Ansichten eines Informatikers

Nukleare Sicherheit

Hadmut
17.4.2023 1:52

Leserzuschrift zum Kernkraftartikel von vorhin.

Lieber Herr Danisch

Ihrem Artikel muss ich (leider) beipflichten. Nachdem ich jahrelang in [Land anonymisiert] Studenten in nuklearer Sicherheit ausgebildet habe, ist mir die Gesamtsituation in Deutschland zum Thema Kernkraft immer stärker aufgestossen. Die Tropfen des Überlaufens waren bei mir dann das Krisenmanagement im Ahrtal und der Umgang mit Impfung und Coronamassnahmen – jeweils in Vorbereitung, Durchführung und (kritischer?) Aufarbeitung.

Wenn man dann bedenkt, dass die schwerwiegensten nuklearen Unfälle (Tschernobyl und Fukushima) entscheindend durch menschliches/organisatorisches Versagen verursacht wurden (Nichteinhaltung von Sicherheitsvorschriften, Nichtdurchführung notwendiger Sicherheitsmassnahmen) und dieses sogar im Wesentlichen “von oben” durchgesetzt wurde, dann wird das Versagen deutscher Entscheidungsträger umso bedenklicher.

Ein weiterer Punkt ist die Frage nach der “Safety Culture”, die im Wesentlichen nach Tschernobyl ein hohen Stellenwert in der nuklearen Sicherheit erhalten hat. Hierzu zählt unter anderem der selbstkritische Umgang mit den eigenen Entscheidungen und Handlungen (wie z.B. die “Sicherheitsminute vor Arbeitsbeginn”, bei der man sich nochmals der gesamten Umgebung des Arbeitsortes und aller möglichen sicherheitsrelevanten Elemente bewusst werden sollte, sowie die kritische Reflexion bei Arbeitsende), der konstruktive Umgang mit unterschiedlicher Einschätzung der Sicherheitssituation (zwar entscheidet dann einer zum Schluss, aber er muss begründen können, warum er einem anderen Vorschlag nicht folgt) und vor allem der neutrale, konstruktive Umgang mit Fehlern. Man sollte die Ursache eines Problems suchen und nicht nach Schuldigen fahnden. Und bei menschlichen Fehlern muss in konstruktiver Zusammenarbeit mit dem “Verursacher” ein Vorschlag erarbeitet werden, wie man einem solchen Fehler beim nächsten Mal vorbeugen kann. Ein blosses Verteilen von Schuld wird nämlich oft nicht der Situation gerecht und führt im Allgemeinen nur zu Vertuschungsreaktionen und Wegschauen.

Und das ist genau der Punkt, der mir in der aktuellen gesellschaftlichen Situation Sorge bereitet. Inzwischen hat sich nämlich eine Kultur der moralischen Be- und Verurteilung gebildet, in der es nur noch darum geht, sich selbst als unantastbar und alle anderen Meinungen/Ideen als moralisch verwerflich zu beschreiben. Dies wird begleitet durch eine Kultur der Angst, der Anpassung und des Abschaltens des eigenen kritischen Blicks. Und das ist für eine Sicherheitskultur tödlich.

Und deswegen kann die Kernkraft in Deutschland keine Zukunft haben.

Das ist ein ziemlich guter Punkt.

Ein Land, das, ein Staat, der beim Ahrtal-Hochwasser oder bei Corona so jämmerlich, so erbärmlich, so vollständig versagt hat und es nicht einmal schafft, seine Sirenen in Betrieb zu nehmen, Warnungen über das Radio herauszugeben oder vernünftig für Vorräte zu sorgen, weil auf wirklich jedem Posten irgendeine befähigungslose Parteiquotentussi oder irgendein Parteiidiot sitzen muss, wäre nicht in der Lage, mit einem Störfall in einem Kraftwerk vernünftig umzugehen.

