Ansichten eines Informatikers

Kanzlerarithmetik ohne CSU

Hadmut
17.6.2023 12:18

Leser fragen – Danisch weiß es auch nicht.

Zu meinen Rechnungen darüber, wieviele Stimmen die Ampel und wieviele Stimmen die Opposition hat, schreibt ein Leser aus Bayern:

Parteispaltungen und der Wahlsieg der Schwefelpartei bei der Bundestagswahl

Aber mal ein anderer Gedanke.

Bei uns in Niederbayern dreht sich der Wind gerade, extrem weg von der CSU. Wir sind halt mal konservative Lackln.

Plötzlich ist bei den schwarzesten Bauern die Schwefelpartei eine Alternative, weil jeder erkennen kann, der Söder ist ein grüner Sozi im schwarzen Mäntelchen. Ein Verräter der CSU.

Und jetzt nehmen wir noch den Aiwanger Hubsi mit ins Spiel, der gerade starken Aufwind hat und das neue Parteien/ Wahlgesetz dazu.

Und jetzt kommts.

Gesetz den Fall der Hubsi bekommt in Bayern noch mehr Zuspruch und die CSU scheitert bei der nächsten Bundestagswahl an der 5 Prozenthürde, wären das rund 5 Prozent weniger.

Nehmen wir nun mal die aktuellen Zahlen von CDU/CSU von 28 Prozent, dann wären das ohne die Schwesterpartei (wer hat übrigens das Geschlecht dieser Partei festgelegt?)

23 Prozent!

Gesetz den Fall die Schwefelpartei erhält noch etwas Zuspruch, sagen wir einfach mal 5 Prozent, die Resterampe bleibt gleich oder verliert sogar noch ein bisschen, dann stellen sie als stärkste Kraft, rein theoretisch, mit 25% oder weniger den Kanzler.

Wäre es also ein Strategiespiel, ist der Dreh und Angelpunkt der Aiwanger Hubsi mit seinen Freien Wählern.

Wenn ein Hauptschuldepp wie ich das erkenne, kannst du dir sicher sein daß sie in ihren Hinterzimmern schon hochrote Köpfe haben.

Wie sagt ein großer Philosoph unserer Zeit doch immer so schön.

„Das wird sicher Lustig“

Beste Grüsse,

Beeindruckend.

Allerdings kommen mir da zwei Zweifelpunkte:

  • Ich kenne mich mit Wahlrecht nicht gut genug aus, um zu wissen, ob die 5%-Hürde für die CDU und CSU als Fraktionsgemeinschaft getrennt oder zusammen gilt.

    Selbst wenn das so wäre und die CSU die 5%-Hürde unterschreitet (und das vorher weiß), könnten sie immer noch mit der CDU eine gemeinsame Liste bilden. Außerdem ist die Linke auch im Bundestag, obwohl sie die 5%-Hürde nicht erreicht, weil sie drei Direktmandate hat, und CDU/CSU haben die meisten Direktmandate (nur leider meist nicht aufgeschlüsselt nach CDU und CSU getrennt). Deshalb dürfte die CSU auch mit weniger als 5% Stimmen im Bundestag sitzen.

  • Selbst wenn es so weit käme:

    CDU/CSU, SPD und Grüne haben bisher die jahrzehntelange Praxis, dass die stärkste Partei den Kanzler/Ministerpräsidenten/usw. stellt und jede gewählte Partei einen Parlamentsvizepräsidenten, Verfassungsrichter nach Proporz verteilt werden und so weiter, immer sofort gebrochen, wenn die Gefahr bestand, dass die AfD irgendeinen Posten bekommen könnte. Hatten sie nicht irgendwann mal spontan die Regel für den Alterspräsidenten, der das Parlament eröffnet, vom Altersältesten auf den Dienstältesten geändert, weil sonst die AfD den Bundestag eröffnet hätte?

    Denen würde irgendetwas einfallen. Notfalls eine Koalition aus SPD/Grünen/CDU/CSU.

    Und wenn das nicht reichen würde, würde irgendwer den Kanzlerkandidaten einer AfD umlegen.

Aber interessant ist die Überlegung schon.

Wir müssen uns schon die Frage stellen, ob wir nicht längst von einer Minderheitenregierung (im doppelten Wortsinn!) regiert werden.