Ansichten eines Informatikers

Rap

Hadmut
1.6.2023 19:16

Ein Leser macht mir Vorwürfe, weil ich Reinhard Mey Rappern vorziehe.

Als jemand, der Ihren Blog gern liest, manchmal sogar zustimmt:
Sie wirken unglaublich alt und herablassend, wie ein Opa mit seinen Marlene Dietrich-Platten, der nichts anderes danach hörte, seit 50 Jahren unter einem Stein lebt.

Dabei bin ich nicht jung, und mag Rap nicht besonders, kannte Reinhard Mey, tue das seit 30 Jahren, mag sogar ein Lied von ihm, halte ihn aber für bedeutungslos, an den muß man sich nicht erinnern. Er singt auf Deutsch, gut, hat aber nichts zu sagen, und gesanglich ist er mäßig, musikalisch sogar unterirdisch. Will ich politische Lieder, denke ich nicht an ihn, dann schon eher an Otto.

Ich wette, Sie kennen nicht einen Rapper, Eminem ist für Sie ein Heißgetränk. Sehen Sie das Problem?

Oh, freilich kenne ich Rap und einige Namen. Das lässt sich ja gar nicht vermeiden.

Der Punkt ist nur: Ich weigere mich, Rap für Musik zu halten.

Denn mir geht Rap gewaltig auf die Nerven, weil ich diese Stakatohafte Sägezahn-Gekeuche als nervensägende Belästigung und nicht als Gesang empfinde. Ich habe da eine Stelle im Gehirn, die da anfängt zu kotzen, wohl, weil ich nie angefangen habe, Drogen zu nehmen. Rap ist nicht melodisch, Rap ist die erklärte Ablehnung von Melodie.

Mir schmerzen die Ohren von Rap, weil die Leute, die Töne nicht treffen. Viele haben eine Stimmumfang von etwa 0,3 bis 1,7 Tönen. Und bei denen mit einem Umfang unter 0,5 Tönen viele noch das Pech, dass in ihrem Interval zufällig gar kein Ton der Tonleitern liegt. Was manchen Ton vor seiner Schändung bewahrte.

Singen können die auch nicht. Singen hat was mit Luftsäule zu tun, wie in einem Musikinstrument. Die knödeln die Geräuschte aber im Rachen und Gaumen zusammen, so, wie wenn man spricht. Es hört sich einfach miserabel an. Das hat überhaupt nichts mit Gesang zu tun. Manche versuchen ja ihre völlig Gesangsunfähigkeit noch damit zu rechtfertigen, dass es ein „Sprechgesang“ sei. Nein, ist es nicht. Denn schon jeder normal gesprochene Satz hat mehr Satzmelodie und Variation das dieses Kettensägengegorkse. Womit ich der Kettensäge Unrecht tue, denn die ändert ihre Tonhöhe ja auch.

Die Texte sind das Letzte. Miserabel gedichtet, intellektuell hoffnungslos, sprachlich meist Müll. Mit Gewalt in ein absurdes Versmaß geprügelt. Inhaltlich meist Dumpfsinn. Alle sind schuld am Elend des Betroffenen, nur nie er selbst.

Die Texte von Reinhard Mey hatten Witz und Inhalt, die haben wir damals alle mitgesungen, oder mit der Klampfe am Lagerfeuer. Ich habe noch nie gehört, dass sich irgendwer irgendwo hinsetzt und mit einem Instrument in der Hand Rap singt, oder überhaupt die Texte kennt. Was manchmal auch besser ist, denn wer mag schon Lieder, die Elend und Vergewaltigung besingen?

Ich habe mal völlig willkürlich irgendeinen rausgepickt:

You can try and read my lyrics off of this paper before I lay ’em
But you won’t take the sting out these words before I say ’em
‘Cause ain’t no way I’m a let you stop me from causin’ mayhem
When I say I’m a do somethin’ I do it,
I don’t give a damn what you think,
I’m doin’ this for me, so fuck the world, feed it beans,
It’s gassed up, if it thinks it’s stoppin’ me
I’m a be what I set out to be, without a doubt undoubtedly
And all those who look down on me I’m tearin’ down your balcony
No if ands or buts, don’t try to ask him why or how can he
From “Infinite” down to the last “Relapse” album he’s still shittin’,
Whether he’s on salary paid hourly until he bows out or he shits his bowels out of him
Whichever comes first, for better or worse
He’s married to the game, like a fuck you for Christmas
His gift is a curse, forget the Earth, he’s got the urge to pull his dick from the dirt,
And fuck the whole universe

Was soll die Scheiße? Warum soll ich mir so einen Mist anhören?

Oder hier: Eminems 10 brutalste Lyrics: Blut, Gewalt und Ausraster!

I take seven kids from Columbine, stand ’em all in a line /

Add an AK-47, a revolver, a nine /

A Mac-11 and it oughta solve the problem of mine /

And that’s a whole school of bullies shot up all at one time

[…]

Das Level an kranken Fantasien, die Em allerdings gegenüber seiner Mutter hat, ist allerdings jenseits von Gut und Böse. Seine Mutter zu töten reicht schon gar nicht mehr. Stattdessen gibt’s horrende Vergewaltigungsszenarien auf Kill You!, dem ersten Song auf der Marshall Mathers LP.

[…]

Den Einstieg in den Song hält er trotzdem gewohnt menschenverachtend. 2000 konnte man mit homophoben Lyrics noch um sich werfen ohne, dass großartig etwas passiert. 15 Jahre später sieht das vernünftigerweise schon anders aus. Mittlerweile unterstützte selbst Jay Z die Ehe von gleichgeschlechtlichen Paaren in den USA. Und guess what? Der erfolgreichste weiße Rapper seit Eminem – Macklemore – widmete dem sogar einen Track.

Warum soll ich mich mit so einem Müll abgeben? Rap ist normalerweise nur die Darstellung, dass irgendein Kotzbrocken so kaputt und fertig ist, dass er überhaupt nicht mehr gesellschaftsfähig ist und nur noch in Gewalt lebt. Ich gebe mich ja auch nicht mit Leuten ab, die mir das Messer an den Hals halten.

Instrumente kommen ja eigentlich auch kaum vor. Die haben ja keine Gitarre um, sondern quäken direkt ins Mikrofon.

Das ganze Getue mit diesem Herumgezappel und den obligatorischen Hampelbewegungen mit den gepreizten Fingern, die hoch oder in die Kamera zu halten sind. Und dazu dieser ganze Scheiß mit tief hängen den Hosen, Goldketten, Goldzähnen.

Das ist einfach gar nichts.

Rap verhält sich zu Gesang, wie Vuvuzela zu Instrumentalmusik. Wie gewollt und nicht gekonnt.

Das ist so aus Toleranz entstanden, damit auch Leute, die einfach wirklich gar nichts können, was irgendwie zu Musik gehört.

Rap ist die blanke Unfähigkeit innerhalb der Musik. Das ist, wie eine Gender-Absolventin per Quote in Ingenieurwissenschaften zu drücken.

Das wirkt auf mich einfach nur in jeder Hinsicht abstoßend, dumm, aggressiv, und vor allem unfähig. Das ist so eine Ersatzhandlung für Leute, die wirklich an jedem Ton und jeder Melodie scheitern, und bei denen man anspruchslos genug zu sein hat, um einfach alles zu nehmen, was rauskommt.