Wo es abends kein Dim Sum gibt

Wieder was gelernt.

Ein Leser mit chinesisch aussehendem Namen erklärt mir, was es mit Dim Sum auf sich hat.

Dim Sum wird von Chinesen tatsächlich als eine Art Frühstück gegesssen. Es sind tatsächlich viele unterschiedliche Kleinigkeiten.
Daher wird Sim Sum dort, wo viele Chinesen essen, abends nicht angeboten.

Man bestellt eigentlich zusammen sehr viele unterschiedliche Sorten.

Hier sehen Sie eine Auswahl von Sim Sums mit Fotos:

http://www.dimsum-essen.de/angebot/speisen.html#dimsum

Die zwei bekanntesten Dim-Sum-Sorten befinden sich ganz oben:

Ha Gau (Garnelenfüllung) und Siu Mai (Schweinefleisch), es gibt aber auch leckere Frittierte.
Vielleicht finden Sie hier die Sorte wieder, die sie mal gegessen haben.
Ansonsten gibt es oft auch kleinere Packungen tiefgekühlten Dim Sum normalerweise in jedem Asiashop.

Falls Sie mal in Hamburg sind, würde ich dieses Restaurant direkt am Hauptbahnhof empfehlen.
Nicht günstig, aber gut:

https://www.dimsumhaus.com/

Es gibt in Hamburg auch noch ein Gutes an der Reeperbahn, das Man Wah am Spielbudenplatz.

Da muss ich mal hin, wenn ich mal wieder in Hamburg bin (was ich schon sehr lange nicht mehr war, ich war da bisher immer nur im Zusammenhang mit beruflichen Aufträgen oder den Netzwerk-Recherche-Konferenzen, oder auf dem Weg zum/vom Flughafen Hamburg).

Und ja, Ha Gau sehen so ähnlich aus wie die Tasche, die ich damals gegessen habe. Das war so eine helle Teigkugel, Durchmesser vielleicht um die 5-7 cm, oben zugedreht, gedämpft, aber nach Garnelen hat sie eigentlich gar nicht geschmeckt. Ich glaube nicht, dass da irgendwas aus dem Meer drin war.

Ich finde es aber sehr interessant, dass Chinesen Dim Sum zum Frühstück essen. Als ich nämlich damals als Student 1990 mit einem Kumpel in Singapur war, was ja kulturell sehr stark chinesisch geprägt ist, hatten wir nämlich das Problem, dass es kein Frühstück gab. Das Essen war zwar sehr gut, lecker, reichhaltig, abwechslungsreich und preisgünstig, weil es damals noch tausende von Straßengarküchen gab (die man aus hygienischen Gründen inzwischen abgeschafft hat), aber man morgens, mittags, abends immer das gleiche bekam. Irgendwann will man auch mal was anderes als die Suppen, Fleisch-, Nudel- und Reisgerichte. Wir hatten damals gefragt und es hieß, Chinesen hätten so etwas wie das westliche Frühstück gar nicht. Da würde das Essen nicht nach der Tageszeit unterschieden. Wir sind deshalb zum Frühstück zu McDonalds gegangen, obwohl wir McDonalds eigentlich gar nicht leiden konnten, aber da gab es dann eben einfach mal Croissants mit Butter, Honig, Marmelade, Tee, Orangensaft. Ich kann mich noch erinnern, wie wir darüber diskutiert haben, dass wir bei McDonalds einen Tisch voller Verpackungsmüll hinterlassen, während wir in den Garküchen gar keine Abfall produzieren, weil das Essen in Hartplastikschüsseln mit Hartplastikstäbchen und -löffeln gegessen wurde, die eingesammelt und in einer großen Spülmaschine pro Fresstempel gewaschen und immer wieder verwendet wurden, was auch gut funktionierte, weil man kein Metallbesteck hatte, das die Schüssel beschädigt. Seither war ich der Meinung, dass es in China kein Frühstück gab, weil ich auch nie irgendwo in Chinatown oder bei irgendeinem Chinesen oder nicht mal in Peking Frühstück gesehen habe, außer natürlich in den Hotels. Das Frühstücksbuffet im Hotel in Peking war grandios, geradezu galaktisch, das Disneyland unter den Frühstücken, aber eben weil das ganze Hotel auf westlich und westliche Gäste getrimmt war.

Vielleicht gibt es da nur das institutionalisierte Frühstück mit Hinsetzen nicht so? Oder sie tun es doch, und ich habe ihr Frühstücksessen nur einfach nicht als Frühstück erkannt?

Das muss ich weiter erforschen.