Ansichten eines Informatikers

Viel hilft viel

Hadmut
25.4.2023 16:06

Von einem Denkfehler.

Auch das ist ja eines meiner Steckenpferde und ein wiederkehrendes Blog-Thema, auch wenn sie schwer zu finden sind: Die selbstverstärkenden Fehler. Beispiel etwa die Narkosemaschine, in der innen die Gasleitungen vertauscht waren, was während der Narkose zunächst nicht auffällt, weil man etwa 50:50 mischt. Will man den Patienten aber aus der Narkose wecken, stellt man das Narkosegas ab und dreht den Sauerstoff weiter auf. Was natürlich übel ist, weil man dann den Sauerstoff abdreht und mehr Narkosegas gibt. Und die normale Reaktion eines Anästhesisten, der merkt, dass der Patient nicht „kommt“, ist, noch mehr Sauerstoff zu geben. Was dann eben tödlich endet, weil man nicht damit rechnet, dass in der Maschine Leitungen vertauscht sein könnten, weil da normalerweise alles unverwechselbar gebaut ist. Da gab es in einer Klinik in Sachsen mal vier Todesfälle auf der Entbindungsstation, bis man darauf gekommen ist, was die Ursache ist.

Ich habe das zwar selten, aber immer wieder mal gefunden, dass es zu solchen selbstverstärkenden Fehlern kommt, bei denen man die Störfallsymptome zwar bemerkt, sie aber in Unkenntnis der Ursache nach „normalen“ Umständen beurteilt, in die falsche Richtung interpretiert und eine Gegenmaßnahme einleitet, die das Problem verstärkt, statt es zu bekämpfen, und das dann iterativ hochschaukelt, indem man den Fehler absichtlich und in der Erwartung, er würde helfen, nicht nur wiederholt, sondern sogar intensiviert.

Das zu erkennen war und ist ein wesentlicher Teil meiner Arbeit. Vor 25 Jahren habe ich so einen Fehler schon mal in einer Kopfklinik entdeckt, als es um IT-Sicherheit ging. Dort gibt es zur Bestrahlung von Hirntumoren eine Liege, auf die man sich legt, und für die man eine maßangefertigte Halterung für den Kopf bekommt, damit der immer an derselben Stelle ist, und eine Maske, eine Schablone, die gefräst wird, und vor die Strahlenquelle kommt, damit nur der Teil bestrahlt wird, der bestrahlt werden soll. Was aber wäre, wenn das System (medizinisch zertifiziert, Windows NT, ungepatcht und voller Löcher, darf aber nicht gepatcht werden) manipuliert wird und die Maske falsch gefräst wird? Die Bestrahlung würde statt dem Tumor gesundes Gewebe schädigen und zu neuronalen Ausfallerscheinungen führen. Der Arzt würde das aber so interpretieren, dass der Tumor wächst und angrenzendes Gewebe angreift, und die Bestrahlung intensivieren. Also den Fehler verstärken.

Ähnliche Fehler gibt es, wenn man mit einem Flugzeug, das nicht instrumentenflugtauglich ist, ohne Instrumentenflugerfahrung in eine Wolke fliegt und die Sicht auf die Erde verliert. Da kann es durch die Verwechslung von Schwerkraft und Fliehkräften auch dazu führen, dass man Fehler der Fluglage in die falsche Richtung korrigieren will und im Ergebnis mit einem voll funktionsfähigen und fehlerfreien Flugzeug abstürzt und nach unten aus der Wolke fällt.

Seither achte ich auf solche selbstverstärkenden Fehler, weil sie Fehler, die an sich noch beherrschbar oder reversibel wären, so hochschaukeln und hocheskalieren können, dass sie zum Tod oder Systemversagen führen. In der analogen Systemtheorie geht man normalerweise davon aus, dass ein System dann stabil ist, wenn es negativ und mit einem Faktor kleiner 1 rückgekoppelt ist. Ist die Rückkopplung aber positiv, dann wird das System instabil und verstärkt sich, und bei einer negativen Rückkopplung größer 1 kann es in Resonanzschwingung geraten. Man macht immer so gerne auf digital, aber gerade solche Kenntnis vom Verhalten analoger Systeme ist in der Informatik, besonders aber in der Elektrotechnik sehr wichtig.

Und aktuell können wir wieder so einen selbstverstärkenden Fehler beobachten:

Man hat das Land seit 2015 mit Flüchtlingen und Migranten vollgepumpt und das damals schon damit begründet, dass wir Fachkräfte bräuchten.

Wie man aber leicht sehen kann, hat das mit den Fachkräften nicht so funktioniert, wie man sich das vorgestellt hat, denn sonst müssten die Zuwanderer den Fachkräftemangel ja lindern. Das ist aber nicht der Fall. Tatsächlich verschärfen sie den Mangel, weil die Gesellschaft dysfunktionaler wird, etwa die Steuern immer weiter steigern, und es sich deshalb immer weniger lohnt, Handwerker zu werden. Bekanntlich brennt den Grünen aber gerade der Kittel, weil sie Neubauten, Wärmepumpen und Windräder durchsetzen wollen, der Fachkräftemangel als zu einem unmittelbaren Fehler und Problem wird.

Anstatt aber den Zusammenhang zu verstehen, intensivieren sie aus ihrer Sicht die Maßnahme – immer mehr Migration, obwohl die Migration das Problem bisher nicht reduziert, sondern vergrößert hat. Sie wollen Arbeitskräfteeinwanderung, verstehen aber nicht, dass es immer schlimmer wird.

Anstatt Häuser zu bauen erhöht man die Zahl derer, die Wohnungen brauchen.

Nebeneffekt: Seit Jahren schreit man, dass man die Kolonialisierung als Verbrechen ansieht und bekämpfen will, zumindest der erklärten Absicht nach aber plündert man die Fachkräfte anderer Länder, anstatt zu einer selbständigen Gesellschaft werden zu wollen.

Ich hatte das schon beleuchtet, dass wir in einem linken Wolkenschloss leben, in dem uns erzählt wird, dass es sozial sei, Mindestlohn und Frauenquote und sowas alles, und in Wirklichkeit immer mehr Arbeit, immer größere Teile unseres Gesellschaftssystems ins Ausland, vor allem nach China, Bangladesh und so weiter ausgelagert wird, wir also immer nur einen Teil selektiv betrachten und uns gut vorkommen.

Einen ähnlichen Effekt haben wir in der Energieversorgung: Mir machen hier einen auf atom- und fossilfrei, aber haben unser Gas aus Russland bezogen und lassen den Atomstrom jetzt im Ausland produzieren. Das ganze grüne Ding ist fake.

Und jetzt haben wir einen weiteren solchen Effekt: Wir machen einen auf Bürostuhl-Gesellschaft, wir sind Geisteswissenschaftler, Bullshitworker, Posteninhaber und Gehaltsempfänger, aber die körperliche Arbeit lagern wir an das Ausland aus, wie das Spargelstechen an Polen und Rumänen.

Auch das kann nicht lange funktionieren.