Vom Wertverfall des Studiums und der Universitäten

Die Selbstzerstörung der Universitäten.

Leserzuschrift:

Hallo Hadmut,

der Economist hat heute einen Artikel veröffentlicht, der genau das bestätigt, was du regelmäßig schreibst – viele Uni-Abschlüsse lohnen sich heutzutage nicht mehr:

https://www.economist.com/international/2023/04/03/was-your-degree-really-worth-it

Ein paar interessante Erkenntnisse, die für dich wohl recht offensichtlich waren, aber jetzt auch von anderen bestätigt wurden:

• ein Hochschulabschluss ist die investierte Zeit und das investierte Geld nicht mehr wert (sagen 56% der Amerikaner)
• das gewählte Studienfach ist wichtiger für Einkommenssteigerungen als die gewählte Hochschule
• vielen Ländern stagniert oder sinkt der durch die Hochschulbildung erzielte Lohnzuwachs
• ein rechtzeitiger Studienabschluss und das Studienfach haben erhebliche Auswirkungen auf das Einkommen

Beste Grüße

Schauen wir mal rein:

For decades young adults in rich countries have flocked to higher education. Governments have touted college as a boon for social mobility and economic growth. Yet as fees rise and graduate earnings stagnate, disillusionment is growing. A poll published by the Wall Street Journal on March 31st suggests a crisis of confidence has worsened: 56% of Americans now believe a degree is no longer worth the time and money spent on it.

For an average undergraduate, at least, this is not consistent with the facts. In most places, for most learners, the financial returns to higher education remain extremely strong. Yet undertaking a degree has become riskier. The rewards for the best performers are increasing, but a troublingly high share of students see negative returns from their studies.

Das Studium wird oder wurde zum Betrugssystem, weil den Leuten etwas angedreht wird, was mehr kostet als nutzt. Zumindest in manchen Fächern. Insofern ist das sehr heilsam, dass in den USA hohe Studiengebühren fällig werden, weil die Leute sich dann überlegen, ob es das überhaupt noch bringt, zu studieren. Hier in Deutschland wird weiter auf Teufel komm raus jeder noch so absurde Blödsinn studiert, weil der Steuerzahler zahlt.

Und manchmal bringt es nicht nur einfach nichts, sondern schadet sogar, studieren sie sich in die Nutzlosigkeit:

In England 25% of male graduates and 15% of female ones will take home less money over their careers than peers who do not get a degree, according to the Institute for Fiscal Studies (IFS), a research outfit. America has less comprehensive data but has begun publishing the share of students at thousands of institutions who do not manage to earn more than the average high-school graduate early on. Six years after enrolment, 27% of students at a typical four-year university fail to do so, calculate researchers at Georgetown University in Washington, dc.

Wie heißt es so schön? Quality is a myth. Joho!

Und der Brüller ist: Bei Männern ist das Risiko höher. Nicht, weil sie schlechter als Frauen wären, sondern weil es bei vielen Frauen sowieso nichts bringt, also kein Risiko, sondern ein normaler Fehler ist.

Men have more reason than women to worry that their investments in higher education will be a bust. That is because they have a higher chance of earning well without a degree. University is a risk for those with mediocre school grades as they often earn less after graduation than better-prepared peers who hold the same degrees.

Ironischerweise bedeutet der Gender Pay Gap, dass es für Frauen weniger sinnvoll ist, überhaupt zu studieren, weil der return of invest nicht kommt.

Inzwischen ist der Marktwert des Studiums gesunken. Die Arbeitgeber honorieren ein Studium weniger, und die Leute haben weniger Lust auf ein teures Studium. Manche Universitäten bauen auch schon ab.

Es gibt allerdings Universitäten, die sich genug Geld zusammenbetrogen haben und auf Milliarden an Beute sitzen, von deren Rendite sie leben und auf immer und ewig Großdeppenbunker bleiben können, wenn nicht irgendwann mal einer mit der Kohle durchbrennt oder ein Flugzeug drauffällt.