Ansichten eines Informatikers

Das Migrantenhemmnis

Hadmut
11.9.2023 12:29

Ach Du meine Güte.

FOCUS labert, dass es vier Gründe gäbe, warum „Fachkräfte“ nicht nach Deutschland wollten:

An erster Stelle steht die Sprachbarriere. Deutsch zu lernen scheint für viele eine große Hürde zu sein. Denn selbst bei Behördenbesuchen wird erwartet deutsch sprechen zu können.

Heißt auf Deutsch: Wir müssen jetzt englisch sprechen oder arabisch lernen.

Ich hatte vor Jahren selbst mal vorgeschlagen, dass wir uns mehr um Englisch kümmern, denn ich selbst empfinde es als äußerst vorteilhaft, wenn ich in Ländern wie den Vereinten Arabischen Emiraten oder eben Zypern, deren Landessprache ich nicht spreche, mit Englisch gut durchkomme, weil sie zweisprachig sind.

Allerdings habe ich das im Berufsumfeld schon wahrgenommen, wie schwer sich viele Leute damit tun, und mir schreiben auch immer wieder Leser, dass sie damit nicht klarkommen, wenn ich englische Texte zitieren, dass sie da Übersetzungen brauchen. Das ist durchaus nicht so einfach, wie man sich das allenthalben vorstellt.

Zweitens wirkt die Bürokratie auf viele abschreckend – vor allem, wenn es um Visa und Arbeitserlaubnisse geht. Zudem werden ausländische Berufs- und Studienabschlüsse in Deutschland oft nicht anerkannt.

Heißt auf Deutsch: Bitte jeden schnell und einfach reinlassen, und das mit den „Fachkräften“ nicht so eng auslegen.

Dass es Länder gibt, vor allem im Großraum Asien, in denen Berufs- und Studienabschlüsse oft das Papier nicht wert sind und überdies im ganz großen Stil gefälscht werden, es dort reihenweise Fälscherbüros gibt, die einem jeden beliebigen Abschluss als Zertifikat drucken, wird nicht erwähnt.

Erinnert mich an meine Reise nach Malaysia mit einem Kumpel 1990. Wir hatten uns vorher an der Uni (echte!) internationale Studentenausweise machen lassen (Plastikkarten im Kreditkartenformat), um vergünstigt oder überhaupt in Jugendherbergen und sowas zu kommen, und standen dann dort blöd da, weil man die nicht als echt anerkannte und uns vorwarf, gefälschte Studentenausweise zu haben. Der Grund war nämlich, dass dort in der Nähe der Unterkünfte Fälscher ihre Läden hatten, bei denen man einfach alles bekam, schnell, billig, sofort. Und jeder, der da übernachtete, holte sich vorher dort einen falschen Studentenausweis. Weil die Fälscher aber nicht wussten, wie ein echter aussieht, haben sie einfach frei nach Phantasie so ein beeindruckendes Zertifikat in A5 erstellt, sehr beeindruckend, als wäre man akademisch ganz oben, aber eben völlig wertlos und frei erfunden. Weil aber alle mit so einem Ding kamen, dachte man in den Unterkünften da in der Gegend, dass die wirklich so aussehen, und hielt dann unsere – echten – für Fälschungen. Internet zum Nachgucken gab es ja noch nicht. Es gibt Firmen in Asien, die 80 bis 90% der ihnen bei Bewerbungen vorgelegten Abschlusszeugnisse und -zertifikate für gefälscht halten, weil Fälschungen dort quasi zum guten Ton gehören. Einen schlechten Lebenslauf vorzulegen gilt dort als gesichtsverlustbringender als eine offenkundige Fälschung, weil man damit signalisiert, dass es einem nicht mal auf den Anschein ankommt, zumal das – offenkundige – Lügen in Asien weit verbreitet und akzeptiert ist. Wenn man jemandem nach den Weg fragt, und der weiß die Antwort nicht, sagt er einem lieber einen falschen Weg als zuzugeben, dass er es nicht weiß.

Wie sollte das dann also laufen, wenn man ausländische Abschlüsse hier einfach so anerkennen soll/will?

Drittens werden die Lebenshaltungskosten, insbesondere in den Metropolen, als hoch empfunden. Vielen Fachkräften fehlt es daher an finanziellen Mitteln.

Heißt auf Deutsch: Gebt ihnen mehr Geld.

Viertens haben einige Migranten eine nicht immer freundliche Aufnahme in Form von Diskriminierung und Rassismus erfahren oder befürchten dies. So gaben in einer Studie des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) an der Universität Tübingen, die dem „ Spiegel “ vorliegt, 51 Prozent von 1.885 Befragten an, wegen ihrer ethnischen Herkunft oder aus anderen Gründen diskriminiert worden zu sein – sowohl von Behörden als auch im Arbeitsleben. Die Vorfälle seien vor allem in Ostdeutschland gemeldet worden, heißt es in der Studie.

Heißt auf Deutsch: Noch mehr Gesetzesdruck und noch mehr Justizterror gegen jeden, der noch etwas sagt.