Z50, Zfc, Z30. Eine echte Verbesserung auf Z70 oder Z80 vermisse ich.

Ich hatte zwar ursprünglich erklärt, dass ich auf keinen Fall eine Kamera (wie die Z6) kaufen werde, die nur eine XQD/CFExpress-Slot und keinen SD-Slot hat, weil man die Karten ja kaum bekommt, und wenn, dann für absurde Mondpreise.

In der Langeweile des Corona-Lockdowns und aufgrund besserer Verfügbarkeit (niedrigere Preise, CFExpress statt XQD) habe ich mir dann entgegen meines ursprünglich festen Enschlusses eine Z6 gekauft und es wenige Tage später schon bereut. Nicht, weil sie schlecht wäre, sondern weil dann plötzlich die Z6II rauskam mit doppeltem Slot, einen für CFExpress und einem für SD. Da kam ich mir verarscht vor.

Deshalb würde ich mir dann schon genau überlegen, welche Kamera ich dann kaufe. Also noch etwas Geduld und eine dann irgendwann erscheinende Z6III.

Aber eigentlich wie immer:

  • Kamera auf jeden Fall vorher mal in die Hand nehmen.
  • Erst einmal Bestandsaufnahme machen: Welche Objektive hat man, welche kann man damit benutzen, welche kann und will man noch kaufen, und für welche bräuchte man eine Retro-Kamera? Sieht ja auch bekloppt aus, wenn man dann ein modernes Objektiv dran hat.
  • Daraus Liste machen und klären, was diese Kamera kann und andere nicht.

Wer genug Geld, Spaß dran und Motivation hat, kann sie sich auch einfach mal so kaufen. Aber im Moment wüsste ich spontan nicht, wozu. Was ich bei der Df und der Zfc jeweils noch wusste.

Und der Knackpunkt ist, dass die Df noch „bezahlbar“ war, wenn man alte Objektive hatte, und keine neuen kaufen musste, und die Zfc, wenn man die China-Objektive verwendete. Das sehe ich bei der Zf aber eben nicht.

Aber wie gesagt: Ich hatte noch keine in der Hand und bin noch nicht dazu gekommen, die genauen Angaben zu lesen, kannte nur die vorher durchgestochenen.