Ansichten eines Informatikers

48 Sekunden blanker Horror

Hadmut
17.7.2023 21:01

Neues vom Untergang der Titan.

Es gibt inzwischen erste Theorien zum Untergang des Titanic-Besichtigungs-U-Boots Titan. Demnach ging es doch nicht so plötzlich, wie gedacht, und demnach dürften die zwischen 48 und 71 Sekunden blanken Horror erlebt haben.

Ein spanischer U-Boot-Experte, der den Fall untersucht, hat seine Theorie präsentiert.

Demnach hat der Unglücksfall zunächst auf einer Tiefe von 1700 Metern mit einem Ausfall der Elektrik angefangen.

Dadurch habe das Boot Antrieb und Steuerung verloren.

Und jetzt wird das erst einmal übel. Durch die Konstruktion und die „Ladung“ von 400kg Mensch sei das Boot instabil geworden. Womöglich werden die da drin auch herumgezappelt haben, denn es dürfte schlagartig stockfinster geworden sein. Wir haben aber alle die Bilder gesehen, dass es in dem Ding keine Sitze oder Gurte gibt, sondern nur einen flachen Boden, auf dem man im Schneidersitz herumhockte. Ohne die elektrische Steuerung kippt das Ding bei der kleinsten Un-Balance auf eine Seite.

Und was passiert dann?

Das Ding stellt sich hochkant, und die 400 kg Mensch purzeln alle übereinander und sammeln sich am unteren Ende der nun hochkant stehenden Büchse ohne irgendeine Chance, das Ding jemals wieder in die Horizontale zu bringen, denn es gibt ja keine Griffe und nichts, woran man hochsteigen könnte. Die müssen da also bei völliger Dunkelheit und in Hilflosigkeit in dem hochkant gekippten U-Boot an einem Ende, ob nun vorne in der Titan-Kuppel mit dem Bullauge, oder hinten gelegen haben.

Noch lebend, bei Bewusstsein. Ohne jede Handlungsmöglichkeit.

Und ohne Antrieb und in einer Vertikalposition ist das Ding dann wohl wie ein abstürzender Fahrstuhl nach unten in die Tiefe gerauscht. Bei vollem Bewusstsein, dass sie jetzt geradeaus direkt in die Hölle fahren.

Und nach einer Zeit, die man eben auf 48 bis 71 Sekunden berechnet hat, dürfte das Ding dann implodiert sein, das aber wie erwartet, in kürzester Zeit mit sofortigem Tod, so schnell, dass sie es nicht gemerkt haben können.

Was aber auch zeigt, was für eine lausige Fehlkonstruktion das Ding war.

Mir ging – es gab ja das Video über die Herstellung des Rumpfes, bei man mit Kunstharz getränkte Kohlefasern um einen Stahlzylinder gewickelt hat – noch die Frage durch den Kopf, ob man solches mit Kunstharz getränktes Fasermaterial überhaupt so wickeln kann, dass da keine winzigen, nicht mal mikroskopischen Luftblasen im Material entstehen. Wenn das Material aber winzigste Lufteinschlüsse hat, könnte das bei dem Druck durchaus dazu führen, dass mit der Zeit winzige Risse entstehen und das Material langsam immer schwächer wird.

Ich habe während meiner Bundeswehrzeit mal meinen damaligen Schrotthaufen von Auto und ein Segelboot mit Glasfasermatten und Kunstharz repariert, und ich habe es nicht hinbekommen, das Material völlig blasenfrei zu verarbeiten. Schon beim Einrühren des Härters kamen Blasen mit rein, die man nur noch zer- und verteilen konnte, aber nicht mehr herausbekam. Was mich damals nicht gestört hat, weil es ja in beiden Fällen überlackiert wurde und sehr gut funktioniert hat. Aber es ist mir halt so in Erinnerung gelieben.