„Schule der Zukunft“: Schafft Rheinland-Pfalz jetzt den Schulunterricht ab?

Der Wahnsinn in Tüten.

An Rheinland-Pfalzens Schulen scheint es zu brodeln. Auf den finstersten und verschlungensten Wegen und Umwegen verirrte sich ein dubioses PDF von Empörtum zu Empörtum, um sich dann in meiner Kenntnisnahme zu verheddern.

Kausalursache war mein Artikel darüber, dass wir die Atomkraftwerke abschalten mussten, weil wir zu blöd dafür geworden sind. Als Beleg für meine Einschätzung, dass das wirklich ein guter Zeitpunkt war, die Kraftwerke abzuschalten, weil wir an der Verblödung der Art Idiocracy arbeiten.

Es soll sich dabei um ein Schreiben eines „Hauptpersonalrates Rheinland-Pfalz“ an Personalräte und Schulleitungen der Gymnasien handeln. Ich konnte jetzt ad hoc weder Echtheit noch Unechtheit eruieren.

Nun hat das Schreiben, zumindest in der Form, in der es bei mir aufschlug, drei Seiten. Weil die dritte Seite aber viele personenbezogene Daten wie Namen, Telefonnummern (auch private), E-Mail-Adressen und Angaben über Arbeitsplätze enthält, habe ich die dritte Seite mal abgeschnitten, obwohl man sich die Frage stellen kann, ob dieses Schreiben, sollte es echt sein, mit einem so offenen Empfängerkreis („alle Kolleginnen und Kollegen“) überhaupt noch einen bestimmten, abgrenzbaren Empfängerkreis im Rechtssinne haben kann, oder damit nicht bereits als veröffentlicht gibt, weil der Empfängerkreis nicht klar abgegrenzt ist. Zumal in einigen Bundesländern ja inzwischen Hinz und Kunz und ungelernt als Lehrer eingestellt werden. Berlin zum Beispiel nimmt gerade jeden.

Also lasse ich diese dritte Seite mit den Kontaktadressen mal weg, möchte Euch aber diesen schönen Satz von Seite 3 nicht vorenthalten:

Gelegentlich erreichen uns Beschwerden, dass die Mailadressen bildung-rp.de nicht stabil laufen. Sollten Sie eine Fehlermeldung erhalten, können Sie gerne auch auf [Privatemailadresse] (Schwartz wieder mit „tz“) ausweichen.

Technik, die begeistert. Aber sie haben ja noch eine Fax-Nummer angegeben.

Und da geht es um die angeblichen Thesen eines gewissen Schulleiters Ferber, der da mit solchen Thesen daherkommt wie

„Schule denkt in Fächern. Vergessen Sie es, brauchen wir nicht mehr.“

[…]

Es gebe an seiner Schule Lerngruppen mit maximal 15 Schülerinnen und Schülern. Mit jeder und jedem müsse pro Woche ein 15-minütiges Coachinggespräch geführt werden. Ziel sei es, einen großen Zeitaufwand für die Lehrkräfte zu generieren, der keine Zeit mehr für Unterrichtsvorbereitung lasse: „Der deutsche Lehrer muss mit physischer und psychischer Gewalt am Unterrichten gehindert werden.“

Als ich das das erste Mal gelesen, überflogen habe, dachte ich mir „Was ist denn das für ein Blödsinn“, und dann „sind die meschugge?“. Erst beim zweiten, dritten Lesen ist mir aufgefallen, dass dieser Hauptpersonalrat diese Thesen nicht vertritt, sondern die Lehrer davor warnt, weil man mit Personalrat ja gerne erst mal SPD und linke Spinnereien und sowas assoziiert:

Ferber reiht sich ein in die Serie das rheinland-pfälzische Schulsystem diskreditierender Referentinnen und Referenten wie Margret Rasfeld, die bisher vom Bildungsministerium für seine Veranstaltungen im Zusammenhang mit der „Schule der Zukunft“ ausgewählt worden sind.

Ferbers Aussagen, die laut Bildungsministerium lediglich als Anregungen und Diskussionsanstöße gedacht sein sollen, um eine „Schule der Zukunft“ in Rheinland-Pfalz zu gestalten, haben, sollten sie auch nur ansatzweise umgesetzt werden, nach unserer Auffassung fatale Auswirkungen auf unsere Schülerinnen und Schüler, die gymnasiale Bildung und die funktionierende demokratische Schulkultur.

Der Hauptpersonalrat warnt also davor und macht sie sich nicht zueigen. Weil wohl das Bildungsministerium in Rheinland-Pfalz auf solche Leute voll abfährt. Das Ministerium wird von einer gewissen Dr. Stefanie Hubig von der SPD geführt.

Und da geht es nun um … um … ach was, lest es einfach selbst. Aber setzt Euch vorher.

Wenn das so stimmt, wird da wirklich gerade alles kaputt geschlagen.

Wer wählt sowas?