Ansichten eines Informatikers

EU-Wahnsinn: Verkauf eines gebrauchten Objektivs blockiert

Hadmut
3.6.2023 21:07

Es wird immer klapsmühliger.

Auf einer Fotowebseite habe ich diese Meldung gefunden: Nikon blocking international sale of used 18-55mm lens on eBay

Angeblich hat Nikon auf eBay den Privatverkauf eines gebrauchten Objektivs (18-55, Amateurobjektiv am untersten Preisende, wird wohl auch nicht mehr hergestellt) aus den Nicht-EU-Ausland in die EU verboten. Da behauptet einer, er habe ein gebrauchtes Objektiv auf eBay eingestellt, und eBay habe auf Antrag von Nikon den Verkauf in die EU unterbunden. Weil es sich um „intellectual property“ handele, und deshalb nur der Inhaber diese verkaufen kann.

Gibt auch ein Video dazu:

Dabei ist das in doppelter Hinsicht rechtsfehlerhaft.

Natürlich kann ein Rechteinhaber oder Hersteller eines Produkts darüber bestimmen, ob er dieses verkauft. Das hat noch nicht einmal mit intellectual property zu tun, sondern damit, dass er, bis er es verkauft, schlicht und einfach Eigentümer des Objektivs ist.

In dem Moment, indem er das Exemplar aber in den Markt bringt, etwa an Händler zum Weiterverkauf liefert, hat er sein Urheberrecht dahingehend ausgeübt, dass er es in den Markt gebracht hat. Er kann es sich dann später nicht anders überlegen. Etwas anderes gälte vielleicht dann, wenn das Objektiv von Nikon nie in Umlauf gebracht und stattdessen aus deren Lager oder Labors entwendet worden wäre. In dem Moment, in dem Nikon das Objektiv aber zum Verkauf herausgibt, haben sie sich als Eigentümer und Urheber entschieden, es herauszugeben.

Noch mehr gilt das dann bei Gebrauchtwaren. Da gibt es umsomehr den Erschöpfungsgrundsatz, nämlich dass der Urheber mit der Inmarktbringung sein Urheberrecht erschöpft hat und nicht weiter über die Sache verfügen kann. Weg ist weg.

Juristisch ist das ziemlicher Unfug.

Die Frage ist, wer an diesem Bockmist beteiligt ist:

  • die EU?
  • eBay?
  • Nikon?

Ich habe den Eindruck, dass das in Wirklichkeit eher damit zusammenhängt, dass man nach Auffassung von Firmen eher so eine Art Mieter der Gegenstände wird, und ja viele Firmen eine Nutzung erst gar nicht mehr ermöglichen, ohne dass man einen Account aufmacht und das Objekt registriert. BMW maßt sich ja auch an, den Leuten die Autos zu verkaufen und dann den Gebrauch der Sitzheizung nochmal extra in Rechnung zu stellen.

Der Schwachsinn galoppiert.

Vor allem merkt man, dass da immer mehr Politik von Leuten gemacht wird, die eigentlich gar keine Ahnung von der Rechtslage haben.