Überlegt mal, was in Berlin los ist, so Polizei, Feuerwehr, Sanitäter schon bei einfachen Bränden angegriffen werden. Oder wie oft es Schlägereien in deutschen Krankenhäusern gibt. Wie schwer es hier in diesem Land überhaupt ist, sich zu verständigen. Neulich gab es ja in Berlin irgendwo einen Brand, bei dem man die Leute überhaupt nur noch evakulieren konnte, weil rein zufällig einer der Feuerwehrleute – weiß nicht mehr – Türke oder Araber war und die Anweisungen in der Sprache über die Lautsprecher geben konnte.

Überlegt mal, wie pervers beim Ahrtal-Hochwasser sofort die Plünderungen losgegangen sind, da sofort die Leute durch die Straßen gestrichen sind, um zu klauen, was nicht niet- und nagelfest ist, als ob das Hochwasser noch nicht schlimm genug war.

Jetzt stellt Euch mal vor, man müsste in diesem unserem Lande irgendwas evakulieren. Berlin-Neukölln. Weil, wovon auch immer, irgendeine giftige oder radioaktive Wolke vorbei kommt.

Überlegt Euch mal, was dann hier los wäre.

Stellt Euch mal vor, Ihr wärt Polizist oder Feuerwehrmann und hättet die Aufgabe, in einen migrantischen Stadtteil, ach, nur eine einzige Straße, vielleicht nur vor ein Haus, zu gehen und mit nichts als dem Lautsprecher und dem Blaulicht auf Eurem Auto den Leuten nachts um drei klarzumachen, dass sie 20 Minuten Zeit haben zu packen und sich auf den Weg zu machen, weil sie 30 km weg irgendwo untergebracht werden müssen. (Wo eigentlich?) Was glaubt Ihr wohl, was die in manchen Stadtteilen von Berlin oder Hamburg oder dem Ruhrgebiet dann mit Euch machen.

Oder fragt mal die Politik nach Notunterkünften, Wasservorräten, Essen, Decken, Betten.

Irgendwo noch eine Turnhalle frei?

Die bittere Wahrheit ist, dass wir, die ehemals größte Exportnation, uns an Katastrophe inzwischen gar nicht mehr mehr leisten können als ein Windrad, das umfällt. Zu mehr sind wir gar nicht mehr in der Lage.

Und wisst Ihr, was man rot-grün mal so richtig fett aufs Brot schmieren müsste?

Ständig schimpfen sie auf Nazis und Weiße Männer. Die Nazis hatten das alles aber sehr viel besser organisiert und hinbekommen. Da funktionierten die Sirenen, die Bunker, die Feuerwehr, die Versorgung. Die haben immerhin sechs Jahre lang einen Weltkrieg (!) durchgehalten und organisiert. Das muss man erst mal hinkriegen. In unserer linken Frauenrepublik scheitern wir an 6 Tagen Hochwasser von sehr begrenztem Ausmaß ohne Gegner. Die Nazis sind gescheitert, weil Russen, Franzosen, Engländer und Amerikaner gleichzeitig angegriffen haben. Wir scheitern heute schon an uns selbst. Wir scheitern am BER. Wir scheitern am Hochwasser. Ich soll auf E-Auto umsteigen und hätte nicht mal eine Steckdose. Ich könnte es nicht einmal anmelden, weil man keinen Termin bekommt. Die Nazis haben den Volkswagen entwickelt. Wir zerstören unsere gesamte Automobilindustrie. Die Nazis haben das Fernsehen und den Volksempfänger eingeführt. Wir haben das ZDF. Wir scheitern an allem. Und dann bringen die es fertig, ständig auf die Nazis zu schimpfen und sich überlegen vorzukommen. An den Versorgungs- und Infrastrukturstandard der Nazis müssten wir erst mal rankommen. Die haben Bunker gebaut, die wir bis heute nicht wegbekommen. Wir bauen Bahnhöfe und Brücken, von denen nach Jahren schon Teile abfallen.

Bei uns geht es nur noch darum, auf jedem, der in irgendwas anderer Meinung ist, herumzutrampeln.

Mehr als ein Windrad, das umfällt, ist bei uns nicht mehr drin. Mehr können wir nicht mehr beherrschen. Und das auch nur, weil es auf dem freien Acker steht.