Ansichten eines Informatikers

Völkische Reinheit: Die Entmannung von Dungeons and Dragons

Hadmut
11.4.2023 13:43

Ein Spiel geht vor die Hündinnen.

Ehrlich gesagt: Ich habe nie Dungeons and Dragons gespielt.

So ungefähr zur Zeit der Oberstufe, Abitur, und auch noch einige Zeit danach habe ich mit Freunden viel Das Schwarze Auge gespielt, und Dungeons and Dragons kam uns damals als Begriff unter, das schwappte wohl gerade aus dem Ausland rein. Ich kann mich nicht so genau erinnern, aber wir sind damals auf Empfehlung von irgendwem, der beides kannte, beim Schwarzen Auge geblieben, weil es hieß, dass es sich nicht lohne, in ein komplett anderes Regelsystem einzusteigen und D&D zwar bekannter sei, aber weniger Spaß mache.

Gerüchteweise, ich habe ihn aber nie selbst erlebt, gab es da im Spiele-Dunstkreis (ich kannte damals einen, der einen kannte, der schon zweimal mit dem gespielt hat …) irgendwo einen Spieler eines völlig durchgeknallten Magiers, der den damals ganz neuen Sharp PC-1211 Taschenbasiccomputer hatte (den ich mir damals so gewünscht hatte, alle Prospekte dazu hatte ich, allein, mir fehlte das Geld, allerdings war ich dann auch deutlich ernüchtert, als ich mal wirklich einen in die Finger bekam, wie wenig die letztlich konnten) in Basic so programmiert hatte, dass das Ding so viele Zaubersprüche drauf hatte, wie in den Speicher passten, und bei jedem Druck auf die Enter-Taste einen zufällig ausgewählten anzeigte, völlig egal, ob der in der Situation gerade hilfreich war oder nicht. Und der spielte den Magier im wesentlichen damit, bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit die Enter-Taste zu drücken und dämliche Zaubersprüche loszulassen. Es soll spielerisch nicht sehr effektiv, aber unfassbar heiterkeitsspendend gewesen sein.

Soviel Spaß ich damals mit der Schul-Gang damit hatte, irgendwie hat das nie wieder geklappt. Wir hatten zwar einen Spielkreis in der Uni-Clique, aber an solchen Spielen haben die nie was gefunden. Lediglich PP&P (Plüsch, Power & Plunder) haben wir mal gespielt, was aber weniger Abenteuer, sondern eher stundenlang Blödsinn und Gelächter war, wobei ich recht gut abgeschnitten habe, weil ich damals im Besitz eines gar schrecklichen lila Monsters mit Kette um die Arme war (ich glaube, das Ding hieß My Pet Monster, hatte mir jemand geschenkt, weil es die am Frankfurter Flughafen gab). Es ging uns darum, wer die derbsten Gags und schrägsten Kalauer bringt, und dabei Tee und Kuchen zu konsumieren.

Seither habe ich mit diesen Rollenspielen eigentlich nichts mehr zu tun gehabt. Außer, dass ich irgendwo noch einen Beutel mit all meinen Würfeln habe und in den letzten Tagen erstaunt irgendwo gesehen habe, dass es die 20-seitigen Würfen (Ikosaeder) als Spielwürfen schon vor 2000 Jahren gab, sogar aus Kristall, sieht aus wie Glas, und so gut erhalten und so gut im Zustand, dass wenn man sie in einem heutigen Spieleladen als leicht gebraucht und mit magischen Symbolen versehen anbieten würde, sie gar nicht auffallen würden.

Gibt noch mehr davon. Allerdings standen die wohl eher im Zusammenhang mit Weissagungen als mit Spielen, obwohl man weiß, dass es damals auch schon Brettspiele gab:

Nun schreibt mir einer:

Sterilisierung von Rollenspielen

Hallo Herr Danisch,

Der Herausgeber des vermutlich bekanntesten Rollenspieles der Welt “Dungeons and Dragons” fällt in letzter Zeit immer wieder mit woken auswüchsen auf. Seitdem die Firma von Hasbro aufgekauft wurde geht es mit der Firma bergab.

Vor kurzem ist der Film “Dungeons and Dragons: Ehre unter Dieben” in die Kinos gekommen. Zu Anfang war die Community ziemlich begeistert. Das hatte sich aber schnell erledigt als zwei Produzenten in einem Interview mitgeteilt haben das sie es lieben Männer zu entmannen da sie “love to emasculate men”. Weil Sie es lustig und Frisch finden. Das hat zur folge gehabt das der Film gerade hart floppt. https://clownfishtv.com/dd-movie-writers-love-emasculating-leading-men/

Aber der aktuellste auswuchs sorgt für eine noch viel größere Kontroverse. Zuerst wurde wie bei vielen anderen Rollenspielen auch das Wort “Rasse” entfernt und durch “Volk” ersetzt. Man wollte sich hier wohl vorsorglich dem Rassismusvorwurf entziehen. Diese Wortklauberei wurde von den meisten Spielern noch mit einem Augenrollen akzeptiert.

Jetzt werden aber zwei Spielbare Völker komplett entfernt. Und zwar sollen mit der nächsten aktualierung die “Halbelfen” und “Halborks” entfernt werden.

Die Begründung dafür ist absolut hanebüchen. Denn laut Wotc ist die Vorstellung das man von einem Volk irgendwie die Hälfte sein kann “von natur aus rassistisch”. Statt also der Vermischung von Kulturen und Völkern positiv gegenüber zu stehen wie es die letzten 30 Jahre der Fall war wird jetzt völkische Reinheit propagiert.

Mehr und mehr Spieler wenden sich von DnD ab und wechseln zu anderen Spielsystemen da die Firma immer schlimmer wird. Mittlerweile sind auch sogenannte “sensitivity reader” immer mehr am kreativen Prozessen beteiligt. Früher wurden diese nur zu bestimmten Themen herangezogen. Nun aber wird alles von Aktivisten sterilisiert was viele als eine Bevormundung empfinden und ablehnen.

Ich bin gespannt wie lange wir noch DnD spielen können bevor die Firma letztlich den Weg aller woken Firmen geht und es wieder heisst:

Get woke, go broke.

In diesem Sinne noch eine schöne Woche

Und so geht alles den Bach runter.

Bin mal gespannt, wann sie Spielwürfel verbieten, weil ja jede geworfene Zahl immer diese eine heraushebt und alle anderen diskriminiert. Man wird gerechte chancengleiche Würfel entwickeln, die immer alle Zahlen anzeigen.