Ansichten eines Informatikers

Was, schon die dritte Pleite in nur einer Woche?

Hadmut
18.4.2023 19:02

Über den lieben Olaf und die Annalena.

FOCUS hat gerade einen Spottartikel über unseren Bundeskanzler (Olaf Scholz, SPD) und unsere Außenministerin (Annalena Baerbock, Grüne).

Die nämlich hätten gerade den Hattrick geschafft, drei Eigentore in einer Woche zu schießen. Oder Rückschläge.

Ich komme da jetzt nicht unbedingt auf drei, für mich hört sich das mehr so nach einem Fehl- oder Versagenskontinuum an, eben nicht als diskrete Ereignisse, wie der Informatiker es vielleicht ausdrücken würde, eher so schleimig.

Das Problem sei die „werteorientierte Politik“.

Eine

  1. auf Moral und nicht Verstand gegründete Gerechtigkeits- und Besserpolitik,
  2. gepaart mit der Überzeugung, dass wir, also diese beiden da, nicht nur unfehlbar sind, sondern viel besser als alle anderen auf der Welt wissen, was moralisch richtig ist, und alle sich nach deutschen Vorstellungen zu richten hätten.

Ungefähr so wie der Haltungsjournalismus im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk, der ja auch nur aus a) Moral und b) der Überzeugung besteht, die beste Moral von allen zu besitzen und jedem gegenüber moralisch so überlegen zu sein, dass man eine natürliche Belehrer- und Richterfunktion einnimmt.

Und damit sind sie nun gerade mit der Schweiz zusammengerasselt.

Dies war und ist die Berliner Hoffnung, Scholz formulierte sie im Beisein seines Gasts Berset: Deutschland bricht mit seiner „Zeitenwende“ mit einem Dogma, keine Waffen in Kriegsgebiete zu liefern. Und so wie Deutschland mit einem seiner vordem ehernen Grundsätze brechen könne, könnten dies doch auch andere Staaten.

Waffenlieferungen: An der Schweiz beißt sich Scholz die Zähne aus

Die Schweiz aber tut das nicht. Sie hält an ihrem Neutralitäts-Dogma fest – und liefert keine Waffen an die Ukraine, auch nicht indirekt. Scholz biss sich an der Schweiz die Zähne aus.

Der Schweizer Berset, ein Sozialdemokrat, teilte dies dem „lieben Olaf“ heute Mittag auch unverblümt mit. Die Schweiz halte an ihrer Neutralität fest, das sei eine Frage auch ihrer internationalen Glaubwürdigkeit – und bedeute auch nicht „Gleichgültigkeit“. Was es indes bedeutet, ist, dass die Schweiz „keine Seite“ militärisch unterstützt.

War das nicht ein Wahlkampfversprechen der Grünen? Keine Waffenlieferungen in Kriegsgebiete?

Wir Deutschen haben nicht nur die qualitativ beste und hochwertigste Moral auf der Welt, nach der sich andere zu richten haben.

Wir haben auch die Wendigste – flexibel, bedarfsorientiert, anpassungsfähig, pragmatisch, progressiv, dynamisch, kompromissfähig, leicht entfernbar, dauerelastisch, reißfest, zielführend. Feministisch.

Dreifach-Wumms

Rechnet man den vergeblichen Versuch der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock, China auf die Positionen des Westens im Ukraine-Krieg zu ziehen, den Versuch des Bundeskanzlers und seines Wirtschaftsministers Robert Habeck, das gleiche in Brasilien zu erreichen, mit dem heutigen Schweiz-Flop von Scholz zusammen, dann kommt ein Dreifach-Wumms zusammen.

Stand nicht irgendwo, dass selbst innerhalb der Ampel Stimmen laut wurden, dass Baerbock den Auftritt in China ziemlich vermurkst hat, weil sie da meinte, die große sture Powerfrau geben zu müssen? Irgendwo habe ich doch ein Video gesehen, wie die neben dem chinesischen Außenminister stand und der ziemlich sauer sagte, dass sie keine Belehrungen bräuchten, was nicht nur äußerst undiplomatisch, sondern auch sehr unchinesisch ist. Die muss die ziemlich derb da aufgetreten sein.

Es gibt Länder, in denen man das tut. Die USA zum Beispiel. Da kann man auftreten wie ein texanischer Ölmillionär.

Und es gibt Länder, in denen man sowas nicht tut. Wo man seine Position eher verklausuliert, metaphernhaft, und vor allem ohne Gesichtsverlust für den anderen darstellt, wenn man mit dem eine Vereinbarung haben will. Wo man leise spricht und darstellt, welches Problem sich für einen ergibt, und nicht mit der Tür ins Haus fällt. Den nicht in eine Verteidigerposition zwingt, sondern stets höflich an ihm vorbeiargumentiert, damit er sich das Ding selbst aufnehmen, sich selbst ins Spiel bringen kann. Damit man im Gespräch die sehr wichtige „Harmonie“ nicht bricht. Wo man selbst dann, wenn man die schlimmsten Dinge sagt, höflich formuliert und milde lächelt, damit sie auch ankommen können. China zum Beispiel ist so ein Land.

Und deshalb schickt man einen solchen Trampel, jemanden wie Baerbock, nicht nach China.